Lange Etappe von der Nasereithütte entlang des Höhenwegs und durch die gefürchtete 1000-Stufen-Schlucht. Diese stellt sich glücklicherweise als gar nicht so anstrengend heraus und die Mittagspause im Pirchhof entschädigt für alle Strapazen. Der Nachmittag zieht sich in die Länge und wir sind froh, als wir gegen Abend unser Tagesziel erreichen. Wow, wir hätten nie gedacht, dass wir jemals in solch einem alten und urgemütlichen Bauernhof übernachten dürfen!
Nach einer ruhigen Nacht genießen wir ein ausgiebiges und umfangreiches Frühstück. Nur schweren Herzens verabschieden wir uns von der Nasereithütte – wir hatten eine tolle Zeit hier und es war genau der richtige Einstieg in unsere Fernwanderung. Der Weg führt bereits von Beginn an leicht bergauf und wird dies erstmal die nächste halbe Stunde so bleiben. Wir sind froh, dass wir früh los sind und noch im Schatten laufen können – heute wird ein heißer Tag werden (wie auch fast jeder Tag unserer Wanderung) und wir starten bereits mit kurzen Hosen und T-Shirts).
Bei der ersten Pause werden wir mit einem umwerfenden Blick auf Meran belohnt und wir können sehen, wie weit wir es schon seit gestern geschafft haben. Noch ein letztes Mal einen Schluck Wasser, eine Kleinigkeit gegessen und dann geht es los zur 1000-Stufen-Schlucht. Über diese haben wir bereits viel gelesen und die Zahl hört sich zum Fürchten an. Die Stufen verteilen sich jedoch und man hat immer wieder flache Abschnitte dazwischen. Hier bewährt sich eine Grundfitness und natürlich ein leichter Rucksack mit so wenig Gepäck wie möglich. Nur die Hitze macht uns zu schaffen und man sollte auf jeden Fall für jeden 1,5l Wasser dabei haben. Auch wenn es immer wieder Gelegenheiten zum Auffüllen gibt, sollte man genügend Wasser für die Schlucht im Rucksack haben.
Dieser Teilabschnitt vom Höhenweg ist weniger beliebt als die 1. Etappe, ist aber mindestens genauso empfehlenswert. So treffen wir heute viel weniger Wanderer als gestern, dafür aber immer wieder eine Gruppe, die mit einer Bergschule geht. Sie kennen sie schon vom Vortag und sie erzählen uns, dass sie noch bis zum Gardasee weiterlaufen wollen und die ersten beiden Etappen vom Meraner Höhenweg wandern werden.
Bei Wegabschnitten mit potentiellem Steinschlag warnen Schilder, hier nicht unnötig lange zu verweilen und diese schnell zu durchqueren. Hier wird wirklich gut auf die Wanderer aufgepasst und vor Gefahren gewarnt.
Überraschend schnell haben wir das Ende der Schlucht erreicht und für meinen Mann war sie das Highlight der Tour.
Das nächste Highlight folgt mit dem Pirchhof, den wir für unsere Mittagspause ausgewählt haben. Als wir diesen erreichen, kommen wir aus dem Staunen gar nicht mehr raus. Es handelt sich um einen uralten Bauernhof, der mit unzähligen Blumen geschmückt ist und wunderschön anzusehen ist. Der Blick von der Terrasse ist fantastisch und unser Essen wird mit handgepflückten Blüten serviert. Hier haben wir definitiv die beste Mittagspause der ganzen Wanderung verbracht und können es uneingeschränkt empfehlen! Und wer genauso verliebt in den Pirchhof ist wie wir, sollte überlegen, hier im gemütlichen Bettenlager zu übernachten.
Der Teilabschnitt danach ist ziemlich ernüchternd – führt er doch lange auf Asphalt entlang, anfangs bergab, später steil bergauf. Wir überqueren eine Hängebrücke und legen schon bald die nächste Trinkpause ein – es ist einfach unglaublich heiß in der Mittagshitze.
Der nächste Gasthof – der Linthof – kommt schon in Sicht und wirkt unglaublich einladend mit seinen Sonnenliegen. Wir wissen allerdings, dass wir noch ein ziemliches Wegstück vor uns haben und entscheiden uns, lieber weiterzulaufen (gute Entscheidung!). Der Linthof ist bekannt für Schnitzereien, die uns neben Lebensweisheiten auf den nächsten Metern auch noch begleiten.
Der nächste Gasthof – der Linthof – kommt schon in Sicht und wirkt unglaublich einladend mit seinen Sonnenliegen. Wir wissen allerdings, dass wir noch ein ziemliches Wegstück vor uns haben und entscheiden uns, lieber weiterzulaufen (gute Entscheidung!). Der Linthof ist bekannt für Schnitzereien, die uns neben Lebensweisheiten auf den nächsten Metern auch noch begleiten.
Und dann – nach 2 Tagen – verlassen wir unser Tal und biegen ins Schnalstal ein. Was für ein Gefühl, wenn man endlich die erste „Ecke“ vom Höhenweg erreicht hat und sich der Blick ändert. Wir blicken auf das Schloss Juval hinab (einem der Messner-Museen) und erblicken auch schon bald Katharinaberg.
Wir bleiben jedoch auf dem Höhenweg und steigen nicht nach Kathrinaberg hinab. Endlich ist auch der Montferthof angeschrieben und wir sammeln unsere verbleibende Energie für den letzten Aufstieg. Der Bauernhof liegt mutterseelenallein an der Straße und voller Vorfreude laufen wir durch den wunderschön angelegten Garten und werfen einen Blick in den Stall. Wir werden sehr freundlich empfangen und laufen schon bald die knarzenden Stufen zu unserem heimeligen Zimmer empor. Diese sind komplett neu renoviert – wir kommen uns fast wie in einem Hotel vor.
Nach einer heißen Dusche – auch die Wäsche trocknet bereits für den nächsten Tag auf dem Balkon in der Sonne – sieht die Welt (und vor allem unsere Füsse) schon wieder viel besser aus! Wir haben Halbpension gebucht und genießen am Abend eine Auswahl an Köstlichkeiten, die direkt auf dem Bauernhof hergestellt oder geerntet werden. Seien es Kartoffeln, Rindfleisch, Obstsalat oder eine Gemüsesuppe. Wir bilden es uns nicht nur ein – die Zutaten schmecken köstlich und für uns Städter auch komplett ungewohnt. Selten haben wir eine so köstliche Tomate gegessen. Zufrieden fallen wir ins Bett und schlafen sofort ein!
Möchtest Du mehr über den Meraner Höhenweg erfahren? Ich habe all unsere Etappen von unserer Fernwanderung auf dem Meraner Höhenweg beschrieben. Dort findest Du auch Infos zu Kosten, Planung und Packliste.
Ab ca. 8 Jahren geeignet. Der Weg ist technisch nicht allzu anspruchsvoll, benötigt aber für die 1000-Stufen-Schlucht und auch die gesamte Länge der Etappe Ausdauer. Mit älteren Kindern kann diese Etappe gut gemacht werden, mit jüngeren besser verkürzen.
Kosten
Total: 262 Euro, Mittagessen (Pirchhof): 70 Euro, Unterkunft Montferthof (inkl. HP & Getränke): 192 Euro
2 Gedanken zu „Meraner Höhenweg mit Kindern Tag 2: Von der Nasereithütte zum Montferthof“
Hallo Silvie,
vielen Dank für deine ausführlichen und inspirierenden Tourenberichte vom Meraner Höhenweg! Wirklich wunderbare Eindrücke. Ich habe den Höhenweg bzw. Teile davon auch schon länger für uns auf der Liste, evtl. ist es nächstes Jahr soweit.
Wie alt sind deine Kids? 17 km und die Höhenmeter sind ja wirklich intensiv für die Kids auf dieser Etappe, Respekt! Das wäre für uns nächstes Jahr mit 6-jährigem und 8-jährigem Kind noch nichts für 1 Tagesetappe, aber es lässt sich ja gut aufteilen und eine kürzere Etappe draus machen.
Viele Grüße und viel Spaß euch weiterhin auf euren Touren!
Sue
Hallo Sue, unsere Kinder waren 12 und 15 und sind schon viele Touren mit uns gegangen. Diese Etappe war die längste und auch anstrengendste, aber sie haben da tapfer durchgehalten. Die Unterkunft im Montferthof hat sie auch motiviert, da sie ja etwas ganz besonderes ist. Die anderen Etappen waren dafür vergleichsweise kurz. Bei uns hat jeder sein Handy plus Hörbuch dabei und wenn die Etappe lang wird, hört jeder sein eigenes Hörbuch. Sie haben meist Hörbücher, die über 30 Stunden dauern, so dass sie manchmal am liebsten noch länger laufen würden;-) Mit 6- und 8-jährigen ist der Höhenweg sicherlich zu meistern und man kann die Etappen ja glücklicherweise fast überall sehr flexibel gestalten. Wir haben eine andere Familie mit 4 Kindern getroffen (das jüngste war 6) – die haben die Tour in 11 Tagen gemacht.
2 Gedanken zu „Meraner Höhenweg mit Kindern Tag 2: Von der Nasereithütte zum Montferthof“
Hallo Silvie,
vielen Dank für deine ausführlichen und inspirierenden Tourenberichte vom Meraner Höhenweg! Wirklich wunderbare Eindrücke. Ich habe den Höhenweg bzw. Teile davon auch schon länger für uns auf der Liste, evtl. ist es nächstes Jahr soweit.
Wie alt sind deine Kids? 17 km und die Höhenmeter sind ja wirklich intensiv für die Kids auf dieser Etappe, Respekt! Das wäre für uns nächstes Jahr mit 6-jährigem und 8-jährigem Kind noch nichts für 1 Tagesetappe, aber es lässt sich ja gut aufteilen und eine kürzere Etappe draus machen.
Viele Grüße und viel Spaß euch weiterhin auf euren Touren!
Sue
Hallo Sue, unsere Kinder waren 12 und 15 und sind schon viele Touren mit uns gegangen. Diese Etappe war die längste und auch anstrengendste, aber sie haben da tapfer durchgehalten. Die Unterkunft im Montferthof hat sie auch motiviert, da sie ja etwas ganz besonderes ist. Die anderen Etappen waren dafür vergleichsweise kurz. Bei uns hat jeder sein Handy plus Hörbuch dabei und wenn die Etappe lang wird, hört jeder sein eigenes Hörbuch. Sie haben meist Hörbücher, die über 30 Stunden dauern, so dass sie manchmal am liebsten noch länger laufen würden;-) Mit 6- und 8-jährigen ist der Höhenweg sicherlich zu meistern und man kann die Etappen ja glücklicherweise fast überall sehr flexibel gestalten. Wir haben eine andere Familie mit 4 Kindern getroffen (das jüngste war 6) – die haben die Tour in 11 Tagen gemacht.