
Vier Tage auf dem Alpenpässeweg im Wallis: Von Arolla nach Verbier
Silvie Kommentare 2 Kommentare
Der Alpenpässeweg, auch bekannt als Route 6 des Schweizer Wanderwegenetzes, ist eine der herausforderndsten und zugleich spektakulärsten Weitwanderstrecken der Schweiz. Mit insgesamt 34 Etappen führt er von St. Moritz nach St-Gingolph am Genfersee. Dabei passiert die Route zahlreiche hochalpine Pässe und zeigt die Vielfalt der Schweizer Alpenlandschaften. Die Etappen 27 bis 30 erstrecken sich über einige der eindrucksvollsten Abschnitte des Weges und bieten ein intensives Naturerlebnis.
Wenn man viel in der Schweiz unterwegs ist, trifft man immer wieder die Wegweiser dieses Fernwanderwegs. So habe ich bereits in der Vergangenheit einzelne Etappen dieses Wegs absolviert. Vielleicht klappt es ja eines Tages, dass ich alle Etappen absolvieren kann und dir auf diesem Blog darüber berichten kann.
Die Tagesetappen sind so geplant, dass man ausreichend Zeit hat, unterwegs zahlreiche Pausen einzulegen und die Natur zu genießen. Die tägliche Wanderzeit beträgt ca. 5 Stunden täglich. Auf den ersten drei Etappen werden dir viele Wanderer entgegenkommen, die auf der Haute Route unterwegs sind (teilweise mit riesigem Rucksack und leichten Trailrunningschuhen). Sobald du am ersten Tag zur Cabane de Dix abbiegst, wird es einsamer. Auch auf der letzten Etappe wirst du fast alleine unterwegs sein, da die Haute-Route-Wanderer eine andere Route nehmen.
Ausserdem habe ich Dir Tipps für die Organisation zusammengefasst und auch eine Übersicht über Kosten und Gepäck.
Ein paar Zahlen (4-Tages-Variante von Arolla nach Verbier)
- Aufstieg: 2900 Meter Höhenunterschied
- Abstieg: 2700 Meter Höhenunterschied
- Gesamtstrecke: 45 km
- Gesamtdauer: 19 Stunden Gehzeit
- Anzahl Wandertage: 4
Die genaue Route
Tag | Ausgangspunkt | Endpunkt | Strecke | Aufstieg | Abstieg | Dauer |
1 | Arolla | Cabane de Dix | 10 km | 1211 HM | 278 HM | 4:50 Stunden |
2 | Cabane de Dix | Cabane de Prafleuri | 11.7 km | 502 HM | 790 HM | 4:25 Stunden |
3 | Cabane de Prafleuri | Cabane de Louvie | 11.3 km | 618 HM | 1035 HM | 4:50 Stunden |
4 | Cabane de Louvie | Verbier | 11.7 km | 553 HM | 598 HM | 4:35 Stunden |
Summe | 44.7 km | 2884 HM | 2701 HM | 18:40 Stunden |
An- und Abreise
Die Tour startet an der Postautohaltestelle Arolla, Poste und endet am Bahnhof Verbier. Da die Tour keine Rundtour ist, eignet sie sich nicht für die Anreise mit dem Auto. Um rechtzeitig starten zu können, empfiehlt sich eine Übernachtung am Vortag in der Arolla, Sion oder dazwischen. So muss man am ersten Tag der Wanderung nur noch mit dem Postauto zum Start fahren oder aber übernachtet direkt in Arolla und startet von dort. Zudem kann mich sich so bereits ein wenig an die Höhe gewöhnen, da man am ersten Wandertag auf fast 3000 Metern schlafen wird. Wir haben im hübschen B&B Les Biolley in der Nähe von Vex übernachtet und können dies uneingeschränkt empfehlen.
Mögliche Einstiegs- und Ausstiegspunkte der Tour
Der Alpenpässeweg 6 bietet mit seinen 43 Etappen eine Unzahl an Variationen und man kann in verschiedenen Kantonen wandern. Auch die Route im Wallis kann an verschiedenen Stationen begonnen werden. Die von mir gewählte Tour empfiehlt sich für 4 Tage, da man bei weniger Wandertagen sonst einen sehr langen Wandertag hat, um wieder ins Tal abzusteigen. Unterwegs trafen wir sogar 2 Wanderinnen, die die gesamte Strecke am Stück liefen und schon kurz vorm Ende standen.
Kosten
Für die Tour musst du mit Übernachtungskosten, der An- und Abreise und der Mittagsverpflegung kalkulieren. Alle Hütten bieten ein Lunchpaket an.
- Cabane de Dix: Übernachtung & HP CHF81 (Preis für Alpenvereinsmitglieder)
- Cabane de Prafleuri: Übernachtung & HP CHF80 (Privathütte, keine Vergünstigungen)
- Cabane de Louvie: Übernachtung & HP & Dusche CHF79 (Privathütte, keine Vergünstigungen)
- Lunchpaket: CHF15/Person/Tag
- Seilbahn Tag 4 nach Verbier: CHF15
- Getränke/Kuchen auf den Hütten: CHF15/Tag
Somit kannst du mit knapp CHF350/Person für 4 Tage rechnen (exklusive An- und Abreise). Hinzu kommen die Übernachtungskosten am Anreisetag (bei uns CHF50/Person).
Verpflegung
Wasser
Wasser kann in den Unterkünften aufgefüllt werden. Wir hatten jeweils 1,5l Wasser dabei und sind damit auch bei heissen Temperaturen gut ausgekommen. Unterwegs kann kein Wasser aufgefüllt werden.
Beste Jahreszeit
Die beste Wanderzeit für diese Etappen des Alpenpässewegs im Wallis ist Anfang Juli bis Ende September. Ausserhalb dieser Monate liegt zu viel Schnee und die Hütten sind geschlossen. Die Hütten haben bis Ende September geöffnet.
Die besuchten Unterkünfte
Unterkunft | Cabane de Dix | Cabane de Prafleuri | Cabane de Louvie |
Anzahl Betten | 125 (in Schlafsälen) | 59 (in kleinen Schlafsälen) | 54 (in Schlafsälen) |
Höhe | 2928m | 2662m | 2250m |
Dusche vorhanden | Outdoordusche mit solarerhitztem Wasser | Outdoordusche mit solarerhitztem Wasser | ja (Token für 3 Minuten im Preis inklusive) |
Steckdose vorhanden | ja | ja | ja |
Empfang vorhanden | ja | ja | etwas entfernt von der Hütte Empfang |
Hüttenschlafsack | notwendig | notwendig | notwendig |
Kommentar | Tolle Hütte, sehr gemütlich eingerichtet, sehr freundliches Team. Blick auf Gletscher. Gipfel mit Sonnenaufgang. | Übernachten mit zahlreichen Regeln. Rucksack darf nicht mit aufs Zimmer. Tolle Kuchenauswahl, super Aussenbereich | Einsam gelegene Hütte. Sehr herzliches Hüttenteam. Fast schon luxuriöse Unterkunft. |
Packliste
Für mehrtägige Wanderungen empfiehlt es sich, den Rucksack so leicht wie möglich zu packen.
Anbei unsere Packliste pro Person:
- 24 l Rucksack (teilweise Lite Rucksäcke) inklusive Regenschutz
- Regenschirm (190g) – sofern Regen vorhergesagt
- Knöchelhohe Wanderschuhe
- Wanderstöcke (z.B. Black Diamond Distance Carbon Z)
- Regenjacke und -hose
- 1 lange Wanderhose
- 1 kurze Hose
- 2 Kurz-Arm-T-Shirts (1 zum Wandern, 1 zum Wechseln/Schlafen am Abend)
- 1 Lang-Arm-T-Shirt
- 1 Fleece
- 1x Buff/Tuch/Basecap, 1 Sonnenbrille
- 1x Wandersocken, 1x normale Socken für abends zum Wechseln
- 2 Unterhosen
- 1 Daunenjacke/Daunenweste
- 1x dünne Handschuhe und Mütze
- Bei Schnee: Gamaschen und Spikes/Grödel
- Erste-Hilfe-Set und Pflaster
- Sonnencreme, Zahnpasta, Zahnbürste, Pflegecreme
- 1,5 l Wasserflasche/Person
- Snacks
- 1x Seidenschlafsack/Inlay
- 1x Handy, Kopfhörer, 1 Ladegerät (Steckdosen in allen Hütten vorhanden)
- Bargeld & Ausweise, Kreditkarte, DAV-/SAC-Mitgliedskarte
Signalisation
Die Tour ist sehr hervorragend ausgeschildert und überall mit dem Fernwanderweg 6 ignalisiert. Es ist jedoch immer gut, das Tagesziel und auch Zwischenziele kennen, um dich an jedem Wegweiser zurechtzufinden.
Anspruch/Schwierigkeit
Die von mir gewanderten Etappen sind technisch und konditionell anspruchsvoll. Es gab mehrere ausgesetzten oder abschüssigen Stellen. Die Schlüsselstellen sind am Tag 1 der Col de Riedmatten, am Tag 3 der Abstieg zur Louviehütte und am Tag 4 der Höhenweg zur Mont Fort-Hütte.
Bargeld/Kreditkarte
Die ersten beiden Unterkünfte akzeptieren Kreditkarten. Nimm aber trotzdem genügend Bargeld mit, falls die Kreditkartenzahlung mal nicht funktionieren sollte.
Tag 1:
Arolla - Cabane de Dix
Über den bekannte Col de Riedmatten gelangen wir zur eindrücklich gelegenen Dix-Hütte - direkt in Gletschernähe
Tag 2:
Cabane de Dix - Cab. de Prafleuri
Sonnenaufgang an der Dix-Hütte gefolgt vom einem langen Stück am Stausee. Toller Aufstieg zum Col de Prafleuri!
Tag 3:
Cab. de Prafleuri - Cab. de Louvie
Landschaftlich grossartige Etappe und für uns zugleich das Highlight der Tour. Extrem abwechslungsreich!
Tag 4: C
Cabane de Louvie - Verbier
Eindrücklicher Höhenweg zur Cabane de Mont Fort. Besonders schön am Morgen! Fahrt nach Verbier mit Seilbahn.
Wenn Du die Tour nicht selbst organisieren möchtest, schau auf der Webseite von Eurotrek für die Tour von Arolla nach Verbier vorbei. Ich habe mich bei dieser Tour von der Tourenführung inspirieren lassen und bin diese nachgewandern.
2 Gedanken zu „Vier Tage auf dem Alpenpässeweg im Wallis: Von Arolla nach Verbier“
Hallo Silvie, ich möchte dich fragen, wie du die Option einer umgekehrten Wanderung einschätzen würdest: Anfang Cabane de Louvie und Ende bei Arola? Was wären die Herausforderungen (evtl. der steile Abgang auf dem Weg nach Arola)?
Dein Blog ist unglaublich schön und sehr hilfreich! Vielen Dank für deine tolle Sammlung der schönsten Touren und deine wertvollen Tipps!
Vielen Dank und liebe Grüsse
Tatjana
Liebe Tatjana, die umgekehrte Richtung ist gar kein Problem, der Abstieg nach Arolla ist „harmlos“ im Vergleich zum Col-de-Riedmatten-Abstieg. Die Herausforderung sehe ich eher, dass ihr dann in die gleiche Richtung geht wie die Haute-Route-Wanderer und diese immer wieder auf dem Weg treffen werdet. Die von uns gewählte Richtung ist sicherlich viel einsamer. In Arolla werdet ihr abends dann wohl nicht mit dem Bus mehr wegkommen und müsstet dort übernachten.
LG
Silvie