Klettersteig Ra Gusela (Nuvolau) und Averau (Cortina d’Ampezzo, Dolomiten)
A/B | 5 h | ↑ 663 Hm ↓ 663 Hm | Cortina d’Ampezzo (Dolomiten), Italien
2 kinderfreundliche Klettersteige als Tagestour mit Besteigung zweier Gipfel! Die 5-stündige Tour beinhaltet 3 sehr kurze Klettersteige, die beliebig miteinander kombiniert werden können. Mittagspause auf der beliebten Nuvolau-Hütte (legendäre Burger-Sandwiches), die einen herrlichen Rundblick bietet. Der Klettersteig hoch zum Averau bietet ein richtiges Gipfelerlebnis und ist für trittsichere Wanderer empfehlenswert.
Auf der Suche nach einer einfachen Klettersteig-Tagestour (unser Jüngster leidet seit einiger Zeit an Höhenangst bei steilen Klettersteig-Abschnitten) habe ich eine schöne Tagestour rausgesucht, die auch für ihn geeignet sein sollte. Nachdem wir am Passo Giau einen Parkplatz entlang der Passstrasse ergattert haben (es wird hier schnell voll), folgen wir dem Wanderweg in Richtung Cinque Torri. Bei einem riesigen Findling zweigt dann ein steiler Weg nach links ab.
Der letzte Abschnitt des Weges wird brutal steil, ist aber zum Glück sehr kurzweilig. Auf einer kleinen Plattform legen wir unsere Klettersteig-Ausrüstung an und queren zum Einstieg. Der Klettersteig ist ungefähr 5-10 Minuten lang und auch für Anfänger geeignet. Der Weg ist durchgängig gesichert und bietet das typische Dolomitengefühl.
Je höher wir aufsteigen, umso eindrücklicher wird der Blick auf die nahegelegenen Cinque Torri. Bei unserer heutigen Tour werden wir dort nicht vorbeikommen, da wir in der kommenden Woche beim Dolomiten Höhenweg Nr. 1 hier übernachten werden.
Nach dem Queren entlang eines gesicherten flachen Abschnittes geht es an einem Kamin entlang, den wir auf der rechten Seite entlanglaufen.
Die einzig anspruchsvolle Stelle ist beim Umhängen vom Seil auf der linken Seite zur rechten Seite. Jüngeren Kindern kann man als Erwachsener hier gut helfen. Es hat immer genügend Griffe und auch Tritthilfen, so dass das Stück keinerlei Schwierigkeit beinhaltet.
Etwas überrascht stellen wir fest, dass der Klettersteig hier bereits endet und wir ein flaches Plateau erreicht haben. Dieses Plätzchen eignet sich perfekt für eine kurze Pause und bietet ein unglaubliches Panorama!
Nach der kurzen Klettersteigeinlage geht es auf dem Plateau weiter, welches wir für die nächsten 30-45 Minuten queren. Die Wegfindung ist etwas zweifelhaft, da es mehrere Markierungen hat. Am besten folgt man hier dem gpx-Track oder dem Wanderweg auf der App.
Nach einem weiteren steilen Anstieg haben wir den 2. Klettersteig hoch zum Nuvolau erreicht. Wir kommen hier sogar in einen Stau und auch von oben steigen Wanderer auf dem Klettersteig ab. Einige sind auch ohne Klettersteig-Set unterwegs, aber mit Kindern sollte man dieses unbedingt dabeihaben. Dieser Klettersteig ist auch ungefähr 5 Minuten lang und beinhaltet eine einfache Leiter. Der Schwierigkeitsgrad ist wohl ein A und es gibt keinerlei anspruchsvolle oder ausgesetzte Stellen. Das Feedback unserer Kinder: langweilig;-)
Auf dem Gipfel ist heute die Hölle los, Dutzende von Besuchern tummeln sich auf der Seite vom Klettersteig und Hunderte auf der anderen Seite, die dem Rifugio Averau zugewandt ist.
Das Rifugio Nuvolau ist ein beliebtes Ausflugsziel auch für Wanderer, da es relativ einfach erreicht werden kann und der Zustieg auch mit der Seilbahn verkürzt werden kann. Nur die letzten 40 Minuten muss dann jeder selbst zurücklegen und die haben es echt in sich!
Das Rifugio Nuvolau ist ein beliebtes Ausflugsziel auch für Wanderer, da es relativ einfach erreicht werden kann und der Zustieg auch mit der Seilbahn verkürzt werden kann. Nur die letzten 40 Minuten muss dann jeder selbst zurücklegen und die haben es echt in sich!
Glücklicherweise schaffen wir es, einen Platz auf der Hüttenterrasse zu ergattern. Ich hatte bereits von den legedären Sandwiches gelesen, die vor der Hütte auf dem Grill angeboten werden. Auch wir lassen uns diese schmecken (unschlagbarer Preis von 8 Euro) und sind begeistert. Das ganze Hüttenteam ist extrem freundlich, auch wenn hier so viel los ist.
Es folgt der kurze, aber steile Abstieg hinab zum Rifugio Averau. In diesem Moment kommt uns eine Gruppe mit mindestens 100 Schulkindern entgegen und wir fühlen uns ein wenig wie in einem Ameisenhaufen.
Nach einer kurzen Verschnauf- und Trinkpause am Rifugio folgen wir dem Wanderweg zum Averau. Wir queren einen Hang und steigen diesem schlussendlich steil bergauf zum Beginn des Klettersteiges.
Dieser Klettersteig ist merklich schwerer als der vorherige und vor allem kleine Kinder werden hier an ihre Grenzen stossen. Eine Mindestgrösse von 1,40m ist hier wohl empfehlenswert. Nach einem kräftigen Einstiegsstück verzweigt sich der Klettersteig, um Staus zu vermeiden. Der Aufstiegsweg verläuft links durch die Höhle und der Abstiegsweg auf der anderen Seite. Leider wissen das nicht alle und so kommt es bei uns zu einem ziemlichen Chaos, da sich mehrere Klettersteig-Geher ausweichen müssen. Der Aufstieg in der Höhle ist problemlos zu meistern und hat genügend Tritthilfen.
Nach der Höhle kommt ein kaminartiger Aufstieg, der durchgehend gesichert ist. Dieser ist problemlos zu meistern und bereits am Ende vom Kamin ist auch dieser Klettersteig bereits fertig.
Wir blicken hoch zum Gipfel des Averau und das vor uns liegende Stück macht uns so gar nicht an – überall liegt Geröll und Schutt herum und der Weg sieht alles andere als angenehm aus. Wir kommen mit einer Familie im Abstieg ins Gespräch und sie können auch unsere Kinder überzeugen, noch den Aufstieg zum Gipfel in Angriff zu nehmen. So lassen wir einen Teil unseres Gepäcks an dieser Stelle zurück, nehmen aber den Helm aufgrund der Steinschlaggefahr mit.
Die Wegführung ist nicht an allen Stellen eindeutig und jeder läuft hier ein wenig so hoch, wie er möchte. Leider gibt es über uns einen Wanderer, der gar nicht aufpasst und einen Steinschlag auslöst. Zum Glück können wir diesen noch ausweichen – notwendig wäre das nicht gewesen…
Und dann haben wir den Gipfel des Averau erreicht – was für ein Wahnsinnsausblick! Wir blicken auf den Nachbargipfel des Nuvolau und der Hütte, sehen die Cinque Torri und auch den Lagazuoi. Für unseren Jüngsten ist es der erste „richtige“ Gipfel in alpinem Gelände, den er erreicht hat und er ist mächtig stolz auf sich.
Bei der Averau-Hütte legen wir eine letzte Pause ein, bevor wir uns auf den Weg zum Passo Giau machen. Wir wählen den Weg auf der anderen Seite vom Nuvolau. Dieser führt anfänglich in ein sehr steiles Wegstück, welches aber mit der notwendigen Vorsicht gut zu meistern ist. Anfängern würde ich aber eher den Weg auf der Seite der Cinque Torri empfehlen, da dieser zwar länger, aber einfacher zu laufen ist.
Anreise: Von Cortina d’Ampezzo hoch zum Passo Giau. Ausreichend Parkplätze (auch entlang der Passstrasse) vorhanden.
Übernachtung: Als Camping-Fans haben wir uns den empfehlenswerten Camping Olympia etwas ausserhalb von Cortina d’Ampezzo ausgesucht (toll im Wald gelegen mit unglaublichem Blick auf die Dolomiten, Sanitäranlagen leider verbesserungwürdig).
Weitere Klettersteige: Wir haben insgesamt 3 Klettersteige in den Umgebung von Cortina d’Ampezzo mit unseren Kindern gemacht. Wenn Du an weiteren Klettersteigen interessiert bist, schau gerne auf der Seite mit allen Klettersteigen in der Umgebung von Cortina d’Ampezzo vorbei.
ECKDATEN
| Länge | 5 Stunden (für beide Klettersteige inklusive Zustieg und Rückweg) |
| Schwierigkeit | A/B |
| Lage | Cortina d’Ampezzo, Dolomiten, Italien |
| Tour durchgeführt im | Juli 2023 |
| Zustieg | ab Parkplatz Passo Giau |
| Buchempfehlung | Klettersteigführer Dolomiten, Südtirol, Gardasee |