Wanderung vom Kloster Montserrat zum Aussichtspunkt Sant Jeroni

Wanderung vom Kloster Montserrat zum Aussichtspunkt Sant Jeroni

mittel |  4 h | 9.1 km | ↑ 614 Hm ↓ 614 Hm

Montserrat ist berühmt für sein Kloster und die schwarze Madonna in der nahen Basilika, was es zu einem beliebten Ziel für Touristen macht. Während die schwarze Madonna bei Gläubigen starke Emotionen auslöst, sind die wahren Wunder des Montserrat in seinen Gipfeln zu finden.

Der „zersägte Berg“ beeindruckt schon aus der Ferne mit seinem dramatischen Profil, und im Inneren des Gebirges gibt es zahlreiche Wanderwege, die es ermöglichen, Gipfel zu erklimmen und atemberaubende Aussichten zu genießen.

Der höchste Gipfel, Sant Jeroni, ragt 1237 Meter hoch. Es gibt zwei Routen vom Kloster zum Sant Jeroni: Eine führt über eine steile, scheinbar endlose Treppe namens Camí Vell de Sant Jeroni, während die andere über den Camí Nou de Sant Jeroni führt, der ebenfalls kontinuierlich bergauf verläuft. Für die weniger Abenteuerlustigen besteht auch die Möglichkeit, den ersten Teil der Strecke mit der Zahnradbahn zurückzulegen.

Wir sind mit unseren beiden Teenagern für 5 Tage in Barcelona unterwegs und brauchen eine Unterbrechung vom doch eher anstrengenden Sightseeing. So entschliessen wir uns, am 4. Tag unseres Besuches eine Tagestour zum nahegelegenen Montserrat-Kloster und dem höchsten Gipfel dort, den Sant Jeroni einzuplanen. Diese Entscheidung war goldrichtig und ich würde sie jedem Barcelona-Besucher, der für mehrere Tage in der Stadt ist und gerne wandert, ans Herz legen.

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Wie gelangt man zum Kloster Montserrat?

Die Anreise gestaltet sich als sehr unkompliziert. Gestartet wird am Plaça Espanya. Dort fährst du mit der Bahn R5 in Richtung Manresa. Die Orientierung am Bahnhof ist etwas kompliziert, da es ein langgezogenes, unterirdisches System ist. Der direkte Eingang befindet sich an der Strasse, die nach La Campana führt auf der gegenüberliegenden Seite vom Shoppingcenter.  Tickets kannst du am Automaten lösen oder auch am Schalter kaufen. Der Zug fährt stündlich in beide Richtungen und stoppt an zahlreichen Haltestellen. Ich würde empfehlen, dass du unbedingt hier einsteigst und auch rechtzeitig vor Ort bist, um noch einen Platz zu ergattern, da sich die Züge schnell füllen. Um nach Montserrat zu gelangen, nimmst du dann entweder die Seilbahn (Fahrdauer ca. 5 Minuten, jedoch Wartezeiten, Aeri-Ticket, Haltestelle: Aeri de Montserrat ) oder die Zahnradbahn (Fahrdauer ca. 15 Minuten, Cremallera-Ticket, Haltestelle: Monistrol de Montserrat). Bei Ticketkauf musst du dich bereits für das richtige Ticket entscheiden und dies gilt dann auch für beide Richtungen. Wir haben für einen Erwachsenen knapp 25 Euro bezahlt und für unseren jüngsten Sohn knapp 20 Euro für die Hin- und Rückfahrt. Wer weitere Informationen für die Anreise benötigt, schaut am besten auf der Seite von Barcelona-Tourist-Guide nach, wo alles sehr ausführlich beschrieben ist. Diese Tickets beinhalten nur die An- und Abreise, nicht jedoch den Eintritt ins Kloster.

 

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Wir entscheiden uns für den erstmöglichen Zug um 08:36 und sind froh über diese Entscheidung. Da wir am Ostermontag unterwegs sind, sind nicht nur Touristen, sondern auch viele Einheimische unterwegs und bereits früh am Morgen ist hier viel los. Wir werden an diesem Tag mit herrlich sonnigem Wetter verwöhnt, welches bestimmt auch den einen oder anderen Ausflügler anzieht. Die Fahrt mit der knallgelben Seilbahn ist bereits eine tolle Art, sich dem Kloster von unten zu nähern. Schnell bringt uns diese zum Kloster hoch. Hier oben treffen dann die Seilbahn und die Zahnradbahn zusammen und es befindet sich auch ein riesiger Parkplatz für Autos und Busse hier oben und es herrscht ein geschäftiges Treiben. Wir sind erstmal ein wenig überfordert, in welche Richtung wir laufen sollen und entscheiden uns erstmal nach rechts abzubiegen. So gelangen wir zu einem riesigen Schnellrestaurant, welches eine Terrasse besitzt mit einem tollen Blick auf die gesamte Anlage vor der Kulisse der Bergwelt. Dies sollte dann am besten auch dein erster Zwischenstopp sein. Es gibt zudem Toiletten und auch die Möglichkeit, noch Snacks zu kaufen.

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Der Innenhof des Klosters kann kostenlos besichtigt werden. Während bei meinem letzten Besuch vor ca. 20 Jahren auch das Innere des Klosters noch kostenfrei besucht werden konnte, ist auch dies mittlerweile kostenpflichtig. Da wir bereits in Barcelona die heftigen Eintrittspreise zahlen durften, haben wir uns dagegen entschieden das Kloster und die Schwarze Madonna zu besichtigen. Wer dies beabsichtigt, kann vorher online Tickets kaufen, da diese etwas günstiger sind.

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Im hinteren Bereich des Klosters hat es zudem zahlreiche Cafés und Restaurants, so dass man auch hier noch eine Pause einlegen könnte. Zudem kann man auch noch die Wasserflaschen auffüllen. Das Wasser ist jedoch – wie überall in der Gegend – stark gechlort und daher nicht wirklich lecker zum Trinken. Von daher besser bereits in Barcelona für jeden eine 1,5l Wasserflasche kaufen. Man braucht diese Menge, da es unterwegs keine Möglichkeit zum Auffüllen gibt und es doch sehr heiss und anstrengend werden kann. Bei starkem Sonnenschein empfiehlt sich die Mitnahme eines Sonnenhutes und im Winter einer Mütze und Windjacke, da auf dem Gipfel ein ordentlicher Wind wehen kann. Wanderstöcke braucht es nicht zwingend und der Weg ist auch gut mit Trekkingschuhen (anstelle von knöchelhohen Wanderschuhen) zu laufen.

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Routen vom Kloster zum Sant Jeroni

Für den Aufstieg kannst du zwischen zwei verschiedenen Routen wählen.

Der Pfad „Camí Vell de Sant Jeroni„, auch bekannt als der alte Weg des Sant Jeroni, ist für ungefähr 2 Stunden Wanderzeit ausgelegt. Der Weg selbst ist nicht besonders anspruchsvoll oder gefährlich, aber er führt kontinuierlich und mehr oder weniger steil bergauf.

Dieser historische Weg, den einst die Mönche nutzten, beginnt am Ende der Hauptstraße, die vom Parkplatz am Kloster vorbeiführt. Er startet hinter dem Brunnen auf dem Plaça de l’Abat. Über Les escales dels pobres, die Treppe der Armen, führen mehr als 1000 Stufen steil nach oben.

Der „Camí Nou“ oder „Camino de Sant Miquel“ ist ein Wanderweg, der etwa 2 Stunden in Anspruch nimmt. Er beginnt links von der Polizeistation der mossos d’esquadra und führt über eine breite Rampe bergauf. Nach ungefähr 1 Stunde erreicht man die Bergstation des Funicular de Sant Joan, für die die Rampe als Zubringer dient. Im Sommer ist es auch möglich, diesen ersten Teil der Strecke zu überspringen und direkt mit der Standseilbahn zur Bergstation hochzufahren. Die Station der Standseilbahn befindet sich gegenüber vom Kloster, hinter der Station der Cremallera.

Meine Empfehlung ist, den Treppenweg für den Aufstieg und den Camí Nou für den Abstieg zu wählen (dies ist auch die übliche Route der meisten Wanderer). So hat man im Abstieg einen fantastischen Blick aufs Kloster und auch einen weniger steilen Abstieg.

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Der Aufstieg beginnt direkt am Brunnen und beginnt direkt mit zubetonierten Treppen. Die Wanderung ist sehr gut ausgeschildert und man folgt den zahlreichen Wegweisern immer nach Sant Jeroni. So steigen wir grössteils im Schatten die zahlreichen Treppen empor. Wir sind heute nicht alleine unterwegs und es ist mächtig was los. Sogar eine Familie mit 2 Kleinkindern macht sich auf den Weg und überholt uns immer wieder, wenn wir für Fotopausen stoppen. Die Motivation der beiden Kleinen ist ansteckend und ich erinnere mich an die Zeiten zurück, als unsere beiden noch so kurze Beine hatten, um solch grosse Stufen zu erklimmen.

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Nachdem man einen besonders engen und steilen Abschnitt passiert hat, der als Pas dels Francesos bekannt ist, gelangt man nach etwa 30 Minuten kontinuierlichen Treppensteigens zur kleinen Ermita de Santa Anna, die auf einer Höhe von 895 Metern liegt.

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Indem man stets den Wegweisern folgt, erreicht man den Pla dels Ocells auf einer Höhe von 930 Metern. Hier bietet sich eine kurze Verschnaufpause an, da der Weg etwas flacher verläuft und von üppiger Vegetation umgeben ist. Nachdem man erneut einige Treppenstufen überwunden hat, gelangt man an eine Abzweigung, an der sich der alte, unbefestigte Weg mit dem neuen, asphaltierten Weg kreuzt. Der Wegweiser zeigt nach rechts in Richtung Sant Jeroni. Dies ist der ideale Platz für die erste grössere Pause, da es hier einige Sitzgelegenheiten auf einem Felsen mit einem tollen Ausblick hat. Wir sind jedoch nicht die einzigen und die Kreuzung ist aus allen Richtungen gut besucht.

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Von hier ist der Gipfel des Sant Jeroni mit 25 Minuten angeschrieben und es geht weiter stetig bergauf. Nach etwa 10 weiteren Minuten des Aufstiegs durch einen bewaldeten Abschnitt erreicht man die Ermita de Sant Jeroni auf einer Höhe von 1149 Metern. Obwohl die Ermita selbst vielleicht nicht besonders beeindruckend ist, erfüllt sie unser bereits schnell schlagendes Herz mit Freude, da der Gipfel nun in greifbarer Nähe ist.

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Es folgt ein letzter, steiler Aufstieg auf einer Art Strasse. Am Ende dieses Weges öffnet sich der Blick auf die Bergwelt und der Gipfel wird sichtbar.

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Die letzten 10 Minuten bis zum Gipfel sind noch einmal recht anstrengend. Auf halbem Weg kann man sich am Mirador Mossèn Cinto ausruhen, bevor man die letzten, mühsamen Meter zurücklegt. Je höher wir aufsteigen, umso voller wird es auf dem Wanderweg und viele haben sich bereits hier niedergelassen, um eine Pause einzulegen. Dies ist gar keine schlechte Idee, da es auf dem Gipfel meist ein eisig kalter Wind weht und man oben erstmal ein windgeschütztes Plätzchen finden muss.

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Nachdem man den Gipfel erreicht hat, sind alle Mühen vergessen und man wird mit einer atemberaubenden 360-Grad-Aussicht belohnt, die bis zu den im Winter schneebedeckten Gipfeln der Pyrenäen reicht. In der Mitte des Aussichtspunkts befindet sich eine steinerne Kompassrose, die die wichtigsten Landmarken der Umgebung anzeigt. Bei klarer Sicht ist von hier sogar Barcelona zu erkennen.

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Wir legen erstmal eine ausgiebige Fotopause ein und staunen über den heutigen Weitblick. Das Konglomeratgebirge des Montserrat hat eine wirklich spezielle Form und erinnern ein wenig an Sandburgen am Strand. Überall ragen spezielle Bergformationen mit abgerundeten Spitzen empor. Wir befinden uns nun auf dem wohl bekanntesten Gipfel von Catalunya. Wir legen kurz unterhalb vom Gipfel unsere Mittagspause ein und ruhen uns vom Aufstieg aus.

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Für den Abstieg wählen wir einen Teil des Camí Nou, der anfänglich auf der Aufstiegsroute verläuft. Beim Wegweiser folgen wir dem gepflasterten Weg geradeaus. Dies ist ein herrlich angelegter Höhenweg, der immer wieder flache Abschnitte aufweist und tolle Ausblicke bietet. Auch dieser Weg ist in einem hervorragenden Zustand mit zahlreichen Treppen und auch Geländern versehen.

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Wir nähern uns der Seilbahn San Juan und biegen kurz vorher links ab. Man könnte hier auch geradeaus weiterlaufen und in einer grossen Schleife zum Kloster bergablaufen. 

Mittlerweile sind wir knapp oberhalb vom Kloster. Hier lohnt es sich, gelegentlich auf die Karte auf dem Handy zu schauen (vorher unbedingt das gpx-File der Wanderung herunterladen), da hier doch immer wieder kleine Wege abzweigen und man schauen muss, dass man auf dem richtigen Weg bleibt. Bald schon mündet dieser Wanderweg in die Aufstiegsroute. Die letzten Meter laufen wir dann wieder auf den zubetonierten Treppen bergab, bis wir den Trubel vom Kloster wieder erreichen. Entgegen unseren Erwartungen müssen wir für die Talfahrt mit der Seilbahn nicht anstehen und werden direkt ins Tal gebracht. Nach einer kurzen Wartezeit bei der Seilbahn (hier hat es kostenloses Wlan) steigen wir in den Zug, der uns nach Barcelona zurückbringt und sogar noch genügend Sitzplätze hat.

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ECKDATEN

Dauer 4 Stunden
Höhenunterschied↗ 614m ↘ 614m
Länge9.1 km
SchwierigkeitMittel, T2
LageKatalonien, Spanien
Genaue RouteMontserrat – Ermita de Sant Jeroni – Sant Jeroni – Sant Joan – Montserrat
Tour durchgeführt imApril 2024
Geeignet für KinderEinfache Wanderung mit so einigen Höhenmetern. Haben ein 3-jähriges Kind gesehen, dass die Wanderung gemeistert hat. Nie ausgesetzt oder abschüssig.
BuchempfehlungRother Wanderführer Costa Brava

Übernachtungstipp für Barcelona

Ich kann uneingeschränkt das SmartRoom Hotel Barcelona ganz in der Nähe vom Placa Espanya empfehlen. Wir haben dort für 200 Euro/Nacht im 4-Bettzimmer herrlich geschlafen. Das Hotel liegt in einem sehr ruhigen Viertel ausserhalb der touristischen Gebiete. Mit der U-Bahn ist man schnell im Zentrum. Die Rezeption ist 24 Stunden besetzt und es gibt kostenlosen Gepäckfächer, wo man sein Gepäck am Anreise- und Abreisetag einschliessen kann. Die Matratzen waren super ebenso das Bad inklusive Regenwalddusche. Zudem gab es einen Wasserkocher mit Tee und Kaffee und einen Safe. Ganz in der Nähe des Hotels gibt es mehrere Restaurants und unzählige Cafés, in welchen man frühstücken kann.

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