Anstrengende Wanderung von Sölden zum Brunnenkogelhaus, das auf einem Logenplatz in Tirol thront. Fantastischer 360-Grad-Blick auf die Täler von Obergurgl und Vent und auch die Ötztaler 3000er. Abstieg ins Windachtal zur Fiegl Hütte mit Bartgeier-Sichtung!
Gestartet wird direkt vom Campingplatz in Sölden
Früh am Morgen starte ich direkt auf dem Campingplatz in Sölden – perfekt, wenn man von der Unterkunft loslaufen kann! Ich laufe ein wenig stadtauswärts bis zum großen MPreis-Supermarkt und biege direkt dahinter auf eine Hängebrücke ab. Die Ausschilderung ist hier etwas spärlich, aber letztendlich geht es immer den Weg entlang und den Berg hoch. Bald schon aber sehe ich das erste Schild, was zum Brunnenkogelhaus führt. Bei jeder Abzweigung, die kein Schild für die Hütte hat, laufe ich geradeaus auf dem Hauptweg weiter – das scheint hier wohl so standardgemäss zu funktionieren.
Anfänglich führt der Weg noch durch Wohngebiete, doch bald schon verlasse ich diese und folge einer Waldstrasse. Schon von Beginn weg ist es steil und wird den kompletten restlichen Aufstieg heute so bleiben – und das bei hohen sommerlichen Temperaturen. Hier sollte man also eher 1,5 l Wasser dabei haben (Flasche kann bei der Brunnenbergalm aufgefüllt werden).
Steil hoch zur Brunnenbergalm (1972m)
Während der Weg anfänglich noch etwas langweilig die Forststrasse in unzähligen Kehren bergauf führt, ändert sich das bald und spannend geht es steiniges Gelände empor. Der Weg ist immer hervorragend gesichert und somit auch für Kinder und Wanderanfänger geeignet (wenn diese einen steilen Aufstieg mögen). Schon bald ist die Brunnenbergalm erreicht und hier würde sich ein erster Stopp anbieten. Da ich aber noch bis zum Brunnenkogelhaus möchte und am Ende ein selten fahrender Wanderbus erreicht werden muss, entscheide ich mich gegen eine Pause und laufe weiter.
Der Weg führt durch den letzten Wald und bald schon verlasse ich die Baumgrenze. Ab hier geht es steinig weiter und natürlich immer noch steil. Ein kurzes flaches Stück lässt den Wanderer aufatmen und ich komme an friedlich grasenden Kühen vorbei. Aber schon bald ist die Erholungsphase vorbei. Das letzte und auch anspruchsvollste Stück des Aufstiegs steht bevor.
Wanderstöcke sollte man bei dieser Wanderung dabei haben
Das Gelände wird merklich alpiner und es lohnt sich, die Wanderstöcke rauszuholen, um den Aufstieg zu erleichtern. Gelegentlich müssen auch größere Tritte gemacht werden, aber der Weg ist toll in Schuss und sicher angelegt. Belohnt werden die Wanderer oben mit einem fantastischen Rundblick und einer modernen Hütte. Diese wurde im Jahr 2007 erbaut und bietet feine Tiroler Kost.
Tropische Temperaturen auf der Hüttenterrasse des Brunnenkogelhauses (2738m)
Während ich mich anfangs direkt an die Hauswand setze, halte ich es dort bald nicht mehr aus – kein Wind weht und leider hat es auch gar keinen Schatten. Sobald sich die Möglichkeit ergibt, setze ich mich auf die vorgelagerte Terrasse, wo es etwas erträglicher ist.
Für den Abstieg entscheide ich mich für den Weg ins Windachtal zur Fiegl Hütte – eine goldrichtige Entscheidung. Ich würde sogar diesen als Auf- und Abstieg empfehlen (sofern es mit den Zeiten des Wanderbuses passt), da die Strecke landschaftlich um einiges schöner ist und auch der Aufstieg stark verkürzt wird.
Der Weg führt anfangs über steiniges Gelände mit Blockgestein und einem etwas ausgesetzten, aber hervorragend mit Kette gesicherten kurzem Stück schon bald über einen einfachen Wanderweg immer tiefer in Richtung Tal.
Wer Zeit kann, kann noch einen Abstecher zum Wannenkarsee einplanen, der jedoch mit mehreren Hundert Höhenmetern Aufstieg verdient werden muss!
Anfänglich in steilen Kehren verflacht der Weg sich dann bald und führt als Höhenweg weiter am Hang entlang. Das letzte Stück des Abstiegs führt steil durch einen Wald und bald schon habe ich den Talgrund erreicht.
Fiegls Hütte ist ein weiteres Highlight der Tour
Ich überquere eine Brücke und habe nach wenigen Minuten Fiegls Hütte erreicht. Ist das schön hier – überall sind tolle Blumenarrangements, die Tische sind hübsch angeordnet und es herrscht eine tolle, gelassene Stimmung bei den Hüttenbesitzern.
Ich könnte hier ewig sitzen, den leckren Kuchen essen, Skiwasser trinken und den Bartgeiern zuschauen. Von denen gibt es hier nämlich ein Pärchen, welches gebrütet hat und Ornithologen aus ganz Europa anlockt. Ich bekomme sofort einen Feldstecher in die Hand gedrückt, um mir das mittlerweile 3 Monate alte Küken anzuschauen. Seit mehreren Tagen wird darauf gewartet, dass dieses sein Nest verlässt und zum ersten Mal fliegt. Es ist ein eindrückliches Gefühl, die Eltern von diesem mit ihren 3 Metern Flügelspanne im Tal fliegen zu sehen – wow, was für ein Glück!
Viel zu schnell vergeht die Zeit und ich muss dieses herrliche Plätzchen verlassen, um den Wanderbus zu schaffen. Dieser bringt mich dann zurück nach Sölden.
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Mit Kindern besser von Fiegls Hütte aufsteigen. Ab ca. 8 Jahren machbar. Der Weg ist nur an einer Stelle etwas ausgesetzt, dort aber hervorragend mit Ketten gesichert.