Wanderung vom Fisetenpass zur Claridenhütte (2450m): Alpine Aussichten in den Glarner Alpen
Silvie Kommentare 0 Kommentare
Die Wanderung vom Fisetenpass zur Claridenhütte (SAC) führt durch eine beeindruckende Hochgebirgslandschaft und bietet weite Ausblicke auf die Glarner Alpen. Vom Fisetenpass (2.033 m) startet der Weg leicht ansteigend und führt über gut markierte Bergpfade, vorbei an grünen Matten und schroffen Felsen.Der Weg ist abwechslungsreich und benötigt an mehreren Stellen Konzentration, da der Weg an einer Hangquerung schmal und abschüssig ist. Zudem muss eine drahtseilversicherte Steilstufe überwunden werden (diese kann aber umgangen werden).
Die Aussicht auf die umliegenden Gipfel wie den Clariden und den Tödi ist beeindruckend und begleitet einen auf der gesamten Strecke. Nach etwa 3 bis 4 Stunden erreicht man die Claridenhütte (2.457 m), die auf einer markanten Felsterrasse thront. Hier kann man die wohlverdiente Rast genießen und den Blick über die eindrucksvolle Bergwelt schweifen lassen. Eine lohnende Wanderung für Naturliebhaber, die alpine Landschaften in vollen Zügen erleben möchten.
Der Weg zur Claridenhütte
Unser Startpunkt ist der Urnerboden, der bequem mit dem Auto oder Bus erreicht werden kann. Von hier bringt uns die Seilbahn zur Alp Fiseten, wodurch wir die ersten Höhenmeter sparen und direkt in die alpine Umgebung eintauchen können. Die Aussicht von der Bergstation hinüber zum Jegerstock und Ortstock ist atemberaubend.
Nur wenige Minuten später erreichen wir den Fisetenpass, wo der Blick auf den markanten Rotstock begeistert.Der gut markierte Bergwanderweg führt uns vom Fisetenpass zunächst sanft abwärts über weite Alpweiden, bevor er allmählich in eine kargere Landschaft übergeht. Die Natur wechselt hier ihre Gestalt: Grüne Wiesen weichen Schuttfeldern, und kleine Schmelzwasserbäche durchziehen den Pfad. Die Herbstsonne strahlt vom blauen Himmel und sorgt für angenehme Temperaturen, während wir stetig an Höhe gewinnen.
Nach einer Weile wird der Weg steiler, und die felsige Umgebung erfordert Trittsicherheit. Bei einer Hangquerung ist Konzentration und Vorsicht geboten, da der Weg schmal und abschüssig ist. Besonders beeindruckend ist der konstante Ausblick auf die umliegenden Berge, die sich in der klaren Herbstluft scharf abzeichnen. Obwohl wir in der Nebensaison unterwegs sind, ist die Route hervorragend gepflegt, was das Vorankommen erleichtert.
Auf 20237m erreichen wir die Kantonsgrenze zwischen Uri und Glarus und können zum ersten Mal auf die andere Seite des Rotstocks schauen. Je tiefer wir aber ins Tal hineingelangen, umso steiler wird der Anstieg. Die Hütte können wir mittlerweile sehen – sie thront über uns, so dass man das Ziel immer vor Augen hat.
Der Wanderweg ist durchaus für ausdauernde Anfänger und Familien zu empfehlen, die sich das letzte Stück des Aufstiegs zutrauen. Hier führt ein ca. 50 Meter langes Stahlseil am Berg entlang, um eine Steilstuft zu überwinden. Es geht hier zwar steil bergab, aber der Weg ist noch breit genug, um sicher hinaufzugelangen. Kinder kann man hier noch zusätzlich sichern oder aber an die Hand nehmen. Dieses Stück ist auch im Abstieg gut zu meistern und sicherlich ein besonderes Erlebnis für Kinder!
Winterraum deluxe
Nach etwa drei Stunden erreichen wir die Claridenhütte auf 2.457 Metern. Die Schutzhütte thront inmitten der schroffen Glarner Alpen und bietet einen beeindruckenden Blick auf die umliegenden Gletscher und Gipfel. Obwohl die Hauptsaison vorbei ist und die Hütte geschlossen ist, können wir den offenen Winterraum nutzen. Er ist urgemütlich eingerichtet und bietet jeden notwendigen Komfort. Es hat einen Wasseranschluss, Strom, einen Holzofen (Holz vorhanden) und die Tür zum Neubau der Hütte ist geöffnet.
Der Neubau besteht aus mehreren kleinen Zimmern, die zugänglich sind (inklusive WC und Waschräume) und im Winter benutzt werden können (Schlafsack mitbringen). Wir würden am liebsten gleich hierbleiben und die Nacht verbringen. Im Vorratsschrank befinden sich mehrere Vorräte und Getränke und wir könnten uns sehr gut vorstellen, hier am Feuer im Warmen zu sitzen, während es draussen bitterkalt ist.
Ich habe bisher nur wenige Winterräume gesehen, aber dieser hier ist definitiv der gemütlichste und auch sauberste. Da hat sich das Hüttenwarts-Team wirklich Mühe gegeben, um den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu gestalten.
In der Nähe der Hütte liegt ein Geocache und so wage ich mich in den kalten Wind, der uns hier oben um die Ohren pfeift. Was für ein Glück – ich habe den besten Aussichtspunkt der Wanderung erreicht und blicke hinab ins Tal. Von hier aus kann ich fast unseren kompletten Aufstieg überblicken. Es ist wirklich traumhaft schön hier oben und ich kann mir gut vorstellen, wie man hier zum Sonnenauf- oder -untergang auf der Bank sitzt und die Glarner Bergwelt bestaunt.
Mit dem Besuch der Claridenhütte bin ich mit meinem Hüttenprojekt wieder eine wenig weitergekommen und habe nun mittlerweile 102 SAC-Hütten besucht. Das Problem ist, dass ich bei all meinen Touren wieder neue Gipfel und Wanderungen entdecke, die ich auf meine Bucket-Liste setze. So auch hier – hast du bereits von der Via Glaralpina gehört, die auch hier vorbeiführt?
Rückweg ins Tal
Für den Rückweg folgen wir derselben Route, die jetzt im Licht der Nachmittagssonne noch eindrucksvoller wirkt. Der Abstieg führt uns erneut über die steinigen Felder und vorbei an den saftigen Alpweiden, die wir am Morgen passiert haben. Die Schatten werden länger, und die kühle Herbstluft macht sich bemerkbar, als wir uns dem Fisetenpass nähern.
Von hier genießen wir noch einmal den Blick über den Urnerboden, bevor wir mit der Seilbahn zurück ins Tal fahren. Es war ein Tag voller Kontraste – von herbstlicher Wärme über alpine Kargheit bis hin zu den ersten Anzeichen des nahenden Winters.
Tipp: Achte auf die Abfahrtszeit der letzten Seilbahn, damit du diese nicht verpasst!
Auf dem Heimweg gibt es noch einen Abstecher zum Berglistüber Wasserfall
Schon während meiner Via-Alpina-Wanderung vom Urnerboden nach Linthal hatte der Postautofahrer den Berglistüber-Wasserfall erwähnt, der ganz in der Nähe der Straße zum Urnerboden liegt. Damals konnte ich ihn jedoch nicht besichtigen, da ich sonst auf das nächste Postauto hätte warten müssen. Diesmal ergab sich jedoch die Gelegenheit: Auf der Heimfahrt mit dem Auto machten wir einen kurzen Zwischenstopp.
Der Berglistüber-Wasserfall ist ein echtes Naturjuwel, das sich nur wenige Minuten von der Straße zum Urnerboden entfernt befindet. Das Besondere: Hier stürzt das Wasser des Fätschbachs rund 40 Meter tief über eine Felswand, und ein schmaler Pfad ermöglicht es, hinter dem herabdonnernden Wasserfall hindurchzugehen. Die Szenerie ist beeindruckend – ein perfekter Ort für eine kurze Pause und ein unvergessliches Naturerlebnis. Vom Parkplatz aus ist der Zugang kinderleicht und in wenigen Minuten zu Fuß erreichbar, was den Wasserfall zu einem idealen Zwischenstopp macht.
Fazit
Die Wanderung zur Claridenhütte bietet ein einzigartiges Herbstabenteuer, das durch die Abgeschiedenheit und die beeindruckende alpine Kulisse besticht. Besonders in der Nebensaison erlebt man die Bergwelt von ihrer stillen Seite – ein Erlebnis, das wir nicht so schnell vergessen werden.
Möchtest du weitere SAC-Hütten besuchen und suchst Inspiration? Dann schau am besten auf meiner SAC-Hütten-Touren-Seite vorbei!
ECKDATEN
Dauer | 5:10 Stunden |
Länge | 12.2 km |
Höhenunterschied | ↗ 766m ↘ 766m |
Schwierigkeit | Grösstenteils T2, kurz T3 |
Lage | Glarnerland |
Tour durchgeführt im | Oktober 2024 |
Geeignet für Kinder | Ab ca. 8 Jahren, dann aber am besten mit Übernachtung. Technisch grösstenteils unschwierig. Kurze Hangquerung auf schmalem Pfad und kurz vor der Hütte kettengesicherter Weg. |
Geeignet für Kinderwagen | Nein |
Geeignet für Hunde | Ja |
Buchempfehlung | Erlebnisreiche SAC-Hütten: Bergabenteuer für Familien |