Wanderung auf der Via Alpina: Etappe 5 Linthal – Urnerboden

Wanderung auf der Via Alpina: Etappe 5 Linthal – Urnerboden

einfach | 4:45 h | 16 km | ↑ 258 Hm ↓ 1016 Hm

Mein neues Wanderprojekt ist die Via Alpina Schweiz, welche in 20 Etappen von Vaduz nach Montreux führt. Dieses Projekt wird mich wohl die nächsten Jahre beschäftigen. Inspiriert wurde ich unter anderem durch die Fernsehsendung von SRF bi de Lüt, welche Nik Hartmann auf der Via Alpina begleitet.

Aufgrund der Fahrtzeiten des Postautos laufe ich die 5. Etappe der Via Alpina Schweiz in entgegengesetzter Richtung von Urnerboden nach Braunwald und steige dann nach Linthal ab. Die Gegend um Urnerboden ist traumhaft, der Weg nach Braunwald zieht sich etwas und den Abstieg nach Linthal kann man getrost mit der Bahn machen – ausser man hat den Anspruch wie ich, dass man wirklich die komplette Strecke zu Fuss zurücklegen möchte.

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Ich bin am heutigen Tag bereits früh mit dem Postauto unterwegs und fahre mit vielen anderen Wanderern und Bikern bis ins Dörfchen Urnerboden. Der Postautochauffeur weisst uns immer wieder auf die Besonderheiten der Region hin, erzählt Geschichten (unter anderem von der Entstehung der Kantonsgrenze, bei welcher ein Hahn involviert wurde) und ist dadurch sehr unterhaltsam.

Während ich mir in Urnerboden erstmal meinen Stempel im Wanderpass hole, biegen fast alle anderen zur Seilbahn ab, die die Wanderer zum Fisetengrat hochbringt. Nachdem ich sehe, wie schön es bereits hier unten im Tal ist, kommt diese Bahn natürlich auf meine Wunschliste für zukünftige Touren!

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Vom Dorf sieht man bereits das Zwischenziel der 6. Etappe – den Klausenpass. Auch wenn man sich hier ganz in der Nähe der Passstrasse befindet, hört man diese während der Wanderung gar nicht. Ich schlendere durch das hübsche, malerisch gelegene Dörfchen und bewundere die prächtigen Häuser. Hier zu übernachten muss bestimmt wahnsinnig schön sein! Hinter der Seilbahn steige ich zum Bach hinab und komme an einer tollen Grillstelle inklusive überdachten Sitzgelegenheiten vorbei. Nebenbei plätschert der eiskalte Bach, welchem ich die nächsten Kilometer folgen werde.

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Ich bin heute komplett alleine unterwegs und werde erst wieder am Campingplatz auf andere Menschen treffen. Die Gegend hier ist wirklich faszinierend und die markanten Zacken der Glarner Alpen sind ein toller Gegensatz zum kräftigen Grün der Wiesen.

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Der Weg ähnelt hier eher einem Spaziergang für die ersten Kilometer und bietet sich daher auch mit jüngeren Kindern, Kinderwagen oder Senioren an. Da der Urnerboden die grösste Kuhalp der Schweiz ist, sind auch immer wieder Kühe anzutreffen.

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Ich überquere eine Brücke und der Weg wird ein wenig abenteuerlicher – ab hier würde man mit dem Kinderwagen dann nicht mehr weiterkommen. Der Weg schlängelt sich weiterhin neben dem Fätschbach und verläuft über Steine und neben einem kleinen Wald, bis ich eine Ansammlung von Häusern erreiche.

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Kurz danach erreiche ich einen unglaublich idyllisch gelegenen Stellplatz für Camper und Wohnmobile. Obwohl dies kein offizieller Campingplatz ist, scheinen die Wohnmobile hier toleriert zu sein und sie haben sich grosszügig aufgestellt. Ein kleiner Teich mit ein paar schlafenden Enten befindet sich direkt daneben und bietet ein tolles Fotomotiv!

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Hinter dem Stellplatz befindet sich ein Kieswerk und man muss den Wanderweg ein wenig suchen. Dieser leitet einen zur Strasse, welcher man für einige Hundert Meter folgen muss. Am Grenzstein Uri/Glarnerland darf ich dann die doch sehr gut befahrene Strasse verlassen und der anspruchsvolle Teil der Wanderung beginnt. Der Weg führt in steilen Kehren eine Wiese empor und bietet beim Zurückblicken immer wieder einen tollen Blick auf den Urnerboden und den Klausenpass. Bald jedoch hört dieser schöne Bergweg auf und ich erreiche eine gekieste Fahrstrasse.

Ich laufe an dieser entlang, bis der Weg an einer Alm vorbeiführt. Hier wurden gerade 2 Kälber geboren, die mich mit ihren grossen Augen neugierig betrachten. Die Besitzer haben einen Kühlschrank, Tische, Bänke und Sonnenschirme aufgestellt – der perfekte Ort für eine kurze Pause.

Weiter geht es auf dem Fahrsträsschen und der Weg ist etwas enttäuschend – hätte es hier keine schönere Wegführung gegeben?

Bei der nächsten grossen Kurve gibt es eine private Transportseilbahn, die natürlich für den Personentransport verboten ist, aber immer wieder ein tolles Fotomotiv hergibt! Endlich zweigt der Wanderweg von der Strasse ab und führt mich durch eine Kuhherde zu einem Höhenweg. Dieser ist toll angelegt und endlich wird die Strecke auch dadurch etwas anspruchsvoller.

So laufe ich immer wieder durch sehr matschige Wegabschnitte des Balmwalds – nach starkem Regen sollte man diese wohl besser meiden oder aber die Schuhe danach sehr gut putzen. Auf diesem Abschnitt kommen mir auch die ersten Wanderer des Tages entgegen und ich fühle mich nicht mehr ganz so einsam.

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Ich erreiche die Alpwirtschaft Nussbüel, die herrlich gelegen ist und wirklich unheimlich einladend aussieht. Ein grosser Kinderspielplatz ist direkt daneben gelegen und die Terrasse ist sehr gut besucht. Da der Wanderweg von Braunwald hierher fast eben verläuft, sind auch viele Senioren unterwegs, um hier einzukehren. Wenn man vom Urnerboden oder auch Linthal her kommt, ist diese Alpwirtschaft daher zeitlich der perfekte Ort für die Mittagspause.

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Nach der Alpwirtschaft verläuft die Wanderung weiterhin auf breiten, ebenen Wegen durch einen schattigen Wald und ich nähere mit dem autofreien Dörfchen Braunwald. Ich komme am herrlichen Zillibachfall vorbei, den ich bei unserer 2-tägigen Wanderung von der Glattalphütte her kommend bereits aus der Nähe bestaunen durfte.

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Das Dörfchen Braunwald ist wirklich toll gelegen und unzählige Ferienhäuser sind grosszügig angelegt mit viel Privatsphäre. Als Zürcher kennt man Braunwald mit seinen Klettersteigen oder auch zahlreichen Wanderungen und es ist ein beliebtes Ziel im Sommer als auch Winter.

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In Braunwald hole ich mit im Adrenalin Backpacker Hostel meinen Stempel ab und nehme dann den Abstieg in Angriff. Von hier oben hat man einen tollen Blick auf die Etappe 4 der Via Alpina Schweiz mit dem Richetlipass.

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Beim Abstieg komme ich beim Reha-Zentrum und der danebengelegenen hübschen Kirche vorbei. Danach folgt ein unglaublich steiler Abstieg in unzähligen Kehren nach Linthal, der wirklich nicht schön ist. Ich kann mich gar nicht entscheiden, ob ich diesen lieber im Aufstieg oder Abstieg machen möchte (bei der Originalroute geht es hier ja bergauf). Wer also nicht den Anspruch hat, die gesamte Strecke zu Fuss zurückzulegen, dem sei die Fahrt mit der Standseilbahn sehr zu empfehlen, um diesen Abschnitt zu vermeiden.

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Endlich habe ich den Abstieg entlang der soliden Steinmauern geschafft und erblicke den Bahnhof von Linthal unter mir. Linthal ist das südlichste und flächenmässig grösste Dorf im Glarnerland. Müde lasse ich mich in die Bahn fallen und mache mich auf den Rückweg nach Zürich. 

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Interessierst du dich für die anderen Etappen der Via Alpina Schweiz? Ich bin bereits einige Etappen gewandert und habe diese für dich beschrieben.

ECKDATEN

Dauer4:45 Stunden
Höhenunterschied↗ 258 Hm ↘ 1016 Hm
Länge16 km
Schwierigkeiteinfach
LageKanton Uri/Glarus
Genaue RouteUrnerboden – Braunwald – Linthal
Tour durchgeführt imJuli 2023
Geeignet für KinderProblemlos für Kinder ab 6 Jahren, da Weg technisch sehr einfach. Die Länge der Tour ist aber erst für ältere Kinder zu empfehlen. Mit Kindern am besten nur die Gegend um den Urnerboden machen.
Buchempfehlung für die Via AlpinaVia Alpina: Die Schweizer Alpen in 20 Etappen überqueren

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