Bergsteigen Piz dal Teo (3049m)
Eher unbekannter Gipfel im Val da Camp an der schweizerisch-italienischen Grenze südlich der Scima di Saoseo. Wer eine Bergtour abseits des Mainstreams sucht, ist hier genau richtig! Der Piz dal Teo ist eine von weitem auffallende dreigipflige Pyramide und einer der schönsten und lohnendsten Berge dieser Gegend.
Wie jedes Jahr machen wir 2 Bergtouren mit unserem Lieblingsbergführer Moreno. Da wir die bekanntesten Gipfel in Graubünden bereits mit ihm bestiegen haben, sucht er uns jedes Jahr mehr und mehr unbekannte Gipfel aus und überrascht uns damit jedes Mal. Dieses Jahr schlägt er den Piz dal Teo vor – einen Namen, den wir natürlich noch nie gehört haben.
Wir kennen das Rifugio Saoseo bereits von einer früheren Tour (auf den Corn da Camp), so dass wir unsere heutige Tour nicht dort starten, sondern noch ein paar Höhenmeter mit dem Auto geniessen. Wer noch nicht an der Saoseo-Hütte und dem gleichnamigen, traumhaften See war, dem sei empfohlen, dort zu starten! Wir fahren daher heute bis kurz vor der Häuseransammlung Aurafreida (2161m) und starten direkt von dort.
Nach einer kurzen Wanderung entlang eines schönen, nur leicht ansteigendem Wanderweg erreichen wir das Val dal Teo mit dem gleichnamigen malerischen Lagh dal Teo (2351m) in der Gemeinde Poschiavo. Dieser besteht aus einem grösseren See und 2 kleineren Seen. In allen 3 spiegelt sich bei klarem Wetter die Berninagruppe.
Hinter den Seen steigt der Weg langsam merklich an und wir laufen einen steilen Grashang empor. Dieser Grashang wird bald von einer Geröllhalde abgelöst und bald schon nimmt mich unser Bergführer ans Seil, da ich mich in diesem Gelände etwas unwohl fühle. Meine Lieblings-Bergfreundin tänzelt währenddessen komplett unbeeindruckt vor uns herum und muss noch lange nicht ans Seil;-)
Der Weg verläuft teilweise plattig, teilweise unterhalb von Felsen. Gelegentlich ist sogar eine Art Wanderweg erkennbar, sonst aber ausreichend Steinmänner, an welchen man sich orientieren kann. Einige Stellen sind mit Bohrhaken für Sicherungszwecke versehen.
Der Weg ist überall gut griffig und gelegentlich gibt es kleine Kletterpassagen, an denen uns unser Bergführer sichert. Es ist aber nie allzu wild oder ausgesetzt.
Wir erreichen die Vorgipfel, steigen in eine Scharte ab und von dort recht einfach auf den Gipfel. Dieser besteht aus einer Ansammlung unzähliger Gesteinsbrocken, wie es typisch für diese Gegend ist. Wie immer sind wir total begeistert, dass wir einen Gipfel besteigen durften, auf dem wir nun ganz alleine stehen und auch den ganzen Tag bisher niemand anderen gesehen haben.
Der Blick vom Gipfel ist heute bombastisch – wir haben einen tollen Tag mit klarem Wetter erwischt. Der Aufstieg war nicht allzu lang und wir sind noch voller Energie für den verbleibenden Abstieg.
Für den Abstieg wählen wir den gleichen Weg entlang der Aufstiegsroute. Vorsichtig überwinden wir die anspruchsvollen, teilweise ausgesetzten Stellen und nähern uns immer mehr den blau schimmernden Seen.
Das einzig mühsame an der Tour ist dann der ewig lange Abstieg über den Grashang und später dann das Geröllfeld. Aber auch das ist irgendwann überwunden und wir stehen bereits wieder vor den Seen. Hier sollte man unbedingt Badesachen dabei haben, um sich nach der Tour abkühlen zu können.
Beim See angekommen, treffen wir heute zum ersten Mal auf andere Wanderer – aha, die Gegend ist also doch nicht so unbekannt. Wir legen noch eine kurze Pause am See ein, bevor wir zum Auto zurückkehren.
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ECKDATEN
| Höhe | 3502 m |
| Schwierigkeit | III (UIAA System) |
| Lage | Kanton Tessin, Val da Camp |
| Tour durchgeführt im | Juli 2022 |
| Zustieg ab | Saoseohütte oder Aurafreida |