Saaser Hüttentour: Tag 3 Britanniahütte (3030m) – Mischabelhütte (3340m)

Saaser Hüttentour: Tag 3 Britanniahütte (3030m) – Mischabelhütte (3340m)

schwer | 6 h | 12.4 km | ↑ 1660 Hm | ↓ 575 Hm

Die wohl schwierigste Etappe beginnt mit einem unglaublichen Sonnenaufgang, führt uns dann zur ins Tal nach Saas-Fee und schließlich über einen ausgesetzten T4-Wanderweg zur exponiert gelegenen Mischabelhütte auf 3340m. Der Blick auf den höchsten, vollständig in der Schweiz gelegenen Gipfel – dem Dom (4545m) – begleitet uns den gesamten Tag. Der blau-weiss markierte Hüttenweg führt gut gesichert über 1500 Höhenmeter über gesicherte Felspassagen und Leitern auf dem wohl spannendsten Hüttenzustieg der Schweiz hoch zur Hütte.

[Dieser Beitrag entstand in Zusammenarbeit mit Saas-Fee Tourismus]
 
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Die Nacht in der Britanniahütte ist sehr unruhig, da der Wecker fast jede Stunde klingelt. Kein Wunder, da unzählige Gipfel in der nahen Umgebung locken und jeder Gipfel eine andere Frühstückszeit hat. Nachdem alle Bergsteiger das Zimmer verlassen haben, hält uns ab 6 Uhr auch nichts mehr im Bett und wir entscheiden uns, den Sonnenaufgang vom Klein Allalin aus zu geniessen. Dieses ist in wenigen Minuten von der Hütte erreicht und bietet bei klarem Wetter ein grandioses Bergkino. Während die Sonne hinter dem Stausee Mattmark aufgeht, werden die Viertausender hinter uns von der Sonne angestrahlt. Man weiss wirklich nicht, wo man zuerst hinschauen soll. Allein für diesen Anblick haben sich die Mühen des Aufstiegs und der unruhigen Nacht gelohnt und wir beneiden die Bergsteiger um diesen herrlichen Bergtag.

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Beim Frühstück um 7 Uhr treffen wir eine grosse Anzahl an Wanderern an und auch Bergsteiger, die bereits gestern den Gipfel erklommen haben und heute absteigen werden. Das Büffet hat eine grosse Auswahl (sogar Nutella!) und wir werden vom Hüttenteam verwöhnt. Beim Abschied von der Hütte können wir noch eine Gruppe von Steinböcken ganz in der Nähe der Hütte beobachten, die leichtfüssig auf den Steinen herumbalanzieren. Beim Abstieg sind wir froh, unsere Grödel dabeizuhaben, da alles stark vereist und gefroren ist. Ein Abstieg nur mit Wanderschuhen und Stöcken wäre heute am frühen Morgen extrem rutschig.

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Wir sind früh am Morgen alleine unterwegs und geniessen die Stille am Berg. Auf dem gleichen Weg vom Vortag steigen wir zu den Seen ab und nehmen dann den Abzweiger nach links zum Egginerjoch. Nach einem kurzen Aufstieg erreichen wir dieses und blicken wie erwartet auf ein im Sommer eher hässliches Stück eines Skigebiets. An einigen Teilen ist der verbleibende Schnee abgedeckt und im oberen Bereich sind sogar Skipisten präpariert. Entlang spärlicher Markierungen steigen wir zur Seilbahn ab und folgen den Spuren im Weg. An einigen Stellen sind wir unsicher, da der Schnee die Markierungen verdeckt. Die letzten 20 Minuten laufen wir unterhalb der Skiliftmasten und erreichen dann die Mittelstation Morenja. 

Achtung: Der eigentliche Weg zur Mittelstation Felskinn ist wegen Steinschlag gesperrt, so dass hier zwingend nach Morenja abgestiegen werden muss.

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Die Seilbahn bringt uns nach Saas-Fee, wo wir unsere Wasserflaschen auffüllen und in Richtung Dorfkirche laufen (hier startet der Wanderweg zur Mischabelhütte). Auf dem Weg dorthin kommt man an 2 Supermärkten vorbei, wo wir uns fürs Mittagessen eindecken. Herrlich, wenn man jeden Tag an einem Supermarkt vorbeikommt.

Nachdem wir uns mit Verpflegung eingedeckt haben, suchen wir den Wegweiser an der Kirche . Ja – man muss hier ganz genau schauen oder dem Track auf der App folgen. Bereits bei meiner letzten Winterwanderung zur Gletschergrotte bin ich hier herumgeirrt (und habe mich verlaufen), da ich nach dem klassischen gelben Wegweisern gesucht hatte. So laufen wir an der Schäferstube vorbei, wo der steile Anstieg zur Hütte beginnt. Während wir versuchen unser Gehtempo auf diesem bereits sehr steilen Weg zu finden, flacht dieser bald schon ab und wir erreichen ein kleines Plateau mit einer steil abfallenden Wiese. Aus der Ferne können wir eine Familie beobachten, die Murmelis füttert. Ich hatte bereits gelesen, dass es in Saas-Fee beim Spielboden den Murmeli-Weg gibt. Auch hier scheint es zahlreiche Murmeltiere zu geben, die auch sehr zutraulich sind und sich bereits den notwendigen Winterspeck angefuttert haben. Obwohl wir schon oft Murmeltiere gesehen und vor allem gehört haben, haben diese mir bisher noch nie aus der Hand gefressen bzw. die offerierten Erdnüsse mit ihren Pfoten aus unseren Händen genommen. Ich könnte den Tieren stundenlang zuschauen, aber es liegt noch auf Aufstieg von ungefähr 1500 Höhenmetern vor uns und die haben es in sich.

Tipp: Auch beim Rückweg sehen wir zahlreiche Murmeltiere auf der gleichen Wiese und auch einige Einheimische und Touristen, die geduldig auf die Tiere warten. Dieser Platz scheint also bekannt für Murmeltier-Begegnungen zu sein und ist schnell zu Fuss vom Dorf aus erreicht.

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Hinter der Murmeltier-Wiese beim Stafelwald queren wir einen kleinen Bach und beginnen dort die weitere Steigung. Der Weg ist anfänglich noch einfach zu laufen und auch sehr breit und führt in zahlreichen Kehren zur Schönegg hinauf. An der Schönegg zweigt der Wanderweg zum Sessellift Hannig ab. Eigentlich wollten wir uns mit diesem hochfahren lassen, um ein paar Höhenmeter zu sparen, aber leider wird er im Jahr 2023 und 2024 gerade saniert. Von dieser Station könnte man auf einem Höhenweg zur Schönegg rüberqueren und so auch im Abstieg 500 Höhenmeter sparen.

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Nach ungefähr 2,5 Stunden haben wir den Einstieg vom gesicherten und mittlerweile blau-weiss markierten Wanderweg erreicht. Das Wort Wanderweg beschreibt den Weg eigentlich nicht so richtig – es ist eher ein fast durchgängig gesicherter Klettersteig, den man aber ohne Klettersteig-Set geht. Zahlreiche Bergsteiger nehmen den gleichen Weg wie wir und sind alle mit Helm unterwegs. Wir haben als Wanderer keinen dabei, aber wer die (2-Tages-)Tour plant, sollte unbedingt einen Helm mitnehmen, da durch die anderen Wanderer Steinschlaggefahr herrscht. Auf dem Hüttenzustieg wurden ca. 1000 m Stahlseil befestigt, eine ca. 10m hohe Leiter und unzählige Metallgriffe und -tritte. Der Weg ist technisch anspruchsvoll und an sich schon eine Tour und hat uns komplett begeistert!

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Der Weg ist durchgängig hervorragend ausgeschildert und die blau-weissen Markierungen sind zahlreich platziert, so dass man diesen problemlos folgen kann. Die Mischabelgruppe im Hintergrund gibt eine tolle Kulisse und fast schon fällt es schwer, sich auf den Weg zu konzentrieren.

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Der Weg ist jedoch nie zu ausgesetzt und uns ist auch ein Vater mit seinem ca. 12-jährigen Kind entgegengekommen, die die Tour sogar als Tagestour gemacht haben (da benötigt es aber eine unglaublich gute Ausdauer beim Kind, Motivation und vor allem Trittsicherheit). Die Leiter ist eine schöne Abwechslung und hat super Griffe, so dass sie sich problemlos begehen lässt.

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Der gesicherte Teil des Hüttenzustiegs überwindet ca. 800 Höhenmeter und ist durchgängig steil. Obwohl wir die Hüttenfahne bereits seit einiger Zeit sehen, nähern wir uns der Hütte nur langsam und das Herz pumpt mächtig. Plötzlich hören wir ein Fiepen und eine Schneehuhn-Mama befindet sich mit ihren 6 Jungen ganz in unserer Nähe. Da sie noch die Sommerfarbe haben, sind sie sehr gut zu erkennen, da sie von Schneefeld zu Schneefeld hüpfen und so gut zu sehen sind.

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Auf halber Strecke erreichen wir ein kleines Gipfelkreuz, legen jedoch keine Pause ein. Der Platz ist steinschlaggefährdet und hinter uns steigt eine grosse Gruppe auf, die wir nur ungern vor uns hätten.

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Die ganze Zeit haben wir einen tollen Blick aufs Almagellertal mit der Almagellerhütte und auch Saas-Fee, welches immer kleiner wird, je höher wir aufsteigen.

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Und dann endlich ist die Hütte erreicht und wir lassen uns erstmal in einen der aufgestellten Liegestühle fallen. Wir sind mächtig stolz – immerhin haben wir einen anspruchsvollen T4-Wanderweg gemeistert und sicherlich den aufregendsten Hüttenzustieg der Schweiz erlebt! Falls es noch spektakulärere gibt, schreib mir bitte unbedingt!

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Die Mischabelhütte gehört dem Akademischen Alpenclub Zürich und hat ein unglaublich aufgestelltes Hüttenteam. Die Hüttenwartin Maria empfängt uns mit einem unglaublich warmen Lächeln und wir hören die ganze Zeit Gelächter und eine fröhliche Stimmung zwischen dem Hüttenteam. Wir fühlen uns hier so richtig wohl und der Blick trägt auch dazu bei.

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Wer möchte, kann hinter der Hütte noch ein paar Minuten weiter aufsteigen, um einerseits die Hütte von oben zu sehen und andererseits einen Blick auf den Gletscher hinter der Hütte werfen zu können.

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Die Massenlager der oberen Hütte wurden erst vor ein paar Jahren saniert und uns empfängt ein überaus freundlicher und heller Schlafraum. Leider haben wir auch bei dieser Hütte das Problem, dass wir mit zahlreichen Bergsteigern im gleichen Zimmer nächtigen, die auch zu unterschiedlichen Zeiten aufstehen. Zudem ist der Boden der Schlafsäle nicht isoliert, so dass man jedes Wort aus dem Aufenthaltsraum hört. So ist auch in dieser Nacht nicht viel an Schlaf zu denken, aber damit haben wir auf Hütten in dieser Höhe auch nicht gerechnet. Wir befinden uns heute nämlich auf der höchstgelegensten Hütte der gesamten Tour und die 3340m spürt man schon.

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Am Abend wird es eng beim Abendessen und wir müssen alle zusammenrutschen. Während auf der Britanniahütte fast alle Sprachen zu hören waren, da sie auch im Ausland sehr bekannt ist und viele Gipfel die Bergsteiger aller Welt anlocken, sind auf der Mischabelhütte eher deutsch und französisch zu hören. Wir werden mit sehr feinem Essen verwöhnt und legen uns schon bald ins Bett.

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ECKDATEN

DauerEtappe 1: 1:45 Stunden
Etappe 2: 4:30 Stunden
HöhenunterschiedEtappe 1: ↘ 560 Hm, ↗ 124 Hm
Etappe 2: ↘ 15 Hm, ↗ 1533 Hm
LängeEtappe 1: 3,7 km
Etappe 2: 5 km
SchwierigkeitEtappe 1: T2 (einfach)
Etappe 2: T3 (schwer)
LageKanton Wallis
Genaue RouteBritanniahütte – Morenja, Saas-Fee – Mischabelhütte
Tour durchgeführt imSeptember 2023
Geeignet für KinderDer Abstieg von der Britanniahütte ist gut mit Kindern ab 8 Jahren zu meistern, sofern diese bergerfahren sind. Der Aufstieg zur Mischabelhütte ist nur für bergerfahrene Kinder ab Teenageralter geeignet, die trittsicher sind und die Kondition für den Aufstieg haben.
Buchempfehlung Wanderführer Wallis (inkl. Saas-Fee)Wanderführer Wallis

Offenlegung: Dieser Beitrag wurde in Zusammenarbeit mit Saas-Fee Tourismus erstelltMeine Meinung, Ansichten und Tipps bleiben davon unbeeinflusst, der Tourismusverband hat keinerlei Vorgaben zur Berichterstattung gemacht.

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