Wandern auf dem Fürstensteig und zu den Drei Schwestern
Silvie Kommentare 0 Kommentare
T3
05:00
11.9km
819m
1540m
Jul-Okt
Der Drei-Schwestern-Weg mit dem Fürstensteig ist eine klassische Bergtour, die für erfahrene Wanderer unvergesslich sein wird. Die Route führt entlang gesicherter Felssteige und verbindet den kühnen Fürstensteig mit dem spektakulären Drei-Schwestern-Steig, der im Jahr 1898 eröffnet wurde. Der Gratweg bietet eine atemberaubende Aussicht auf den Rätikon, die Schweizer und Vorarlberger Berge sowie auf die Dörfer entlang des Rheins bis zum Bodensee. Die Tour umfasst auch eine beeindruckende Schuttflora. Alternativ kann die Tour auch in umgekehrter Reihenfolge begonnen werden, was besonders für diejenigen geeignet ist, die Schwierigkeiten beim Abstieg haben.
Wir planen die Wanderung an einem Freitag ein, da wir unbedingt das Wochenende vermeiden wollen. Da die Bergtour entlang des Fürstensteigs und der Drei Schwestern sicherlich die beliebteste Wanderung in Liechtensteig ist, ist sie sehr gut besucht und dementsprechend voll kann es hier werden.
Die Anreise mit den öffentlichen Verkehrsmitteln gestaltet sich wie immer unkompliziert (nur in Vaduz müssen wir eine Weile auf unseren Anschluss-Bus warten). Im letzten Bus hoch nach Gaflei wird es eng, da dieser bis auf den letzten Platz gefüllt ist. Langsam gewinnt er an Höhe und wir sind froh, dass wir diese Höhenmeter nicht laufen müssen.
In Gaflei folgen wir der Strasse und gelangen bald in einen Wald. Nach ungefähr 10 Minuten ist der Start vom Fürstensteig erreicht. Dieser wurde erst vor kurzem freigegeben, nachdem er an einigen Stellen saniert und ausgebessert wurde. Der gesamte Weg ist in diesem Jahr Anfangs Juni schneefrei (mit Ausnahme eines kleinen Schneefelds im Fürstensteig, welches aber problemlos zu passieren war).
Der Fürstensteig ist in den Fels gehauen und mit Treppen, Brücken und zahlreichen Seilsicherungen versehen. Er ist sicherlich ausgesetzt und benötigt Schwindelfreiheit und Trittsicherheit. Für erfahrene Berggänger ist die Tour aber ohne grosse Schwierigkeiten zu absolvieren.
Da wir früh am Morgen gestartet sind, liegt der Steig noch im Schatten. Da es heute ein heisser Tag werden wird, ist dies sehr angenehm und wir kommen dadurch auch nicht so sehr ins Schwitzen.
Wir passieren bizarre Felsformationen und haben heute einen herrlichen Blick ins Rheintal und auf die andere Talseite zum Säntis, Alpstein und die Voralpen. Der Fürstensteig ist wirklich toll angelegt und sicherlich eine geeignete Einstiegstour für zukünftige Klettersteiggeher (auch wenn man im Fürstensteig kein Klettersteigset braucht).
Nach ca. 30 Minuten erreichen wir das Ende des Schluchtensteigs, welches mit einem kleinen Drehkreuz versehen ist. Der Steig hat wirklich Spass gemacht und war sehr eindrücklich.
Tipp: Es besteht die Möglichkeit, den Fürstensteig auf leichteren Bergwegen zu umgehen (über Bärgällasattel).
Am Ende des Fürstensteigs sehen wir zum ersten Mal den 2. Abschnitt der Wanderung – die Gipfel der Drei Schwestern. Wir werden heute auf dem ersten Gipfel unsere Mittagspause einlegen, da dieser dafür am besten geeignet ist. Der Weg verläuft als wunderschöner und aussichtsreicher Höhenweg und ist bis zum ersten Gipfel auch unkompliziert und einfach.
Der Rundumblick vom Gipfelkreuz der ersten Schwester ist eindrücklich. Wir schreiben uns ins Gipfelbuch ein, verzehren unser Picknick und liegen faul in der Sonne. Dies wird sich gleich ändern, denn es folgt der anspruchsvolle Teil des Höhenweges.
In zahlreichen Kehren geht es steil bergab und die Schritte werden vorsichtig gesetzt, da der Weg schottrig ist. Kurz vorm 2. Gipfel beginnen die ersten Kraxel-Passagen, die aber immer ausreichend gesichert sind. Wir überwinden grosse in den Stein gehauene Stufen und müssen ab und zu auch die Hände benutzen.
Wir gelangen immer höher und dann haben wir den 2. Gipfel mit einem markanten weissen Stein erreicht. Wir stehen an der Landesgrenze zwischen Liechtenstein und Österreich und entdecken auch das Markenzeichen des österreichischen Alpenvereins – einen Enzian aus Metall (welcher hier oben an den Fels geschraubt wurde). Kannst Du die Blume auf dem Foto unten entdecken?
Da es auf dem Gipfel sehr schmal ist und immer wieder andere Wanderer hier vorbeikommen, laufen wir auch bald weiter in Richtung dritter Gipfel. Während der Weg bisher rot-weiss markiert war, wechselt dies nun zu blau-weiss und der anspruchsvollste Teil der Wanderung beginnt.
Tipp: Wer möchte, kann diesen Abschnitt auf leichteren Bergpfaden umwandern. Abzweigung kurz vorm 3. Gipfel.
je höher wir kommen, umso mehr gewinnt die Tour an alpinem Charakter. Wir kommen uns wie auf einer echten Bergtour vor und nicht mehr wie auf einer Wanderung. Die schwierigen Stellen sind aber alle durchgehend gesichert und es gibt keine übermässig ausgesetzten Stellen oder zu schmale Pfade.
Beim letzten Gipfelaufschwung ist jedoch die notwendige Vorsicht geboten – hier geht es wirklich steil bergab und es wird schmal. Der Gipfel ist gut besucht und so legen wir nur eine sehr kurze Trinkpause ein. Der Blick von hier oben ist für uns der schönste – mittlerweile können wir ganz Liechtenstein überblicken und auch viele Berge Vorarlbergs.
Ab hier startet für uns der Abstieg und die Spannung lässt auch hier nicht nach. Mehrere (ungesicherte) Leitern müssen überwunden werden (Kinder hier unbedingt ans Seil nehmen) – für Klettersteiggeher ein Riesenspass! Als Tritthilfen wurden hier Rundhölzer verlegt, was erstaunlich gut hält.
Der anspruchsvolle Teil des Wanderwegs endet an einem natürlichen Durchgang. Es folgt ein langer und steiler Abstieg zur Gafadurahütte (1428m). Leider reicht es bei uns nicht für einen Stopp in der Alpenvereinshütte, da wir den Bus in Planken schaffen wollen. Das letzte Stück verläuft teils auf der Fahrstrasse, teils dazwischen auf sehr steilen und dadurch mühsamen Wanderwegen. Den Bus haben wir übrigens geschafft und an der Bushaltestelle auch zahlreiche Wanderer getroffen, mit denen wir am Morgen gestartet sind.
ECKDATEN
Dauer | 5 Stunden |
Höhenunterschied | ↗ 819 Hm ↘ 1540 Hm |
Länge | 11.9 km |
Schwierigkeit | Fürstensteig ausgesetzt, aber fast durchgängig gesichert, Aufstieg Drei Schwestern blau-weiss, ungesicherte Leitern. Viele Stahlseilsicherungen unterwegs. |
Lage | Liechtenstein |
Genaue Route | Gaflei – Fürstensteig – Drei Schwestern – Gafadurahütte – Planken |
Tour durchgeführt im | Juni 2023 |
Geeignet für Kinder | Der Fürstensteig ist für bergerfahrene Kinder ab 10 Jahren machbar. Bei den Drei Schwestern würde ich nur die ersten beiden Gipfel machen, der dritte ist mit blau-weiss markiert und stark absturzgefährdet. Alternativ ins Seil nehmen. Für Jugendliche mit Bergerfahrung gut machbar. |
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