Alpenüberquerung mit Kindern auf dem E5: Etappe 2 Kemptner Hütte – Madau

Alpenüberquerung mit Kindern auf dem E5: Etappe 2 Kemptner Hütte – Madau

mittel | 2:45 h | 8.2 km | ↑ 201 Hm ↓ 939 Hm

Wir überqueren die Grenze zu Österreich und wandern den langen Abstieg nach Madau. Als Variante unternehmen wir einen kleinen, aber lohnenswerten Abstecher über die Holzgauer Hängebrücke, bevor wir im Dorf ankommen. 

Bereits früh am Morgen werden wir von strahlendem Sonnenschein verwöhnt – wir haben Glück und das Wetter zeigt sich auch die restlichen Tage der Überquerung fast nur von der sonnigen Seite! Obwohl wir ausgiebig nach Murmeltieren suchen (die Alm vor der Hütte ist bekannt dafür, dass hier sehr viele leben), können wir nur ihre Rufe von Weitem vernehmen. Sattgrün erstrahlt die Alm während die Sonne langsam am Himmel emporsteigt. Der Weg startet bereits von Beginn an mit einer Steigung, aber ist perfekt zum Warmlaufen und um seinen Rhythmus zu finden. Langsam wird die Kemptner Hütte immer kleiner am Horizont, bis wir nach ca. 30 Minuten die Staatsgrenze zu Österreich erreichen. 

alpenüberquerung_mit_kindern
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Ich hatte im Vorfeld schon einige Fotos vom Übergang gesehen und wir sind etwas enttäuscht, als das berühmte schwarz-gelbe Schild mit dem Adler nicht mehr zu sehen ist. Auch das Schild „Achtung Staatsgrenze“ ist nur noch am Boden liegend zu sehen. 

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Immerhin ist der Grenzstein noch vorhanden und so werden von jeder ankommenden Gruppe ausgiebig Fotos gemacht. Am heutigen Morgen treffen wir unterwegs 2 Familien, die mit einem Wanderführer unterwegs sind. Wir haben auch überlegt, ob wir mit einer Gruppe laufen sollen, damit unsere Kinder mit anderen Kindern wandern können. Wir hatten nämlich niemanden gefunden, der Lust hatte, uns zu begleiten. Im Nachhinein sind wir froh, dass wir „nur“ zu viert unterwegs sind. Jeder von uns hat seinen eigenen Rhythmus (einer braucht länger beim morgendlichen Packen, ein anderer pflückt jede Beere am Wegesrand und einer läuft so schnell, dass er an jedem Wegweiser auf die anderen warten muss). In einer Gruppe hätten wir uns an die Abmarschzeit halten müssen, dem Tempo der Gruppe folgen und natürlich auch der vorgegebenen Route. So konnte ich die Route perfekt auf unsere Familie abstimmen und wir sind komplett flexibel. Nicht zu vergessen natürlich die Kosten, welche selbstorganisiert für uns ca 40% vom Preis einer Bergschule sind. 

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Nach der Überschreitung des Mädelejochs verläuft der Weg anfänglich alpiner und steiler, jedoch ohne nennenswerte Schwierigkeiten.

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Unser Jüngster ist begeistert von den Schmetterlingsansammlungen – er möchte herausfinden, wie viele er gleichzeitig anlocken kann. Gebannt schaut er zu, wie die Schmetterlinge das Salz von seiner Haut absammeln. 

Wir passieren die Rossgumpenalm (den angepriesenen Kaiserschmarren probieren wir leider nicht, da es noch zu früh für die Mittagspause ist) und machen eine Pause am direkt daruntergelegenen Wasserfall. Dieser liegt etwas versteckt und der kurze Abstecher dahin ins wirklich lohnenswert. Kinder können dort Steine stauen, Dämme bauen oder sogar ein erfrischendes Bad nehmen, während die Eltern sich im Fotografieren versuchen. 

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Wir folgen dem mittlerweile sehr einfachen Wanderweg, der schon fast einer Straße gleicht. Je näher wir Holzgau und den Simmenbachfällen kommen, umso mehr Wanderer kommen uns entgegen. Unsere Mittagspause machen wir im Cafe Uta, welches in diversen Reiseführern empfohlen wurde. Wie immer genießen wir die leckre Tiroler Küche – für uns fast ein Hauptgrund für die gesamte Tour!

Von weitem erblicken wir die tobenden Simmswasserfälle – direkt darüber verläuft ein gut besuchter Klettersteig, so dass hier genug Action für die Urlauber geboten wird. Wir nehmen einen kleinen Umweg in Kauf, um über die Holzgauer Hängebrücke ins Tal abzusteigen. Obwohl wir schon viele Hängebrücken überquert haben, üben sie doch immer wieder einen Reiz aus und bieten eindrückliche Tiefblicke. 

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Von der Hängebrücke laufen wir noch ungefähr 20 Minuten hinab ins Dorf. Wir werden dort im Supermarkt unsere Snack-Vorräte für die nächsten 2 Tage aufstocken und den Kindern ein großes Eis kaufen, welches sie sich wahrhaftig verdient haben!

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In Holzgau laufen wir zum Gasthof Bären, um dort beim Parkplatz auf das Taxi-Unternehmen Feuerstein zu stoßen. 3x/Tag fährt dieses zu festgelegten Zeiten nach Madau und Richtung Memminger Hütte. Im Nachhinein stellen wir fest, dass wir auch ein eigenes hätten bestellen können (um zeitlich flexibler zu sein), da der offizielle Fahrpreis für uns 4 (52,50 Euro) fast genauso hoch ist wie ein eigen reserviertes Taxi (65 Euro). Außerdem kann man keine Plätze zu den festgelegten Zeiten reservieren und hofft dann, dass es noch Platz hat. Wie immer kommen wir mit anderen Wanderern ins Gespräch und staunen über die Länge der Etappen, die einige von ihnen geplant haben. Wir sind froh, dass wir mit Kindern eh an kürzere Etappen gebunden sind und so gar nicht erst in Versuchung kommen, die Tour in 6 Tagen zu absolvieren. 

Im Gasthof Hermine angekommen darf unser ältester (nicht-geimpfter) Sohn erstmal einen Schnelltest machen. Ein Tipp von der Unterkunft ist gold wert – wir machen ein Foto von ihm mit dem Testergebnis, welches die nächsten 72 Stunden akzeptiert wird, so dass wir weitere Tests in den nächsten Tagen vermeiden können. 

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Der gemütliche Berggasthof bescherte uns neben einem tollen 4-Bett-Zimmer auch eine warme Dusche und die Möglichkeit, unsere Klamotten zu waschen und in der Sonne trocknen zu lassen. Die Kinder chillen in der Hängematte und abends schlemmen wir beim 4-Gänge-Menü an einem riesigen Salatbüffet. 

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Direkt an der Unterkunft sehen wir schon den Wegweiser für den morgigen Tag und wir sind uns bewusst, dass es mit den bisher sehr einfachen Etappen morgen vorbei sein wird. 

ECKDATEN

Dauer3:15 Stunden
Länge8.2 km
Höhenunterschied↗ 201m ↘ 939m
SchwierigkeitMittel, T2
LageDeutschland, Allgäu und Österreich, Tirol
Genaue RouteKemptner Hütte – Cafe Uta – Hängebrücke – Holzgau, dann Taxi nach Madau
Tour durchgeführt imAugust 2021
Geeignet für KinderAb ca. 7 Jahren. Weg ist nie schwierig oder ausgesetzt.
Geeignet für HundeJa
Kosten404 Euro (Frühstück: 25 Euro, Mittagessen Cafe Uta: 65 Euro, Taxi bis Madau: 52,50 Euro, Unterkunft/HP: 242 Euro, Supermarkt: 20 Euro)
BuchempfehlungFernwanderweg E5: Konstanz – Oberstdorf – Meran/Bozen – Verona.

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