Schneeschuhwanderung Wildstrubel (3244m)

Schneeschuhwanderung Wildstrubel (3244m)

anspruchsvoll | 7:00 h | 15.1 km | ↑ 925 Hm ↓ 1094 Hm

Technisch einfache Schneeschuhtour von der Lämmerenhütte SAC über den Wildstrubel-Gletscher zum Gipfel des Wildstrubels (3244m). Bei perfekten Verhältnissen laufen wir mit unserem Bergführer in 3 Stunden hoch zum Mittelgipfel des Wildstrubelmassivs. Am Gipfel erwartet ein umwerfendes 360-Grad-Panorama mit Blick auf die Walliser Alpen, das Berner Oberland und bis in den 200km entfernten Schwarzwald. 

schneeschuhtour_wildstrubel_lämmerenhütte_
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Nachdem wir am Vortag von Sunnbüel zur Lämmerenhütte aufgestiegen sind, stehen wir nach einer herrlich erholsamen und ruhigen Nacht um 6:15 Uhr auf. Wie immer muss ich mich zum Essen zwingen. So früh am Morgen und mit der bevorstehenden Aufregung bekomme ich fast nie etwas runter. Da ich die Energie aber später brauchen werde, esse ich soviel wie geht. Wir haben am Vorabend noch unseren Bergführer Clemens kennengelernt. Er ist der Sohn des Hüttenwartspaares und da die Hütte sein 2. Zuhause ist, kennt er sich hier hervorragend aus. 

So stehen wir um 7 Uhr vor der Hütte und bestaunen den Sonnenaufgang. Es ist komplett still hier oben und wir sind die einzigen Gäste, die bisher aufgestanden sind. Ich genieße diesen Moment, die mir immer wieder Energie geben und Abwechslung zum Büroalltag bieten. 

Von der Hütte geht es leicht bergab los. Den Gipfel des Wildstrubels können wir von hier aus noch nicht sehen. Nachdem wir den tiefsten Punkt erreicht haben, geht es durch eine Art Kanal zwischen zwei Berggruppen. Hier zieht es ordentlich und Clemens erklärt uns, dass der Wind am Morgen von unten nach oben zieht und am Nachmittag dann in die entgegengekehrte Richtung. 

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Bald schon verlassen wir diesen kleinen Windkanal und erblicken das Wildstrubelmassiv in seiner vollen Größe. Obwohl wir noch im Schatten stehen, wird es merklich wärmer, sobald der Wind nachlässt. Wir legen bereits die erste Kleidungsschicht ab und bereiten uns auf dem bevorstehenden Aufstieg vor. Auf der linken Seite sind noch Reste vom Wildstrubelgletscher im oberen Bereich des Hanges und auch am Fuße zu sehen. Vor 10 Jahren noch war der Gletscher hier noch verbunden und es ist traurig mitanzusehen, wie sehr er sich zurückzieht. 

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Als wir uns umblicken, geht gerade die Sonne hinter uns auf und wärmt unsere Gesichter. Wie immer ist dies ein magischer Moment in der Bergwelt und wir fühlen uns ganz klein. 

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Bald erreichen wir die Gletschergrenze (die man im Winter natürlich nicht sieht) und steigen in angenehmer Steigung weiter bergauf. Wir erreichen die Schlüsselstelle der Tour – die Steigung erreicht hier maximal 32 Prozent. Wir queren am Hang, um einen angenehmeren Aufstiegswinkel zu haben. Bei den heutigen Verhältnissen würde ich die Tour (mit Bergführer) auch Anfängern empfehlen können, sofern die notwendige Fitness vorhanden ist. Technisch war für uns die Steilstufe auf dem Weg zur Lämmerenhütte viel anspruchsvoller!

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Nach diesem steilen Stück laufen wir in einer großen Rechtskurve weiter in Richtung Gipfel, der mittlerweile immer näher kommt. Ich bin erleichtert, als ich sehe, wie der Rest der Tour verläuft und das uns auch weiterhin keine Schwierigkeiten erwarten. Ich liebe diese entspannten Touren, die zwar konditionell anspruchsvoll sind, aber mir ein Gipfelerlebnis ermöglichen, ohne dass ich an meine Grenzen gehen oder Bedenken haben muss. 

Ab hier seilen wir uns an, da es doch die eine oder andere Gletscherspalte hat. 

Kurz vor dem Gipfel ziehen wir auf einem kleinen Plateau die Schneeschuhe aus und laufen nur mit den Wanderschuhen und Stöcken weiter. Der Gipfel ist heute sogar schneefrei. 

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Der Blick vom Gipfel ist wahrhaft umwerfend – wir haben den unglaublichsten Fernblick. Unser Bergführer Clemens erzählt uns, wie selten es ist, nicht nur das Jura zu sehen, sondern auch noch den Schwarzwald dahinter. Die komplette Bergwelt des Berner Oberlandes und des Wallis eröffnet sich vor uns und Clemens kann sogar jeden dieser Gipfel benennen!

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Von oben blicke ich auf viele Touren, die ich bereits unternommen habe: Tour du Wildhorn, die Via Alpina, die Schneeschuhtour aufs Reeti und meine Wanderungen zur SAC Doldenhornhütte und zur SAC Balmhornhütte

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Für unsere Mittagspause steigen wir zum Schneeschuhdepot ab. Es wehte ein kleines Lüftchen am Gipfel und so ist es hier angenehmer. Ich hatte mehrere Tourenberichte gelesen und viele schrieben von starken Winden am Gipfel – wir haben heute unglaubliches Glück mit dem Wetter und so können wir im sogar ohne Daunenjacke unser mitgebrachtes Picknick genießen!

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Nach einer ausgiebigen Mittagspause beginnen wir mit dem Abstieg – es geht es auf direktestem Wege nach unten. Die Sonne brennt auf uns herunter (ist denn schon Sommer?) und wir ziehen eine Schicht nach der anderen aus, bis wir bald nur noch im T-Shirt dastehen. 

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Clemens hat noch ein kleines Schmankerl für uns, als er uns direkt zu einer Art Eishöhle führt, die wir bereits beim Aufstieg von weitem gesehen haben. Es ist faszinierend, die einzelnen Eis- und Schneeschichten aus dieser Nähe sehen zu können. Er erklärt uns, dass komprimierter Schnee 8 Jahre benötigt, um zu Eis zu werden und dass die Schneeschicht aktuell viel zu dünn ist, damit im Sommer die darunterliegende Eisschicht nicht schmelzen würde. 

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Es ist angenehm kühl im Schatten der Höhe und so lassen wir uns Zeit beim Bewundern dieses Naturwunders. Das Eis zeigt nicht nur die unterschiedlichen Schnee-/Eisschichten, sondern auch dunklere Schichten mit Saharasand, der im Sommer auf dem Gletscher liegengeblieben ist.

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Wir legen den verbleibenden Weg zur Hütte problemlos zurück. In der Hütte packen unsere Rucksäcke, da wir unsere Rucksäcke vor der Tour geleert haben und so einiges zurückgelassen haben. Nach einem erfrischenden Getränk auf der Hüttenterrasse bringt uns Clemens noch über die Steilstufe hinab.

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Aufgrund der sehr geringen Lawinenwarnstufe nehmen wir den (heute viel einfacheren) Weg entlang des Sommerweges. Somit vermeiden wir die für uns anspruchsvolle Steilstufe und sind in ca. 10 Minuten unten auf dem Lämmerenboden.

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Wir beobachten noch 2 Skitourengängerinnen, die sich bei der Steilstufe auf dem offiziellen Winterzustieg versuchen, dann aber aufgeben und umdrehen. Wir waren also nicht die Einzigen, die Mühe mit dieser Stelle hatten. Auf dem zweiten Foto sieht man gut beide Zustiege – links über die Steilstufe (halb im Schatten liegend) und rechts durch die schmale Bergenge.

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Wie bereits beim Zustieg am Vortag überqueren wir problemlos den Lämmerenboden und hätten auch am Ende dem offiziellen Winterweg folgen sollen. So folgen wir den Spuren einiger Vorgänger und enden bald in einer Sackgasse. Bald sind wir aber wieder auf dem richtigen Weg unterwegs und erreichen nach einem letzten steilen Aufstieg die Gemmibahn. Schon aus der Ferne können wir sehen, dass unzählige Fotografen sich dort platziert haben. Später erfahren wir, dass hier einer der bekanntesten Spots für das Beobachten von Bartgeiern ist und das Fotografen und Ornithologen aus der ganzen Welt hierher reisen, um diese beobachten zu können.

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Da wir jedoch noch eine lange Heimreise vor uns haben und der letzte Bartgeier vor 2 Stunden gesichtet wurde, gesellen wir uns nicht zu ihnen, sondern lieber in die Schlange für die Gemmibahn. Am heutigen sonnigen Tag ist diese dementsprechend lang. Die Fahrt hinunter nach Leukerbad ist extrem eindrücklich und bietet jedem Fahrgast ein Kribbeln im Bauch, da es steil bergab geht.

In Leukerbad laufen wir in 10 Minuten zum Busbahnhof, der etwas verwirrend ist, bis man den Bus gefunden hat. Das Dörfchen ist einladend und wir werden hoffentlich eines Tages mal wieder herkommen. Einerseits lockt mich der Aufstieg zur Gemmi – der Wanderweg dort führt in zahlreichen Serpentinen spannend angelegt nach oben. Andererseits lockt uns als Klettersteigfans der dortige Daubenhorn-Klettersteig.

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ECKDATEN

Dauer7 Stunden
Höhenunterschied↗ 925m ↘ 1094m
Länge15.1 km
SchwierigkeitAnspruchsvoll, WT3
LageKanton Wallis
Genaue RouteLämmerenhütte – Wildstrubel – Lämmerenhütte – Gemmi
Tour durchgeführt imFebruar 2023
Geeignet für KinderMit (motivierten) Teenagers möglich. Jüngere Kinder werden wohl weder die Kondition, noch die Motivation haben.
Buchempfehlung für weitere Schneeschuhtouren in der SchweizDas grosse Schneeschuhtourenbuch der Schweiz

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