Schneeschuhtour auf den Klassiker von St. Antönien – dem Chrüz. Bei sicheren Lawinenverhältnissen kann dieser in Kombination mit dem Nachbargipfel Chlei Chrüz als Tagestour mit den Schneeschuhen bestiegen werden. St. Antönien (Werbeslogan: Hinter dem Mond links) gilt als schneesicherer Wintersportort und so habe ich dort bereits einige Touren mit den Schneeschuhen unternommen. Die wirklich lohnende Tour auf den Chrüz unternahm ich als Prüfungswanderung einer 3-tägigen Ausbildung zum esa-Schneeschuhleiterin und ich kann sie dir wirklich ans Herz legen. Der Blick von beiden Gipfeln an einem klaren, sonnigen Tag ist wirklich umwerfend!
Die Schneeschuhtour startet auf dem offiziell markierten Schneeschuhtrail 567 „Rätikon Panoramatrail“ von Schweiz Mobil. Die Tour kann in beide Richtungen begannen werden und startet oder endet im Bergsteigerdorf St. Antönien. Wir nutzen eine kleine Abkürzung und fahren mit dem Auto hoch zum Parkplatz Aschüel (Tagespauschale fürs Parken CHF6).
Die Tour startet auf dem gut präparierten Winterwanderweg, der uns für die ersten 30 Minuten durch ein Wildschutzgebiet führt (Wege nicht verlassen!). Viele Tiere scheinen hier aber nicht unterwegs zu sein, da wir fast keine Spuren sehen können. Nur ein freches Eichhörnchen ist immer mal wieder in der Ferne zu sehen.
Nachdem wir den Wald verlassen haben, betreten wir ein offenes Gelände und der Blick öffnet sich auf die uns umgebende Bergwelt. Bereits hier haben wir ein tolles Panorama, welches sich im Laufe des Tages steigern wird.
Wir erreichen 2 Bänke, die sich normalerweise für eine kurze Pause eignen würden, heute aber voller Eis sind. So gibt es einen kleinen Schluck vom Tee und schon geht es weiter mit der ersten Steigung. Die Tour ist weiterhin mit pinken Markierungspfosten ausgeschildert, so dass die Orientierung hier keine Schwierigkeiten bereiten wird. So laufen wir steil bergauf bis zum nächsten Zwischenhalt – der Alp Valpun. Diese ist im Winter nicht bewartet und hat eine wirklich tolle Lage!
Nach einem kurzen Studium der Karte beginnen wir die heutige Spurarbeit. Der leichte Schneefall der vorangegangenen Nacht hat die Spuren vom Vortag verdeckt. Wir sind bereits sehr früh gestartet, so dass wir heute als erste Spuren im Schnee hinterlassen dürfen. Wir sind an einem Samstag unterwegs und es lohnt sich wirklich, früh zu starten, um den Massen zu entgegen. Diese Tour ist verständlicherweise sehr beliebt und daher auch stark frequentiert.
Es folgt ein einfacher, etwas steiler Anstieg zum Chlei Chrüz über einen geschwungenen Bergrücken. Der Weg ist herrlich, einfach zu laufen und wir geniessen die Sonnenstrahlen und den Blick in Richtung Davos, ins Prättigau und auf die mächtigen Felswände des Rätikons, die an die Dolomiten erinnern.
Erstaunlich schnell sind wir auf dem ersten Gipfel des Tages. Da wir mit einer Gruppe von 12 Teilnehmern unterwegs sind, wird es doch etwas eng auf dem Gipfel. Bereits von hier ist der Blick umwerfend und so freuen wir uns aufs Chrüz, dessen Gipfel noch ca. 100 Höhenmeter über uns liegt. Vom Chlei Chrüz geht es kurz bergab, bevor wir einen langgezogenen Rücken erreichen.
Wir sind bei Lawinenstufe 2 unterwegs und so entscheiden wir uns, den Gipfel des Chrüz auch noch in Angriff zu nehmen. Der letzte Teil des Aufstiegs ist aufgrund der Hangneigung ein WT3-Abschnitt und sollte nur bei sicheren Lawinenverhältnissen begangen werden.
Der Aufstieg sieht zwar von weitem sehr steil aus, ist aber erstaunlich schnell geschafft. Auf dem Chrüz-Gipfel geniessen wir einmal mehr das unglaublich schöne 360 Grad-Panorama: vom Falknis bis zur Rätschenflue, das Prättigau bis zum Hochwang. Nur drehen muss man sich noch selbst, um alle Gipfel zu bestaunen.
Für den Abstieg wählen wir die gleiche Route wie vom Aufstieg, nur geht es dieses Mal direttisima bergab auf den Rücken. Hier entscheiden wir uns, ins kleine Couloir einzusteigen und steigen so unterhalb vom Chlei Chrüz zur Alp Valpun. Die Mittagspause haben wir uns wahrlich verdient und so lassen wir uns vor der Alp nieder, um unser mitgebrachtes Picknick zu vertilgen. Wer noch Zeit übrig hat, könnte von hier dem ausgesteckten Schneeschuhtrail in Richtung Stelserberg folgen (oder aber direkt vom Gipfel des Chrüz in diese Richtung absteigen).
FWir haben noch eine kleine Theorie-Einheit vor uns und so zeigt uns unser Bergführer die einzelnen Schichten vom Schnee. Dies setzt er mithilfe der Sonne perfekt in Szene, indem er auf beiden Seiten vom Schnee ein Loch gräbt, welches die Schneeschichten sichtbar werden lässt.
Unsere Tour endet auf der Sonnenterrasse des Hotels Madrisajoch, in welchem wir auch übernachtet haben und welches wirklich sehr empfehlenswert ist. Von hier verkehrt das Postauto stündlich ins Tal.