Wanderung auf der Via Alpina: Etappe 10 Meiringen – Grindelwald
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T2
06:30
27.3km
1500m
1100m
Jul-Okt
Der heutige Tag auf der Via Alpina Schweiz führt entlang der Etappe 10 von Meiringen zuerst zu den Reichenbach-Wasserfällen (wo Sherlock Holmes angeblich seinen letzten Kampf verlor). Der Wanderweg verläuft entlang des flachen Talbodens vorbei am nostalgischen Hotel Rosenlaui und an Gletschertälern. Mit jedem Schritt komme ich dem mächtigen Wetterhorn immer näher. Nach der Durchquerung der schönen Moorlandschaft über die Grosse Scheidegg erreicht der Weg das touristische Dorf Grindelwald inmitten der imposanten Jungfrauregion.
Der Weg führt anfänglich entspannt durchs beschauliche Meiringen. Ich verlasse das Dorf und überquere die Schnellstrasse. Ab hier gibt es 2 Optionen – entweder zu Fuss und ohne Blick auf der linken Seite der Wasserfälle hinauf nach Zwirgi oder mit der nostalgischen Standseilbahn bis zum Wasserfall hoch (mit tollen Blick auf den 300m hohen Kaskaden-Wasserfall) und von dort zu Fuss auf der rechten Seite weiter. Da ich die Fahrt mit der Standseilbahn bereits vor mehreren Jahren gemacht habe und ich ja die Via Alpina Schweiz komplett zu Fuss bewältigen möchte, nehme ich die Variante auf der linken Seite.
Nach einem steilen Anstieg über Wiesen und durch den Wald erreiche ich den obersten der 7 Wasserfälle, der hier mit 120 Metern in die Tiefe stürzt. Berühmt wurde der Wasserfall durch Sherlock Holmes, der hier beim Kampf mit seinem Widersacher in den Tod gestürzt sein soll.
Nach einem kurzen Aufstieg erreiche ich eine kleine Plattform mit Geländer. Hier befindet sich eine Plakette und ein weisser Stern (der von der anderen Seite sehr gut sichtbar ist). An dieser Stelle soll 1891 der letzte Kampf von Holmes stattgefunden haben.
Der Wanderweg bringt mich zum Gasthaus Zwirgi, einem möglichen ersten Zwischenstopp. So früh am Morgen ist es jedoch noch geschlossen. Wer eine Unterkunft entlang der Via Alpina sucht, sollte sich dieses herzige Gasthaus unbedingt anschauen (ca. 1h von Grindelwald entfernt). Dahinter erstreckt sich das Reichenbachtal, welches nach einen kurzem, aber sehr steilen Aufstieg erreicht ist. Auf der ersten Hochebene, der Gschwantenmad, offenbart sich die Faszination, die das Reichenbachtal im 18. Jahrhundert auf zahlreiche Künstler und Dichter ausübte. Der majestätische Rosenlauigletscher mit seinem schneeweißen Gipfel und die beinahe bedrohlichen Flanken von Well- und Wetterhorn bilden einen eindrucksvollen Kontrast zu den idyllischen, sattgrünen Wiesen, durch die sich der Bach malerisch schlängelt.
Das unberührte Tal spielte eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung des Alpentourismus, was auch durch das traditionsreiche Rosenlaui Hotel am Eingang der geheimnisvollen Rosenlauischlucht belegt wird. Die Geschichte dieses Ortes nahm im 18. Jahrhundert mit der Entdeckung einer schwefelhaltigen Heilquelle ihren Anfang. Die Zimmer des Hotels sind überraschenderweise gar nicht so teuer, so dass man auch hier als Zwischenstation gut nächtigen kann. Alternativ kann man von Meiringen auch mit dem Postauto anreisen und dafür dann noch die sehenswerte Rosenlauischlucht besichtigen. Ich kenne die Schlucht bereits und bin auch bei der Wanderung zur Dossenhütte daran vorbeigelaufen, so dass ich sie heute nicht besuche. Es lohnt sich aber unbedingt, hier einen Zwischenstopp einzulegen und die Schlucht zu besichtigen!
ie Wanderung geht unschwer und nur leicht bergauf am Rychenbach entlang umgeben von der herrlichen Bergwelt. Nach dem steilen Aufstieg ist es eine Wohltat, die Beine etwas auszuruhen und den lieblichen Wanderweg zu geniessen.
Der Wanderweg zwischen Rosenlaui und der Schwarzwaldalp ist wirklich unkompliziert und auch mit jüngeren Kindern gut zu meistern. Zahlreiche Mountainbiker und auch Rennradfahrer überholen mich – auch für sie ist die Gegend sehr reizvoll (und wohl später auch der Schlussanstieg zur Grossen Scheidegg).
Ich komme an unzähligen Picknickplätzen vorbei – einige davon direkt am plätschernden Bach. Heute sind so einige Familien unterwegs, die für ihren Wochenendausflug hierherkommen und die Schönheit der Natur geniessen. Unzählige Blumen leuchten in kunterbunten Farben im herrlichen Kontrast zu den schneebedeckten Gipfeln des Berner Oberlandes.
Ich erreiche die Schwarzwaldalp im Haslital. Wer möchte, kann hier übernachten, einkehren oder sich die Alte Säge anschauen. Hier endet auch die Postautostrecke, die von Grindelwald her kommt. Wer wie ich die ganze Strecke der Via Alpina laufen möchte, der muss nun den mörderischen Anstieg auf sich nehmen. Wer aber abkürzen möchte, dem sie das Stück zwischen Schwarzwaldalp und Grosse Scheidegg empfohlen, das es hier doch mächtig steil bergauf geht.
Hinter der Schwarzwaldalp dominiert im wilden Bergtal linkerhand die schroffe Felswand mit Gletscherausläufern und kleinen Wasserfällen des Wellhorns. Rechts ist es die liebliche Flora, geprägt durch Weiden, Blumen und Wälder unterhalb des Schwarzhorns. Der Weg ist herrlich und verläuft über Brücken, vorbei am Bach und immer mit herrlichem Blick aufs Wetterhorn. Ich muss sogar noch ein Schneefeld überqueren, welches aber harmlos ist und sehr griffig.
Je höher ich komme, umso bunter blühen die Blumen um die Wette. Ich habe einen Tag mit herrlichem Wetter erwischt und die sich vor mit darbietende Bergwelt ist wahrhaft umwerfend!
Die Passhöhe wird auf 1962 m.ü.M erreicht mit erstmaligem Blick auf die Eiger-Nordwand und die 4000er-Gipfel des Berner Oberlands. Ich hole mir hier oben meinen verdienten Stempel ab und gönne mir eine Pause im Berghotel Grosse Scheidegg. Auch hier gibt es eine weitere Übernachtungsmöglichkeiten (ich fand aber die Schwarzwaldalp gemütlicher). Ich habe nun alle Höhenmeter vom heutigen Tag geschafft und ab hier geht es nur noch bergab. Wer möchte, kann hier in das Postauto nach Grindelwald steigen (zuschlagspflichtig CHF13 mit Halbtax, verkehrt stündlich).
Der Weg bergab verläuft in der Nähe der Fahrstrasse, aber doch immer weit genug entfernt, als dass man sich davon gestört fühlen würde. Ich bin umgeben von den Bergriesen des Berner Oberlandes und nähere mich langsam dem Touristenmagnet Grindelwald.
Immer wieder hat es eine Bank zum Innehalten mit einem Wahnsinnsblick und sogar die Kühe liegen hier sehr gechillt im Gras.
Ich sehe die Abzweigung zur Glecksteinhütte – eine wirklich empfehlenswerte und sehr spannende Wanderung auf einem T3-Wanderweg.
Ich sehe die Abzweigung zur Glecksteinhütte – eine wirklich empfehlenswerte und sehr spannende Wanderung auf einem T3-Wanderweg, die ich bereits vor langer Zeit gemacht habe. Ich passiere die Ischbodenhütte und habe dann schon bald das Hotel Wetterhorn (die nächste Übernachtungsmöglichkeit) erreicht. Auch von hier würde ein Postauto fahren, welches den müden Wanderer nach Grindelwald bringt. Ich zieh das jetzt aber heute hier durch und laufe auch noch die letzten 45 Minuten weiter. Hier hole ich mir den wahrhaft verdienten Stempel an der Touristen-Info ab und nehm dann den Zug nach Hause.
Tipp: Wenn Du in Grindelwald übernachten möchtest, kann ich Dir die Jungfrau Lodge ans Herz legen. Ich habe hier während meiner 3-tägigen Wanderleiter-Ausbildung übernachtet und es sehr genossen. Die Zimmer mit Balkon und Blick auf den Eiger sind traumhaft! Die Räume sind ruhig gelegen, grosszügig und das Frühstück herrlich!
ECKDATEN
Dauer | 6:30 Stunden |
Höhenunterschied | ↗ 1500 Hm ↘ 1100 Hm |
Länge | 27.3 km |
Schwierigkeit | Technisch einfach, keine technisch schwierigen Passagen |
Lage | Berner Oberland |
Genaue Route | Meiringen – Grosse Scheidegg – Grindelwald |
Tour durchgeführt im | Juni 2023 |
Geeignet für Kinder | Teiletappen der Strecke sind für Kinder jeden Alters geeignet. Auf der gesamten Strecke verkehrt ein Postauto, so dass die Strecke beliebig angepasst werden kann. |
Buchempfehlung für Via Alpina | Via Alpina: Die Schweizer Alpen in 20 Etappen überqueren |