Eine unglaubliche Wanderung vom Rifugio Zoia vorbei an den mehreren Campagneda-Bergseen und endlich mit Blick auf die Berninagruppe. Wir erreichen am Passo di Campagneda die Schweiz und machen uns an den langen Abstieg nach Poschiavo. Danach entlang der schönsten Zuglinie der Schweiz zurück nach Hause.
Der Blick aus unserem fantastischen Doppelzimmer im Luxus-Rifugio Zoia lässt unser Herz höherschlagen. Vergessen ist der gestrige verregnete Tag, denn heute steht uns ein fantastischer Tag bevor. Beim Frühstück können wir das Alpenglühen beobachten, als die aufgehende Sonne die umliegenden Berge in rotes Licht taucht.
Bereits früh am Morgen verlassen wir die Hütte, denn auch der letzte Tag unserer 4-Tages-Tour verspricht anstrengend und lang zu werden. Zudem steht noch die 5-stündige Heimreise von Poschiavo nach Zürich bevor.
Der Weg fängt bereits direkt hinter der Hütte steil an und führt uns nach einigen Minuten durch ein ausgedehntes Klettergebiet. (allerdings alles im oberen Schwierigkeitsgrad). Nachdem wir die Kletterfelsen umgangen haben, erreichen wir schon bald eine wunderschöne Alm (die Idylle ist nur durch die Geräusche vom Stromgenerator getrübt). Ganz in der Nähe befindet sich bereits die nächste Hütte – das Rifugio Ca‘ Runcasch. Auch dieses bietet ein tolles Panorama auf das Valmelenco, sieht jedoch heute geschlossen aus.
Von hier folgen wir ein weiteres Stückchen der geschotterten Straße bevor der Wanderweg abzweigt und uns an einer kleinen Gruppe von friedlich grasenden Pferden vorbeiführt.
Wir sind den ganzen Morgen alleine unterwegs und begegnen bis nach zum frühen Mittag auch niemandem hier oben – ist das herrlich! Wir erreichen den ersten der Bergseen und die hinter den Bergen aufgehende Sonne spiegelt sich in der Oberfläche.
Wir sind bereits vom ersten See ganz begeistert, wissen aber noch nicht, dass noch viel schönere folgen werden. Immer wieder geht uns ein „Ah“ oder „Oh“ durch den Kopf – es ist einfach zu schön hier oben!
Wir zählen insgesamt 6 verschiedene Seen im Aufstieg und je höher wir steigen, umso mehr spiegelt sich der Monte Disgrazia in ihnen.
Wir zählen insgesamt 6 verschiedene Seen im Aufstieg und je höher wir steigen, umso mehr spiegelt sich der Monte Disgrazia in ihnen.
Die heutige Wanderung hoch zum Passo di Campagneda ist landschaftlich wunderschön und auch technisch nicht allzu anspruchsvoll. Kurz hinter dem letzten See gibt es ein kleines steiles Stück, welches mit einer Kette und einige Tritten gesichert ist. Mal wieder sieht es von unten anspruchsvoller aus, als es eigentlich ist und im Nu stehen wir am höchsten Punkt der heutigen Wanderung.
Endlich sehen wir die Berninagruppe, auch wenn sie sich heute größtenteils in Wolken hüllt. Das wäre also der versprochene Blick vom 3. Tag gewesen – wir sind froh, dass das Wetter diese Aussichten heute zulässt! Es gibt hier oben 2 riesige Steinmännchen und auch einem Bogen, der die Wanderer aus beiden Richtungen empfängt – sei es das Valmalenco oder das Val Poschiavo.
Da hier oben ein ziemlicher Wind pfeift, bleiben wir nicht lange und legen lieber eine kurze Pause an der Grenze zur Schweiz ein.
Dort befindet sich neben dem Grenzstein auch ein kleiner See, in welchem sich das Berninagebiet wunderschön widerspiegelt. Wir überqueren eine Brücke und machen uns bald schon an den Abstieg nach Poschiavo.
Während der Weg anfangs noch spannend verläuft und vorbei an Felsen und kleinen Bächen verläuft, ist beim Erreichen der Forststraße damit Schluss. Diese geht bald in eine geteerte Straße über, welcher wir für die nächsten 90 Minuten folgen. Ein paar Mal zweigt ein kurzer Wanderweg ab, aber größtenteils müssen wir dieser Straße folgen. Wir sind etwas enttäuscht vom Ende unserer Mehrtageswanderung – hätte man hier keinen Weg neben der Straße anlegen können? Das stetige Bergab-Laufen auf dem Beton geht auf die Knie und die Motivation sinkt in den Keller.
Ein kleiner Lichtblick ist die herrlich gelegene Alp Selva (hier gäbe es auch eine Verpflegungsmöglichkeit, aber wir haben ein Sandwich von der Zoia-Hütte mitgenommen), bei welcher wir eine Picknickpause einlegen. Ab hier verläuft der Wanderweg wieder abseits der Straße und der Abstieg durch den Wald erinnert uns stark ans Tessin, wenn im Herbst überall die Blätter und Kastanien auf den Wanderwegen liegen.
Unsere 4-Tages-Tour endet am Bahnhof von Poschiavo – wer noch Energie und Zeit übrig hat, sollte sich unbedingt die hübsche Altstadt anschauen und am Platz ein Eis essen! Wir steigen hier in die Rhätische Bahn, die dem Unesco Welterbe entlang fährt. Ich bin schon oft mit der Rhätischen Bahn gefahren, jedoch noch nie bis Poschiavo.
Die Fahrt ist wahrlich ein weiteres Highlight des heutigen Tages und so hängen auch wir die nächsten Stunde aus dem Fenster heraus, genießen den Fahrtwind und schiessen ein Foto nach dem nächsten. In der Nähe dieser Strecke verläuft auch der 9-tägige Bernina Trek und die Zugfahrt macht so richtig Laune, diese mal auf die To-Do-Liste zu nehmen!
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Für Kinder im Teenageralter geeignet. Einfache, aber sehr lange Wanderung. Es gibt ein kurzes Stück, welches mit einem Seil versichert ist.
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2 Gedanken zu „Sentiero Bernina Sud: Tag 4 – Wanderung von der Zoiahütte nach Poschiavo“
Etappe 4, Bernina Sud: ich glaube, beim Abstieg nach Poschiavo haben Sie den Wanderweg (den alten Bergweg) und den sehr romantischen letzten Abstieg durch den Kastanienwald verpasst. Auf alle Fälle sind wir nur ein paar hundert Meter über einen Forstweg gelaufen und einer Teerstrasse sind wir erst im Dorf begegnet.
Beste Grüße Alice
2 Gedanken zu „Sentiero Bernina Sud: Tag 4 – Wanderung von der Zoiahütte nach Poschiavo“
Etappe 4, Bernina Sud: ich glaube, beim Abstieg nach Poschiavo haben Sie den Wanderweg (den alten Bergweg) und den sehr romantischen letzten Abstieg durch den Kastanienwald verpasst. Auf alle Fälle sind wir nur ein paar hundert Meter über einen Forstweg gelaufen und einer Teerstrasse sind wir erst im Dorf begegnet.
Beste Grüße Alice
Ja das haben wir wohl. Uns kam es schon sehr merkwürdig vor, als wir ewig auf der Strasse bergab laufen mussten…