Tälli Klettersteig: Wo alles begann – der erste Klettersteig der Schweiz

Tälli Klettersteig: Wo alles begann – der erste Klettersteig der Schweiz

trekking

KS3

07:00

8.0km

1050m

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Jul-Okt

Hoch oben in den Berner Alpen erstreckt sich der Tälli Klettersteig – der erste seiner Art in der Schweiz. Hier, auf einem historischen Pfad, können Abenteuerlustige und Naturliebhaber nicht nur die Schönheit der Schweizer Bergwelt genießen, sondern auch in die Geschichte des Klettersteigens eintauchen. Der Tälli, eröffnet im Jahr 1993, gilt als Pioniersteig und zieht jährlich zahlreiche Klettersteig-Begeisterte in seinen Bann.

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Der Tälli Klettersteig befindet sich auf der Gadmenalp, nahe der imposanten Gadmerflue, und bietet eine unvergessliche Route durch steile Wände und über ausgesetzte Gratpassagen. Mit einer Länge von 600 Metern und einer Höhe von etwa 400 Metern Aufstieg stellt der Klettersteig sowohl für Anfänger als auch für erfahrene Kletterer eine Herausforderung dar. Der Steig wird offiziell als „schwierig“ klassifiziert, also ist eine gute körperliche Verfassung und Klettersteig-Erfahrung von Vorteil.

Wir besuchen den Klettersteig ein zweites Mal – mit ca. 20 Jahren Abstand zwischen beiden Besuchen. Der letzte Besuch war vor meiner ersten Schwangerschaft und mittlerweile könnten wir unsere beiden Jungs in den Klettersteig mitnehmen;-) So ist es für uns ein kleines Revival, als wir uns entscheiden, den Klettersteig ein zweites Mal zu begehen. Einerseits ist es ein wirklich toll angelegter Klettersteig, andererseits wollen wir schauen, woran wir uns überhaupt nach all dieser Zeit noch erinnern können. Die Tällihütte sah beim ersten Besuch nämlich noch ganz anders aus (Neubau im Jahr 2007).

Wie bereits beim letzten Besuch übernachten wir auf dem kleinen und gemütlichen Campingplatz Gadmen (der Besitzer ist immer noch der gleiche wie damals) und machen uns morgens früh auf den Weg, da uns ein langer Tag bevorsteht.

Bereits der Zustieg zur Route hat einiges zu bieten. Die Tällibahn bringt die Kletterer von der Talstation in Gadmen innerhalb weniger Minuten zur Bergstation, die auf 1.700 Metern liegt. Von hier aus führt ein kurzer Wanderweg zum Einstieg des Klettersteigs, der sich auf etwa 1.800 Metern befindet.

Tipp: Auf dem Campingplatz gibt es eine Gästekarte, mit welcher das Retourticket nur noch die Hälfte kostet.

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Was den Tälli Klettersteig so besonders macht, ist nicht nur seine spektakuläre Lage, sondern auch seine historische Bedeutung. Er wurde 1993 als erster Klettersteig der Schweiz eröffnet, initiiert von einem lokalen Bergführer und Visionär, der in dieser Gegend einen besonderen Klettersteig schaffen wollte. In den 90er Jahren war die Idee des Klettersteigens in der Schweiz noch weitgehend unbekannt, und der Tälli Steig setzte einen Meilenstein in der Entwicklung dieser alpinen Sportart.

Der Begriff „Via Ferrata“, der ursprünglich aus Italien stammt, bedeutet übersetzt „Eisenweg“. Genau dies bietet der Tälli Klettersteig: fest verankerte Stahlseile und Eisenklammern, die den Weg hinauf durch die steilen Felsen erleichtern und gleichzeitig absichern. Seit seiner Eröffnung hat der Steig zahlreiche Nachfolger inspiriert und sich als fester Bestandteil des Schweizer Outdoor-Angebots etabliert.

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Nach einem kurzen Zwischenstopp auf der Hütte für den morgendlichen Kaffee meines Mannes machen wir aus auf dem Weg zum Einstieg. Dieser ist nach ungefähr 45 Minuten erreicht und da wir ein paar Höhenmeter absolvieren mussten, sind wir nun aufgewärmt! Beim Einstieg treffen wir auf ein grosses Schneefeld. Das hatten wir schon erwartet (Dank eines Facebook-Berichts in einer Klettersteig-Gruppe Schweiz) und wussten, dass es unkritisch sein sollte. Und so gar es auch – vorbildlich war ein Seil gespannt, um das sich hartnäckig haltende Schneefeld zu queren. Genau in diesem Moment können wir einen jungen Steinbock beobachten, der sich auf dem Schnee abzukühlen scheint und eindrücklich das steile Schneefeld emporläuft.

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Nach dem Schneefeld führt der Weg immer wieder an Klettersteig-Elementen entlang, wird aber zwischendurch auch von Wanderpassagen abgelöst, die keine Seilsicherung aufweisen. Dies ist auch an diesen Stellen nicht notwendig – Trittsicherheit vorausgesetzt!

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Der nun folgende Klettersteig ist ein absoluter Vorzeige-Klettersteig im klassischen Sinne: 78 m Leitern, 550 einbetonierte Stifte und jede Menge Fixseile garantieren eine sichere Begehung der Route. Auch wenn der Klettersteig nicht unbedingt für Anfänger geeignet ist, ist er für bereits erfahrene Klettersteiggeher und auch ältere Kinder mit Klettersteig-Erfahrung unbedingt empfehlenswert, solange die notwendige Ausdauer für die Tour vorhanden ist.

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Ab hier beginnt ein ca. 2-3 stündiger Aufstieg durch den rund 600m langen Klettersteig, der sich perfekt durch die 630 m hohe Südwand der Gadmerflue schlängelt. Es ist ein wahrer Genuss, da man selten so lange Klettersteige findet, bei denen man sich immer noch in der Wohlfühlzone befindet und nie an die Grenzen gebracht wird.

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Gleichzeitig ist der Klettersteig unglaublich abwechslungsreich – immer wieder wechseln Leitern mit Gehpassagen ab. Zwischendrin gibt es Kletterpassagen durch kleine Canyons oder auch mal Abschnitte auf kleinen Wanderwegen unterhalb der Wand. 

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Während wir anfänglich direkt in einer Nebelsuppe festhängen, reisst plötzlich die Wolkendecke auf und wir erblicken nicht nur einen stahlblauen Himmel, sondern einen unglaublichen Blick auf die Bergwelt des Berner Oberlands.

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Und da wir an einem Freitag unterwegs sind (ein Hoch auf einen Teilzeitjob!), treffen wir am heutigen Tag nur 2 andere Klettersteiggeher. So können wir uns alle Zeit der Welt lassen und den Klettersteig komplett alleine geniessen – welch ein Privileg!

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Mittlerweile haben wir uns an die teilweise doch sehr langen Leitern gewöhnt und erklimmen diese mit einer Leichtigkeit. Nur runterschauen darf man nicht allzu lange, da es doch teilweise sehr steil bergab geht.

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Sicherheit steht beim Klettersteigen an erster Stelle. Vor allem der Tälli Klettersteig, der in hochalpinem Gelände verläuft, sollte nur bei guten Wetterbedingungen begangen werden. Regen oder Gewitter können den Steig gefährlich machen, da die Eisenklammern und -seile bei Nässe rutschig werden können und es zwischendrin keine Ausstiegsmöglichkeit gibt.

Vor Beginn des Aufstiegs ist es ratsam, die Wettervorhersage zu überprüfen und auf eventuelle Gewitterwarnungen zu achten. Wer unsicher ist, kann sich an den Hüttenwart wenden, um aktuelle Informationen zur Route und den Wetterbedingungen zu erhalten. Bei der Ausrüstung sollten neben einem Helm und Klettersteigset insbesondere Handschuhe nicht fehlen, da diese beim Halten der Drahtseile Schutz vor Blasen und Verletzungen bieten.

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Sicherheit steht beim Klettersteigen an erster Stelle. Vor allem der Tälli Klettersteig, der in hochalpinem Gelände verläuft, sollte nur bei guten Wetterbedingungen begangen werden. Regen oder Gewitter können den Steig gefährlich machen, da die Eisenklammern und -seile bei Nässe rutschig werden können und es zwischendrin keine Ausstiegsmöglichkeit gibt.

Vor Beginn des Aufstiegs ist es ratsam, die Wettervorhersage zu überprüfen und auf eventuelle Gewitterwarnungen zu achten. Wer unsicher ist, kann sich an den Hüttenwart wenden, um aktuelle Informationen zur Route und den Wetterbedingungen zu erhalten. Bei der Ausrüstung sollten neben einem Helm und Klettersteigset insbesondere Handschuhe nicht fehlen, da diese beim Halten der Drahtseile Schutz vor Blasen und Verletzungen bieten.

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Der Tälli ist ein Klettersteig, bei dem einfach alles passt: moderate Schwierigkeit, das alpine Ambiente, Zu- und Abstieg und relativ wenig Eisen in der Wand. Zwischendrin gibt es immer wieder Sitzgelegenheiten, um zu verschnaufen und auch ein Steigbuch mit Kasse. 

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Nach einem letzten Aufschwung über 5 Leitern über den Aufstiegsgrat „Freschkopf“ haben wir den Gipfel mit dem markanten Bergführer-Monument erreicht – ja, an das können wir uns noch sehr gut erinnern!

Nach einer ausgiebigen Mittagspause mit bestem Ausblick auf die Engstligenalp machen wir uns bereit für den Abstieg. Das Klettersteig-Set brauchen wir nicht mehr, dafür können wir aber nun die Wanderstöcke gut gebrauchen. Es müssen noch einige Schneefelder überquert werden – diese sind jedoch flach und leicht zu queren. Der Abstieg beginnt flach, wird dann aber zunehmend steiler.

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Der Abstieg hat uns etwas Sorgen bereitet, da wir wussten, dass noch Schnee liegt, aber nicht, ob dieser ein Problem darstellen würde. Wie von Wunderhand jedoch verläuft der Wanderweg häufig direkt neben dem Restschnee. Der Weg ist blau-weiss markiert, so dass die notwendige Vorsicht geboten ist. Der Weg ist jedoch relativ problemlos zu meistern, vor allem da wir langsam und vorsichtig unterwegs sind.

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Auf einer Höhe von 2140 Metern erreicht man einen Wegweiser. Danach geht es kurz bergab, bevor man links die Nordseite der Gadmerflue quert und zum Sätteli (2116 m) aufsteigt. Hier wechselt der Pfad auf die Südseite.

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Vom Sätteli erfolgt ein steiler Abstieg, bevor man zur Tällihütte hinüberquert. Wir merken, dass wir langsam doch sehr müde sind und müssen uns merklich auf den letzten Metern konzentrieren. Der Tag war zwar unglaublich eindrücklich, aber doch sehr anstrengend. Vor 20 Jahren ging das alles noch leichter;-)

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Wir erreichen die Tällihütte und gönnen uns noch ein Eis am Stiel, bevor es mit der Seilbahn ins Tal geht.

Tipp: Auf der Tällihütte kannst du ein Klettersteig-Set mieten (unbedingt vorher reservieren!).

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Bist du an weiteren Klettersteigen in der Schweiz interessiert? Hier findest du alle Klettersteige, die ich in der Schweiz bereits besucht habe und für dich ausführlich mit Fotos dokumentiert und beschrieben habe.

ECKDATEN

Dauer7:00 Stunden
Länge8 km
SchwierigkeitKS3
LageKanton Bern
Tour durchgeführt imJuli 2024
Geeignet für KinderKlettersteigerfahrene Kinder mit der notwendigen Ausdauer können diese Tour sicher gut absolvieren. Idealerweise bereits andere (einfache) Klettersteige vorher gemacht. Sehr lange Tour – kann nicht abgekürzt werden.
BuchempfehlungKlettersteige Schweiz

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