Erfahrungsbericht vom Alpin8 Everesting-Event im Brandnertal

Erfahrungsbericht vom Alpin8 Everesting-Event im Brandnertal

trekking

T2

36:00

70km

9146m

0m

Jun

Mit großer Vorfreude und Aufregung machen wir uns an einem Freitagmittag im Juni 2024 von Zürich auf den Weg ins Brandnertal. Die vergangenen Monate haben wir uns intensiv auf dieses Wochenende vorbereitet, und nun können wir es kaum erwarten, dass es endlich beginnt. Unser Ziel ist das erste Everesting-Event Europas – Alpin8.

Die Vorstellung, 8.848 Höhenmeter zu überwinden, ist sowohl beeindruckend als auch einschüchternd. Everesting zu Fuß bedeutet, die gleiche Anzahl an Höhenmetern zu bewältigen wie bei der Besteigung des Mount Everest – nur ohne den Berg selbst. Stattdessen führt uns diese Herausforderung über die steilen Pfade des Brandnertals. Es ist ein Event, das nicht nur körperliche, sondern auch mentale Stärke erfordert. Doch genau das macht es so einzigartig.

Organisiert wird der Anlass von Saskia und Flores. Die beiden haben mit viel Leidenschaft über ein Jahr lang an der Umsetzung gearbeitet. Sie haben zahlreiche Seilbahn-Betreiber kontaktiert, um das Event erstmals in den Alpen zu ermöglichen. Die größte Hürde bestand darin, einen Betreiber zu finden, der die Seilbahn auch nachts in Betrieb lassen kann, was aufgrund von Vorschriften, Tierschutzauflagen oder der Lage in der Nähe von Wohngebieten oft nicht gestattet ist.

alpin8_everesting_2024_brandnertal_
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Saskia und Flores haben bereits ihr eigenes Everesting am Feldberg im Schwarzwald absolviert – dieses aber privat organisiert. Mitgebracht haben sie ein hochmotiviertes Team an Freunden und Familie – einige von ihnen haben auch schon ein Everesting absolviert und wissen daher genau, wie es den Teilnehmern ergeht und wie man sie motivieren kann.

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Beim Checkin und Briefing treffen wir die anderen Teilnehmer

Beim Checkin bekommen die Teilnehmer eine liebevoll designte Tasche voller Überraschungen – besonders wichtig sind das Leibchen mit der Startnummer und auch der Trinkbecher, den wir immer dabei haben werden, um an den Verpflegungsstationen etwas trinken zu können. Zudem gibt es Alpin8 Socken von Falke, Sticker und ein paar Snacks der Sponsoren.

Es folgt ein Briefing der Organisatorinnen, bei welchem sich auch die Tourismusorganisation vom Brandnertal, die Bergbahn und auch die Bergwacht vorstellen. Man merkt, mit welcher Begeisterung auch die Einheimischen beim Anlass dabei sind und wie sehr sie sich über das Event freuen! Liebes Team vom Brandnertal – danke an euch, dass ihr diesen Anlass möglich gemacht habt und uns Teilnehmern damit ein unvergessliches Erlebnis ermöglicht habt!

Während des Briefings spielt das Wetter draussen verrückt und unzählige Blitze und Donner ziehen über das Tal begleitet von starken Regenfällen. Ohje, hoffentlich wird sich das Wetter während der nächsten beiden Tage bessern!

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Abends gehen wir bereits früh ins Bett und übernachten mit einigen anderen Teilnehmern direkt an der Seilbahn in unserem VW-Bus. So können wir morgens direkt vom Auto zum Start laufen und haben alles Notwendige im Auto. Die meisten anderen Teilnehmer haben die Wechselklamotten in einer Tasche deponiert, die während des ersten Aufstiegs nach oben transportiert wird. Es dämmert bereits, als wir von den Veranstalterinnen noch ein paar motivierende Worte mit auf den Weg bekommen und wir dann endlich morgens um 5 loslegen können. Die Teilnehmerrunde ist bunt gemischt – wir treffen auf Pärchen, Trailrunner, Profisportler und Teilnehmer jeden Alters. Sie sind aus Deutschland, Österreich und der Schweiz angereist und unterwegs komme ich sogar mit einer Gruppe von Holländern ins Gespräch.

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Der erste Aufstieg wird als Gruppe absolviert

Es sind knapp 150 Läuferinnen und Läufer angemeldet, von denen 9 das Everesty machen werden (4424 Höhenmeter). Und so schlängelt sich die Gruppe beim ersten Aufstieg relativ geschlossen den Berg empor. Einige wenige rennen den Berg hoch, die meisten sind im Wandertempo unterwegs. Immerhin muss der Weg ja 17 Mal bewältigt werden und es liegen bis zu 36 Stunden vor uns.

Jeder Schritt auf den schmalen Bergpfaden ist gut geplant. Die Veranstalterinnen haben die Route mit Sorgfalt ausgesucht und sichergestellt, dass es sowohl technisch anspruchsvolle Passagen gibt als auch Abschnitte, die eine kurze Erholung ermöglichen. Die steilen Anstiege wechseln sich mit malerischen Abschnitten ab, die den Blick auf die umliegenden Gipfel freigeben. Es wird 2 Routen geben – eine etwas anspruchsvollere, aber auch spannendere, die wir tagsüber absolvieren werden und eine Nachtstrecke auf einer gekiesten Fahrstrasse. Die Tagstrecke ist sehr abwechslungsreich und macht den Aufstieg kurzweilig. Sie verläuft anfänglich durch einen Wald, dann an einem extrem eindrücklichen Wasserfall vorbei, der sich über den Hang ergiesst und später an einem kaskadierenden Bachverlauf. Wir überqueren eine Holzbrücke und erreichen kurz danach die erste Verpflegungsstation bei der Hälfte des Aufstiegs. Weiter geht es steil bergauf, bis man zu einer fiesen Skipiste kommt, die bei jedem Anstieg steiler zu werden scheint. Nach dieser flacht der Weg dann wieder leicht ab, bis man die Bergstation erreicht hat. Dort befindet sich ein grosser Aufenthaltsraum, Liegestühle, ein Selfie-Fotopoint, Toiletten und zahlreichen Sitzgelegenheiten. Von dort ist die Seilbahn in ca. 2 Minuten erreicht, welche die Teilnehmer dann wieder den Berg hinab gondelt.

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Die Verpflegungsstationen sind ein Highlight

Die Verpflegungsstationen sind hervorragend ausgestattet, und die Helferinnen und Helfer sorgen mit ihrer ruhigen und motivierenden Art dafür, dass man auch in den schwierigsten Momenten weitermachen kann. An der Mittelstation gibt es neben Wasser und Softdrinks sowohl süße als auch salzige Snacks. Die obere Verpflegungsstation überrascht bei jedem Aufstieg aufs Neue: Das Angebot variiert, und neben den klassischen Snacks gibt es auch Salzkartoffeln, belegte Brote, Kuchen und viele andere Leckereien. So bleibt jede Pause spannend! Sogar Gummibärchen und Toblerone sind dabei. Im Tal gibt es außerdem eine zusätzliche Verpflegungsstation, die uns am Morgen mit frischem Birchermüsli und Kaffee verwöhnt. Wir sind beeindruckt von der unermüdlichen Hingabe der Helfer, die uns nicht nur mit Speisen versorgen, sondern auch stets für ein freundliches Gespräch und aufmunternde Worte zur Seite stehen.

Alle Snacks und Getränke von der oberen Verpflegungsstation können in die Seilbahn mitgenommen werden und dort während der rund 10-minütigen Fahrt konsumiert werden. So kann man in Ruhe snacken und sich erholen, ohne viel Zeit zu verlieren.

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Meine Verpflegungsstrategie

Die richtige Verpflegungsstrategie ist ein entscheidender Faktor bei einem Everesting, da die Belastung extrem hoch und die Anforderungen an den Körper außergewöhnlich sind. Um die 8848 Höhenmeter zu bewältigen, muss der Körper stundenlang effizient arbeiten, und eine durchdachte Ernährung spielt eine zentrale Rolle dabei, die notwendige Energie zu liefern und den Energieverlust auszugleichen. Ich hatte mir im Vorfeld die notwendigen Snacks besorgt und auch im Auto deponiert. Durch das vielfältige und reichhaltige Angebot an den Verpflegungsstationen war es jedoch gar nicht nötig, auf meine eigene Verpflegung zurückzugreifen.

Bei einem Everesting zu Fuß verbrennt der Körper eine enorme Menge an Kalorien, die sich abhängig von Körpergewicht, Tempo und Anstrengung auf mehrere Tausend Kalorien summieren können. Der Schlüssel liegt darin, während der gesamten Herausforderung stetig Kalorien zuzuführen, um Leistungseinbrüche zu vermeiden. Idealerweise sollten etwa 250–350 Kalorien pro Stunde zugeführt werden. Dabei sind kohlenhydratreiche Lebensmittel wie Energieriegel, Bananen, Trockenfrüchte oder spezielle Gels besonders gut geeignet, da sie schnell verfügbare Energie liefern.

Da der Körper bei intensiver Aktivität in erster Linie auf Kohlenhydrate angewiesen ist, sollten diese im Mittelpunkt der Verpflegung stehen. Während der Aufstiege sollten leicht verdauliche Kohlenhydrate bevorzugt werden, um den Magen nicht zu belasten und schnelle Energie bereitzustellen. Snacks wie Fruchtgummis, Gels oder Müsliriegel sind ideal, da sie leicht verzehrbar und gut verdaulich sind.

Neben den Kohlenhydraten sind auch Eiweiße wichtig, vor allem für die Muskelerholung und -regeneration. Da die Belastung für die Muskulatur enorm ist, kann die Aufnahme kleiner Mengen an Proteinen während der Pausen helfen, die Muskeln zu unterstützen und Muskelabbau zu verhindern. Hier bieten sich proteinreiche Snacks wie Nüsse, Mandeln oder Eiweißriegel an.

Einer der kritischsten Punkte bei einem Everesting ist die richtige Flüssigkeitszufuhr. Der Körper verliert durch das Schwitzen große Mengen an Flüssigkeit und Elektrolyten, die unbedingt ersetzt werden müssen. Isotonische Getränke oder Elektrolytpulver, die dem Wasser hinzugefügt werden, sind ideal, um den Elektrolythaushalt aufrechtzuerhalten und Krämpfen vorzubeugen. Die Flüssigkeitszufuhr sollte kontinuierlich erfolgen, etwa 500–700 ml pro Stunde, abhängig von den Wetterbedingungen und der eigenen Schweißrate. So habe ich mir bei jeder Verpflegungsstation meinen kleinen Becher gefüllt und zusätzlich bei der oberen Station eine Halbliter-Flasche eines Getränks mitgenommen, um so auf mindestens 700ml pro Aufstieg zu kommen.

Obwohl Kohlenhydrate die Hauptenergiequelle sind, können auch Fette in moderaten Mengen während längerer Pausen als Energiequelle genutzt werden. Fette werden langsamer verdaut, liefern aber langfristige Energie. Avocados, Nüsse oder Käse können hier sinnvolle Snacks sein, vor allem bei längeren Pausen, in denen der Körper Zeit hat, diese Energie zu verwerten.

Eine durchdachte Verpflegungstaktik ist unerlässlich. Dazu gehört, die Mahlzeiten im Voraus zu planen und realistisch abzuschätzen, was während der Belastung verzehrt werden kann. Es bietet sich an, feste Intervalle für die Nahrungsaufnahme festzulegen, etwa alle 45 Minuten eine Kleinigkeit zu essen, auch wenn noch kein Hungergefühl besteht. Größere Pausen können genutzt werden, um sättigendere und ausgewogenere Mahlzeiten zu sich zu nehmen, beispielsweise ein Sandwich oder eine Schüssel Nudeln. Die Veranstalterinnen haben uns allen einen Essensgutschein gegeben, den wir im Restaurant an der Bergstation für ein warmes Essen einlösen konnten. Ich habe davon jedoch keinen Gebrauch gemacht – zum einen, weil das Warten im Restaurant Zeit gekostet hätte, und zum anderen, weil mir das Angebot an den Verpflegungsstationen vollkommen ausgereicht hat.

Jeder Körper reagiert unterschiedlich auf Belastungen und Nahrungsmittel. Deshalb ist es wichtig, die Verpflegungsstrategie vorab zu testen. Welche Snacks verträgt der Magen gut? Wann tritt das Hungergefühl ein? Wie schnell kann der Körper Energie aus den verschiedenen Nahrungsmitteln ziehen? Diese Fragen müssen unbedingt schon im Training geklärt werden, um die optimale Strategie für den eigentlichen Event zu finden. Ich habe mir daher bei jeder Verpflegungsstation auch immer einen Snack mitgenommen, auch wenn ich gerade keinen Hunger hatte.

Eine erfolgreiche Verpflegungsstrategie ist der Schlüssel, um ein Everesting zu Fuß durchzustehen. Indem der Körper kontinuierlich mit Energie, Flüssigkeit und Nährstoffen versorgt wird, lassen sich Leistungseinbrüche und Erschöpfung minimieren, sodass der Gipfel des Mount Everest in Form von Höhenmetern erreicht werden kann.

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Meine Bekleidung und Gepäck

Vor dem Rennen hatte ich geplant, alle zwei Stunden meine Socken, mein T-Shirt und meine Schuhe zu wechseln. Die Hose und Unterhose wollte ich je nach Schweißentwicklung austauschen. Der häufige Sockenwechsel war wichtig, um Blasen vorzubeugen und die Füße trocken zu halten. Gleichzeitig habe ich auch immer die Schuhe gewechselt, damit die Füße etwas Abwechslung bekommen. Dafür hatte ich zwei Paar Schuhe – ein Paar Joggingschuhe und ein Paar flache Trekkingschuhe. Neue Schuhe für das Event habe ich nicht gekauft, da ich diese bereits gut eingelaufen und auch im Training genutzt hatte. So war ich sicher, dass ich keine Blasen bekommen würde und bequeme, leichte Schuhe tragen würde. Wir haben einige Teilnehmer mit schweren, knöchelhohen Wanderschuhen gesehen, die für diese Strecke jedoch nicht notwendig sind und den Aufstieg eher verlangsamen.

Einen Rucksack braucht man beim Aufstieg nicht, da keine Verpflegung mitgenommen werden muss. Alle Teilnehmer hatten Wanderstöcke dabei, und je nach Wetterlage empfiehlt es sich, eine Jacke mitzunehmen.

Schwieriger wurde die Bekleidungsfrage, als gegen 18 Uhr starker Regen einsetzte und man klitschnass wurde. Mir half ein Regenschirm beim Aufstieg, jedoch kühlte man bei der Seilbahnfahrt stark aus und kam frierend unten an. Glücklicherweise lagen Decken in den Kabinen bereit und nachts wurden diese sogar von einem Seilbahnmitarbeiter auf der Heizung für uns aufgewärmt. Man sollte aber bei starkem Regen genügend Wechselklamotten dabei haben, um nicht die ganze Zeit mit nasser Kleidung laufen zu müssen.

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Mein Training vor dem Event

Im Dezember 2023 erfuhr ich vom Everesting im Brandnertal und meldete mich spontan an. Damit hatte ich etwa sechs Monate Zeit, um mich vorzubereiten. Glücklicherweise war mein Mann genauso begeistert wie ich und entschied sich ebenfalls zur Teilnahme. So konnten wir viel gemeinsam trainieren und uns gegenseitig motivieren, auch bei widrigen Bedingungen nach draußen zu gehen. Direkt nach der Anmeldung erhielten wir einen Trainingsplan, der uns erst einmal schlucken ließ – das würde definitiv kein Spaziergang werden. Dennoch waren wir überzeugt, dass wir es mit einer guten Vorbereitung schaffen könnten, solange wir gesund und fit bleiben und uns während des Everestings keine Verletzungen oder Schmerzen zuziehen.
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Unser Ziel war es, so viele Höhenmeter wie möglich zu absolvieren, fast täglich zu trainieren und am Wochenende auch mal längere Aufstiege mit bis zu 3000 Höhenmetern einzuplanen. Da wir das Glück haben, in der Nähe von Bergen zu wohnen und auch direkt vor der Haustür den Uetliberg haben, hatten wir ideale Trainingsvoraussetzungen. So fanden wir an unserem Hausberg einen Treppenweg mit 1000 Stufen verteilt auf knapp 370 Höhenmetern, den wir nun fast täglich einmal hochliefen.

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Wenn der tägliche Aufstieg zum Alltag wird

Da wir beide berufstätig sind und zudem zwei Kinder haben, nutzten wir oft die frühen Morgenstunden oder den Abend für unsere Aufstiege und lernten dabei unseren Hausberg immer besser kennen. Im Schein unserer Stirnlampen begegneten wir häufig Rehen, Dachsen und sogar Füchsen, und fast jeden Abend begleitete uns das Rufen einer Eule. Wir erlebten zahlreiche Sonnenauf- und -untergänge, beeindruckende Lichtstimmungen und gelegentlich auch neblige Aufstiege. Oft trafen wir auf andere Sportler, mit denen wir ins Gespräch kamen und die am Everesting-Wochenende mit uns mitfieberten. Egal ob Schnee, Eis mit Spikes, der erste Hauch des Frühlings, strömender Regen oder strahlender Sonnenschein – wir gingen bei jedem Wetter und erlebten die Strecke in all ihren Facetten. So wurde bereits das Training zu einem unvergesslichen Erlebnis. Es ist erstaunlich, wie sich die eigene Einstellung verändert, wenn der tägliche Aufstieg auf den Berg zur Selbstverständlichkeit und festen Routine im Alltag wird.

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An trockenen Wochenenden planten wir oft längere Wanderungen, bei denen es unser Ziel war, steile Routen zu wählen, um möglichst viele Höhenmeter zu sammeln. Anfang des Jahres war das jedoch nicht immer leicht, da noch viel Schnee lag und wir lange nach geeigneten Wegen suchen mussten. Außerdem änderte sich unser Fokus beim Wandern: Wir suchten vermehrt nach Touren, bei denen wir mit der Seilbahn abfahren konnten, um den Abstieg zu umgehen und uns so die Möglichkeit offen zu halten, am selben Tag noch einen zweiten Aufstieg zu schaffen.

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xUetli – das perfekte Probetraining

Mit diesem neuen Fokus lernten wir zahlreiche Touren der Umgebung kennen, die wir bis dahin noch gar nicht ins Auge gefasst hatten. Immer ausgefeilter wurden unsere Pläne, da wir die Anzahl der Höhenmeter so langsam in Richtung 3000 erhöhen wollten.
 

Und dann hörten wir von einem Everesting-Anlass, den der lokale Trailrunning-Verein organisierte. Und rate mal wo – genau auf unserer Hausstrecke am Uetliberg. So starteten wir im April zu einem Probelauf, bei welchem in ein halbes Everesting absolvierte. Ich war unglaublich stolz auf mich und so rückte das Everesting im Juni in greifbare Nähe. Ab diesem Zeitpunkt war ich davon überzeugt, dieses verrückte Ziel wirklich schaffen zu können!

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Mit meinem Trainingsprogramm absolvierte ich so zwischen 10000 und 15000 Höhenmeter im Monat – eine für mich bis vor kurzem unvorstellbare Zahl. Aber wenn man die Höhe vom Everest zurücklegen will, verschieben sich einige Realitäten.

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Der mentale Kampf und die Gemeinschaft

Wie bei jedem Everesting-Event ist es nicht nur der Körper, der herausgefordert wird, sondern auch der Geist. Doch die Veranstalterinnen haben dafür gesorgt, dass an jeder Ecke jemand da ist, der mit einem aufmunternden Wort oder einer helfenden Hand unterstützt. Diese durchdachte Planung zeigt sich besonders in den härtesten Momenten des Events. Hier gibt es keine hektischen Massen, sondern eine durchdachte Struktur, die jedem einzelnen Teilnehmenden den Raum gibt, sich seinen eigenen Rhythmus zu finden.

Meine mentale Vorbereitung begann schon lange vor dem Event, indem ich mir mein „Warum“ klar gemacht habe und es niemals infrage stellte. Immerhin klingt es ziemlich verrückt, denselben Berg 17 Mal zu besteigen, und viele werden nicht nachvollziehen können, warum man sich so etwas antut. Mich hat jedoch genau diese physische Herausforderung fasziniert, und ich freute mich darauf, mich durch die intensive Vorbereitung auf die Probe zu stellen.

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Ich habe mein eigenes „Warum“ kein einziges Mal während des Everestings in Frage gestellt und bin auch nie an einem Punkt angelagt, an dem ich aufgeben wollte oder keine Lust mehr hatte.

Besonders beeindruckt hat mich der großartige Zusammenhalt unter den Teilnehmern, der mich zusätzlich motivierte. Immer wieder traf ich beim Aufstieg oder während der Seilbahnfahrt neue Leute, und mit einigen kam ich während des einstündigen Anstiegs sogar richtig ins Gespräch. Es ist selten, dass man die Gelegenheit hat, so entspannt mit völlig Fremden zu plaudern, die aus ganz unterschiedlichen Lebenswelten stammen. Besonders faszinierend fand ich die Frage nach der Vorbereitung. Dabei begegnete ich zwei Teilnehmern, die erst wenige Tage vor dem Event eingesprungen waren und praktisch ohne Vorbereitung teilnahmen – und es trotzdem erfolgreich beendeten.

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Mein Weg zum Erfolg

Mein Plan für den ersten Tag war, so lange zu laufen, wie mein Körper es zuließ. Ich hatte sogar überlegt, die gesamten Aufstiege ohne Schlafpause zu bewältigen – je nachdem, wie ich mich fühlen würde. Doch das Wetter machte uns einen gehörigen Strich durch die Rechnung, als es am Samstagabend plötzlich anfing, heftig zu regnen. Nach 12 Runden beschloss ich schließlich, mich gegen 22 Uhr schlafen zu legen, um am nächsten Morgen ausgeruht bei besserem Wetter weiterzumachen. Als der Wecker um 4:45 Uhr klingelte, war ich erleichtert, dass es trocken war und ich erholt in den nächsten Abschnitt starten konnte.

Beim ersten Aufstieg traf ich bereits einen anderen Teilnehmer, der jedoch die ganze Nacht im Regen durchgelaufen war und der auch 12 Runden absolviert hatte. Perfekt – so konnten wir die nächste Runde zusammen aufsteigen und ich ihn ein wenig von seiner Müdigkeit ablenken. Da die Strecke vom Regen noch stark aufgeweicht war, blieben die meisten Teilnehmer auf der Nachtstrecke. Diese war zwar etwas länger und monotoner, aber sie vermied den steilen Aufstieg auf einer Skipiste, die sich bereits am Vortag in ein Schlammbad verwandelt hatte.

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Endlich darf ich nach rechts abbiegen

Kurz vor dem Ende des Aufstiegs hatten die Veranstalterinnen eine kleine Passage mit Fahnen markiert, die den finalen Abschnitt des Anstiegs kennzeichnete. Beim 17. Aufstieg durften die Everesting-Teilnehmer an dieser Stelle schließlich abbiegen, um ihren Zieleinlauf zu absolvieren.

Als ich meinen 12. Aufstieg abschloss, hatte der erste Teilnehmer bereits sein Everesting erfolgreich beendet, doch nun war es auch für mich endlich so weit. Am zweiten Tag waren meine Aufstiege deutlich langsamer geworden, und statt der 60 Minuten vom Vortag benötigte ich nun etwa 90 Minuten pro Runde. Immer wieder hatte ich mir während der Anstiege vorgestellt, wie es wohl sein würde, an der Abzweigung ins Ziel abzubiegen. Und jetzt war der Moment endlich gekommen – nach insgesamt 24 Stunden Aufstieg hatte ich meinen persönlichen Everest erreicht. Ich wurde mit Applaus empfangen, Tränen liefen mir über das Gesicht, und ich war unglaublich stolz darauf, diese gewaltige Herausforderung gemeistert zu haben! Meine Freude ist überwältigend. Ich habe es geschafft. Die monatelange Vorbereitung, die Anstrengungen und die mentalen Herausforderungen haben sich ausgezahlt.

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Im Ziel wurden die Teilnehmer mit einem stylischen weinroten Basecap belohnt – das hatten wir uns wirklich verdient! Außerdem erhielt ich endlich das letzte Häkchen auf meinem Leibchen. Es war amüsant, wie sich in den letzten Runden fast alle Gespräche nur noch darum drehten, wer noch wie viele Anstiege vor sich hatte – es schien, als gäbe es kaum noch ein anderes Thema!

Bei der Bergstation gönnte ich mir erstmal eine Massage mit den Blackroll Recovery Boots (geile Teile) und begab mich dann ins Tal, um mich zu duschen und umzuziehen. Am Abend gab es nämlich noch einen Abschlussanlass inklusive Übergabe der Medaillen und Urkunden, bevor alle wieder nach Hause fuhren. Gemeinsam mit den anderen Teilnehmern feiern wir unseren Erfolg und lassen die Erlebnisse der letzten Stunden Revue passieren.

Fazit: Alpin8 – Ein Event, das bleibt

Das Alpin8 Everesting im Brandnertal war für mich weit mehr als nur ein sportliches Event. Es war eine Reise an meine Grenzen und darüber hinaus. Die Mischung aus körperlicher Anstrengung, mentaler Herausforderung und der Unterstützung durch die Gemeinschaft machte dieses Erlebnis unvergesslich. Die hervorragende Organisation durch Saskia und Flores, die motivierenden Helfer und die atemberaubende Kulisse des Brandnertals trugen dazu bei, dass Alpin8 noch lange in meinem Gedächtnis bleiben wird.

Obwohl ich die 8.848 Höhenmeter bewältigt habe, bleibt die Erkenntnis, dass es beim Everesting nicht nur um das Ziel geht, sondern um die Reise dorthin. Jede einzelne Herausforderung, jede Trainingseinheit, jeder Aufstieg und jeder Moment der Erschöpfung machte dieses Event zu etwas ganz Besonderem. Besonders spannend finde ich die Erkenntnis, dass solche komplett verrückten Ideen plötzlich realistisch werden und tatsächlich erreicht werden können. Ich bin stolz, Teil dieses ersten Everesting-Events in Europa gewesen zu sein – und ich habe mich bereits für 2025 angemeldet, denn ich möchte unbedingt ein weiteres Mal teilnehmen, um ein weiteres Ziel zu erreichen. Mehr davon dann im nächsten Jahr!

ECKDATEN

Dauer36 Stunden
Höhenunterschied↗ 17x 520 Höhenmeter = 8848 Höhenmeter
Länge3.5 km pro Aufstieg
SchwierigkeitT2 (mittel)
LageBrandnertal (Österreich)
Genaue RouteBrand – Palüdbahn
Event geplant imJuni 2024
Geeignet für KinderAnmeldung ab 18 Jahren möglich.

Werbehinweis: Dieser Artikel enthält unbezahlte Werbung für ALPIN8. Mir wurden für das Event 2 reduzierte Tickets zur Verfügung gestellt.

Alle Fotos in diesem Beitrag: © Sport- und Event-Fotograf Marius Holler

 

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