Saaser Hüttentour: Tag 2 Almagellerhütte (2894m) – Britanniahütte (3030m)

Saaser Hüttentour: Tag 2 Almagellerhütte (2894m) – Britanniahütte (3030m)

schwer | 6 h | 12.4 km | ↑ 1304 Hm | ↓ 991 Hm

Die landschaftlich sehr eindrückliche und vor allem abwechslungsreiche Etappe des Höhenweges bietet anspruchsvolle Abschnitte, darunter exponierte Stellen, die kurze Überquerung eines Gletschers und einen beeindruckenden Blick auf den türkisfarbenen Mattmark-Stausee vom Gipfel des Klein Allalins. Zu Beginn geht es von der Almagellerhütte bergab entlang des Almagellerbachs. Der Erlebnisweg nach Furggstalden erfordert Trittsicherheit und Schwindelfreiheit, da Wanderer hier auf Hängebrücken, Eisenwegen und steilen Abgründen unterwegs sind und ist vor allem für Kinder sicherlich ein Highlight.

Nach einer Fahrt mit der Sesselbahn von Furggstalden nach Saas-Almagell starten wir am Wasser-Sammelbecken den langen Aufstieg zur Britanniahütte, der sich wunderbar angelegt am Hang entlangschlängelt. Bald schon erreichen wir hochalpines Gelände und wir folgen dem blau-weiss markierten Wanderweg über Geröll und vorbei an zahlreichen kleinen Bergseen. Der Wanderweg führt gut markiert für ein kurzes Stück über einen Gletscher und später plattiges Gelände. Von der Hütte ein grandioser Blick auf den Allalin- und Hohlaubgletscher und bekannte Viertausender wie Strahlhorn, Rimpfischhorn und Alphubel.

[Dieser Beitrag entstand in Zusammenarbeit mit Saas-Fee Tourismus]
 
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Nach einer ruhigen und erholsamen Nacht bewundern wir vor dem Frühstück das Schauspiel des Sonnenaufgangs von der Hüttenterrasse. Da die Hütte im Schatten liegt, ist es heute am Morgen bitterkalt und wir holen Daunenjacke, Mütze und Handschuhe heraus. Während die Sonne langsam aufsteigt, können wir beobachten, wie die Mischabelgruppe auf der gegenüberliegenden Talseite mehr und mehr von der Sonne angestrahlt wird. Es ist ein herrlicher wolkenfreier Morgen und die Schneedecke gibt dem ganzen einen besonderen Touch. Die Hütten ist fast leer, da die Bergsteiger bereits vor einigen Stunden losgelaufen sind. In aller Ruhe frühstücken wir und plaudern noch ein wenig mit anderen Wanderern, bevor wir uns von den Hüttenangestellten verabschieden – wir haben uns bei ihnen sehr wohl gefühlt!

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Für den Abstieg wählen wir den Hüttenzustieg, der am Berghotel Almagelleralp vorbeikommt und von der Schwierigkeit her auch viel einfacher zu laufen ist. Wir haben uns für die Tour aufgrund der Schneeverhältnisse vorsorglich unsere Spikes/Grödel mitgenommen und profitieren ungemein von diesen im Abstieg.

Tipp: Wenn du die Tour unternimmst und auch von Schnee überrascht wirst bzw. Schnee vorhergesagt wird, solltest du unbedingt Spikes einpacken. Wir haben diese mehrmals am Tag genutzt, um vor allem vereiste Stellen mühelos überwinden zu können. Zudem haben wir Gamaschen eingepackt und vor allem bei Tiefschnee davon profitiert.

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Bald schon erreichen wir die Schneegrenze, verstauen die Spikes und Gamaschen im Rucksack und verlassen auch den schattigen Bereich. Die Sonne wärmt uns mehr und mehr und so landen auch bald weitere Kleidungsschichten, Handschuhe und Mütze im Rucksack. Beim Felssturz des Vortages poltern gelegentlich immer noch vereinzelte Steine hinab, aber keiner von denen erreicht die Talsenke.

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Wir sind früh am Morgen komplett alleine unterwegs und geniessen die Ruhe der Natur und die spezielle morgendliche Stimmung, die am Berg herrscht.

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Nachdem wir am Berghotel Almagelleralp vorbeigekommen sind, folgen wir dem Weg entlang das Baches und überqueren eine Brücke. Von hier folgen wir den Schildern zum Almageller Erlebnisweg. Dieser Weg hat es wirklich in sich, ist toll angelegt und sicherlich das Highlight des bisherigen Abstiegs. Beinahe kunstvoll sind unzählige Tritthilfen, Holzbretter, Treppen, Steighilfen, Geländer und ähnliches montiert worden, um dem Wanderer ein tolles Erlebnis zu bieten, welches an einen Klettersteig erinnert, jedoch kein Klettersteigset benötigt.

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Für den Weg benötigt es Trittsicherheit und schon ein wenig Bergerfahrung, ist aber auch für Anfänger geeignet, die keine Höhenangst haben. Unzählige Stahlseile sind montiert worden, um die notwendige Sicherheit zu geben. Der Weg ist abwechslungsreich gestaltet und passt sich immer wieder den Gegebenheiten des Berges an.

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An einigen Stellen sind zaunartige Begrenzungen aus Seilen montiert, um die Sicherheit zu erhöhen. Der Wanderer wird somit über gut gesicherte Bergpassagen und auch 2 Hängebrücken geführt, die einen tollen Blick auf die Saaser Bergwelt, Saas-Fee und Saas-Almagell bieten.

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Der Weg ist für Hunde nicht geeignet und auch kleinere Kinder sollten hier mit einem Klettergurt und Seil von einem Erwachsenen gesichert werden. Auch könnten die Abstände bei einigen Tritten für kleinere Kinder eher schwierig sein, so dass sie hier an ihre Grenzen geraten könnten.

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Der Weg führt von den Gebieten Mittli Flüe und Hohlerch um das Almagellerhorn herum in Richtung Sesselbahnstation Furggstalden. Nach einem kurzweiligen Abstieg erreichen wir die Sesselbahnstation. Wer noch weiter laufen möchte, bräuchte weitere 25 Minuten bis nach Saas-Almagell. Da wir aber noch einen sehr langen Aufstieg vor uns haben, lassen wir uns gemütlich nach Saas-Almagell runtergondeln und beenden die Fahrt mit einem herzhaften Sprung aus der Sesselbahn und dem schnellen Entfernen aus der Fahrlinie der Bahn.

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In Saas-Almagell besorgen wir uns im lokalen Supermarkt etwas zum Essen und erreichen kurz darauf den Bus in Richtung Mattmark. Wir fahren 3 Stationen mit diesem bis zum Auffangbecken und lassen uns dort auf einer Bank nieder, um gemütlich unser Sandwich zu verspeisen.

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Eigentlich wollten wir der Originalroute folgen und den Hüttenzustieg vom Mattmark-Stausee aus beginnen. Aufgrund der Schneeverhältnisse hat uns der Hüttenwart der Almagellerhütte jedoch von diesem Weg abgeraten und uns daher diesen Alternativweg empfohlen. Bei trockenen und schneefreien Verhältnissen ist der sogenannte Glacier Trail unbedingt zu bevorzugen. Wir trafen später auf der Britanniahütte 2 Wanderer, die diesen Weg genommen hatten und bis zum Knie im Wasser und Schnee eingesunken sind.

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Auch der Alternativzustieg ist landschaftlich grandios und uneingeschränkt empfehlenswert. Der Weg ist gleich von Beginn weg steil und flacht erst kurz vor der Britanniahütte ab. Er wird häufig begangen (vor allem als alternativer Abstieg von der Hütte ohne Seilbahnbenutzung) und in einem super Zustand. So passieren wir im unteren Teil einige Wasserfälle und gewinnen mit jeder Kehre an Höhenmetern. Das türkisblaue Auffangbecken wird immer kleiner und das Almagellertal dafür umso grösser, je höher wir kommen. Der Weg ist anspruchsvoll, aber nie zu ausgesetzt und ist auch mit Kindern gut zu absolvieren. Jedoch haben es die zu absolvierenden Höhenmeter in sich und bedürfen der notwendigen Motivation (die die meisten Kinder wohl eher nicht haben). Auch leiden wir ziemlich unter der Hitze der Sonnenstrahlen, da es fast keinen Schatten hat und wir mittelweile in der Mittagssonne unterwegs sind.

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bei einer Trinkpause (unbedingt 1,5l Wasser dabei haben!) erblicken wir einige Steinböcke ganz in unserer Nähe, die sich mühelos im Geröll bewegen. Wir werden auf unserer Mehrtageswanderung fast jeden Tag Steinböcke beobachten können und werden auch sonst mit unzähligen Tierbeobachtungen verwöhnt.

Wir erreichen ein kleines Plateau, auf welchem der blau-weiss markierte Wanderweg beginnt. Hier zweigt der Weg zum Egginerjoch ab (den wir am nächsten Tag nehmen werden) und auch zur Plattjen-Seilbahn (Alternativabstieg am nächsten Tag). Mehrere kleine Seen sind hier zu finden und bieten tolle Fotomotive!

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Es folgt der letzte, nochmals steile Aufstieg zur Britanniahütte, die wir bereits seit einer Weile aus der Ferne gesehen haben. Wir laufen entlang mehrere Felsplatten, über Geröll und später auch einen sehe kleinen Gletscher. Der Weg über diesen ist mit blau-weissen Wegweisern markiert. Links davon sehen wir einen interessant aussehenden kleinen Bach, der sich in Schlängellinien einen Weg durch den Gletscher gebahnt hat.

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Ein weiteres Mal erweisen sich die mitgebrachten Spikes als sehr hilfreich und erleichtern uns den Aufstieg zur Hütte. Kurz vor der Hütte hat es noch Unmengen an Schnee und nach einem letzten Aufschwung stehen wir auf der Hüttenterrasse. Wir sind baff vom Ausblick auf die umliegende Bergwelt, die zahlreichen Gletscher, den beiden Hollywoodschaukeln und der Atmosphäre hier oben. Die umliegenden Gipfel sind zum Greifen nahe!

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Der Ausblick ist einerseits surreal, andererseits fast kitschig wie in einem Gemälde. Unzählige Bergsteiger tummeln sich auf der Terrasse und lassen ihre Schuhe und Seile in der Sonne trocknen. Man spürt die Vorfreude auf den morgigen Tag und ein wenig beneiden wir sie, da wir auch Bergsteiger sind, heute aber als Wanderer unterwegs sind. Ich kenne die Hütte bereits von einem früheren Besuch, bei welchem wir damals das Allalinhorn bestiegen hatten. Auch wenn die Erinnerung über die Jahre verblasst ist, tauchen nun bei der Hütte nach und nach Bilder von damals auf und ein Grinsen legt sich auf mein Gesicht. Wir hatten damals allerdings keinen bombastischen Ausblick wie heute – wir hätten es nicht besser erwischen können!

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Der Check-in und die Abfertigung auf der Hütte wirkt professionel, jedoch nicht so persönlich wie auf der Almagellerhütte (und später auch der Mischabelhütte). Dies ist wohl der Grösse der Hütte und auch der Menge der Gäste geschuldet – die Britanniahütte ist die SAC-Hütte mit den meisten Hüttenübernachtungen pro Jahr (fast 4000).

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Beim Abendessen kommen wir schnell mit unseren Tischnachbarn ins Gespräch – einige von ihnen Wanderer, die meisten jedoch Bergsteiger. 

Tipp: Direkt vor der Hütte befindet sich der Gipfel des Klein Allalins, dessen Gipfel in weniger als 10 Minuten erreicht ist. Dieser sollte unbedingt bestiegen werden und bietet einen tollen Blick auf den Mattmark-Stausee, die Britanniahütte und das umwerfene Bergpanorama.

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ECKDATEN

DauerEtappe 1: 2 Stunden
Etappe 2: 4 Stunden
HöhenunterschiedEtappe 1: ↘ 991 Hm
Etappe 2: ↗ 1304 Hm
LängeEtappe 1: 6,3 km
Etappe 2: 6,1 km
SchwierigkeitEtappe 1: T2 (einfach)
Etappe 2: T3 (schwer)
LageKanton Wallis
Genaue RouteAlmagellerhütte – Furggstalden – Saas-Almagell – Britanniahütte
Tour durchgeführt imSeptember 2023
Geeignet für KinderDer Abstieg von der Almagellerhütte nach Furggstalden für Kinder ab 6 Jahren (der Almageller Erlebnisweg ist das Highlight für Kinder). Aufstieg zur Britannihütte ab Teenageralter – langer Anstieg, oben blau-weisser Wanderweg. Leicht ausgesetzt beim Aufstieg.
Buchempfehlung Wanderführer Wallis (inkl. Saas-Fee)Wanderführer Wallis

Transparenz-Hinweis: Dieser Beitrag ist in Zusammenarbeit mit Saas-Fee Tourismus entstanden. Meine Meinung, Ansichten und Tipps bleiben davon unbeeinflusst, der Tourismusverband hat keinerlei Vorgaben zur Berichterstattung gemacht.

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