Schneeschuhwandern Carschinahütte (2236m): Rundtour ab St. Antönien
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Wunderbare, aber auch konditionell anspruchsvolle Schneeschuhwanderung zur unbewarteten Carschinahütte in der Nähe von St. Antönien im Rätikon. Orientierungsvermögen, Erfahrung und Kartenlesen werden bei dieser Tour zwingend vorausgesetzt. Belohnt wird man dafür mit einer sehr einsamen Gegend, einer SAC-Hütte als Ziel und tollen Fernblicken auf die Bergwelt des Rätikons.
Heute sind wir komplett alleine unterwegs im Rätikon
Wir sind normalerweise auf markierten und häufig auch auf einfachen Schneeschuhwanderungen unterwegs. Dies, weil wir meist mit unseren Kindern unterwegs sind und diese häufig nach 300 Höhenmetern und 90 Minuten schneeschuhwandern genug haben. So nutzen wir einen arbeitsfreien Tag während die Kinder in der Schule sind und fahren nach St. Antönien. Die Anreise geht unkompliziert mit den Öffentlichen oder aber bis zum Wanderparkplatz Nr. 5 außerhalb von St. Antönien. Wir parken bereits beim Parkplatz Nr. 4, da ab hier die Straße nicht mehr geräumt ist. So laufen wir die ersten 2 km entlang der verschneiten Zufahrtsstraße nach Partnun, die im Winter auch als Schlittelweg genutzt wird. Wir überqueren den Bach kurz hinterm letzten Parkplatz und folgen den Wegweisern in Richtung Partnun. Ab hier beginnt die eigentliche Schneeschuhtour und wir können den Spuren unserer Vorgänger folgen. Diese verlaufen anfangs entlang des Prättigauer Höhenwegs, den wir bereits im Sommer entlanggewandert sind – dies hilft ungemein bei der Orientierung auf dieser Route!
Der Weg verläuft einfach und parallel zum Bach in leichter Steigung. Immer wieder passieren wir ein paar Hütten, die im Sommer bewohnt sind und überall im Tal verstreut sind.
Langsam nähern wir uns Partnun, kommen vorbei an einigen halb zugefrorenen Wassertrögen und sehen sogar immer noch vereinzelt die rot-weissen Markierungen des Wanderwegs.
Der anfänglich flach verlaufende Weg wird immer steiler
Während der Weg die letzten Kilometer nur leicht ansteigend verlaufen ist, nimmt die Steigung nun langsam zu. Wir sehen das Alpenrösli, welches gerade im Winterschlaf liegt. Auch das Gasthaus Sulzfluh ist zu erkennen, in welchem wir bei unserer 2-tägigen Wanderung im September übernachtet hatten.
Je höher wir kommen, umso weisser wird die Landschaft um uns herum. Während im Tal noch vereinzelt grüne Flecken zu sehen waren, ist hier oben alles schneebedeckt und da die Sonne sich heute nicht gegen die Wolken durchsetzen kann, ist es fast unmöglich, noch Kontraste zu sehen.
Wir orientieren uns an der Route, die auf einer Routenbeschreibung vom SAC eingezeichnet ist und die heute wirklich Gold wert ist. So folgen wir anfänglich den Spuren von Skitourengängern, die wohl vor ein paar Tagen die gleiche Tour unternommen haben. Bald schon zweigt die Originalroute rechts ab, um einen Bach zu überqueren. Da die Spuren allerdings links verlaufen, entscheiden wir uns, besser diesen zu folgen. Einerseits, um nicht mühsam spuren zu müssen, andererseits da wir uns so besser orientieren können und nicht nur nach der Karte laufen müssen. Die Wanderwegmarkierungen sind nämlich fast alle unter einer weissen Schneedecke verschwunden.
Trotz kleinem Umweg kommen wir langsam der Carschinahütte immer näher
Die von uns ausgewählte Spur führt nun links am Hang vorbei und wir erreichen eine kleine Fahrstraße – zumindest von den Umrissen her sieht diese so aus. Auf diesem Weg lässt es sich super laufen und wir kommen schnell voran. Auf dem verlinkten gpx-Track am Ende dieser Seite könnt ihr unseren kleinen Umweg perfekt erkennen. Am Ende sind wir jedoch froh, diesen Umweg gelaufen zu sein, verläuft dieser trotz Schlenker doch eindeutig flacher und dadurch weniger anstrengend. Irgendwann jedoch verschwindet unsere treue Spur im Schnee und wir müssen nun das erste Mal selber spuren – und das gerade an einem wirklich steilen Stück. Leicht fluchend erklimmen wir so eine der zahlreichen Kuppen, welche die Landschaft hier prägen. Wir nähern uns immer mehr der Originalroute, bis wir diese auf der Karte erreicht haben. Wir haben einen kleinen Gipfel erreicht, der von zahlreichen Findlingen umgeben ist. Die Carschinahütte kommt das erste Mal in Sicht und es scheint auch realistisch, dass wir diese heute erreichen werden.
Kurz hinterm Gipfel finden wir auch wieder eine schöne Spur, welcher wir direkt bis zur Hütte folgen können. Es ist herrlich, in leichtem Auf und Ab sich durch die Steine und die Landschaft zu schlängeln. Da wir bereits die Höhe der Hütte fast erreicht haben, verläuft der Weg auf den letzten 20 Minuten sehr entspannt, während die Hütte immer näher rückt.
Der Winterraum der Carschinahütte ist sogar geöffnet
Als wir die Hütte erreicht haben, öffnen wir neugierig die Tür und sind überrascht, dass wir die Hütte betreten können. Der Winterraum der Hütte ist geöffnet, es hat mehrere Schlafplätze, eine Kochmöglichkeit und sogar Getränke, die gekauft werden können. Ein absoluter Luxus mitten in den Bergen!
Wir entscheiden uns jedoch für die Hüttenterrasse, suchen uns ein windstillen Plätzen und packen unsere Thermoskanne und das mitgebrachte Mittagessen aus. Es gibt nichts Schöneres, als nach einem mehrstündigen Aufstieg bei diesem Panorama hier zu sitzen, die Stille der Bergwelt zu genießen und den Blick schweifen zu lassen.
Von hier aus schauen wir uns bereits die weiterführende Spur an, die wir von der Terrasse aus sehen können. Diese verläuft allerdings leicht ansteigend und wird wohl nicht diejenige sein, die wir für den Abstieg benötigen werden. Lange halten wir es bei der Hütte nicht aus, zu schnell kühlen wir bei den heutigen Temperaturen aus. So laufen wir schon bald weiter und es geht hinab zum Wegweiser. Während wir anfänglich noch der schönen Spur folgen, merken wir bald, dass sie zu weit rechts verläuft und wir steigen hinab, bis wir eine schwache Spur auf dem Sommerwanderweg erahnen können.
Auch hier ist es hilfreich, dass wir diesen Weg bereits einmal im Sommer gelaufen sind, auch wenn dies mittlerweile schon über 10 Jahre her ist. Der Schnee lässt allerdings auch eine kleine Abstufung erkennen, so dass man den Wanderweg gut erahnen kann.
Der Abstieg verläuft unspektakulär, da die Skispur immer eindeutiger wird. Von daher ist es gar nicht schlecht, die Tour in umgekehrter Richtung zu machen, wenn man sich nicht selbst im Gelände orientieren möchte. Der Abstieg ist eindeutig klarer als der Aufstieg und wird auch häufiger begangen.
Die letzte Stunde des Abstieg laufen wir auf einer gut ausgebauten Fahrstraße. Sobald wir den Ausgangsort unserer Wanderung bei den ersten Häusern hinter der Brücke erreicht haben, nehmen wir dieses Mal nicht den Weg auf der Fahrstraße, sondern bleiben auf der rechten Seite vom Bach und folgen dort den Fussspuren im Schnee, die direkt auf dem Sommerwanderweg verlaufen. Schließlich mündet dieser Weg in die Straße, die uns schon bald zum Parkplatz führt.
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ECKDATEN
Dauer | 5:55 Stunden |
Höhenunterschied | ↗ 827m ↘ 827m |
Länge | 15.5 km |
Schwierigkeit | Sportlich, WT2 |
Lage | Kanton Graubünden |
Genaue Route | St. Antönien – Partnun – Carschinahütte – St. Antönien |
Tour durchgeführt im | Dezember 2022 |
Geeignet für Kinder | Besser nicht und nur mit älteren, erfahrenen Kindern, die die Länge der Tour meistern. Mit Kindern kann man problemlos eine kleinere Tour zum Berggasthaus unternehmen. |
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