Schluchtensteig Etappe 5: Todtmoos – Wehr
Silvie Kommentare 0 Kommentare
T2
7:00
24.2km
518m
970m
Mai-Okt
Nach einem eher ruhigen Start zeigt sich die letzte Etappe des Fernwandernwegs Schluchtensteig von ihrer wilden Seite. Im Hotzenwald führt der Weg
entlang der Wehra durch eine beeindruckende Schlucht mit senkrechten Abhängen. Dieser spektakuläre Abschluss des Fernwanderwegs bietet erneut zahlreiche neue Eindrücke. Während die zweite Etappe oft direkt am reißenden Wasser der Wutachschlucht entlangführt, verläuft der Weg im Wehratal hoch über dem Fluss an steil abfallenden Hängen. Schmale, teils ausgesetzte Waldpfade schlängeln sich durch einen beeindruckenden Bannwald, bevor die Route am Wehrastausee vorbeiführt und schließlich im Zielort Wehr endet.
[Dieser Beitrag entstand in Zusammenarbeit mit Schwarzwald Tourismus]
Nach dem Besuch der Wallfahrtskirche „Unserer Lieben Frau“ geht es am Stadtrand empor zum ersten Aussichtspunkt, der über der Ortschaft thront. In der Nacht hat es stark geregnet, so dass überall noch Regentropfen zu finden sind. Aber ich habe auch auf der letzten Etappe des Schluchtensteigs ungemein Glück und erreiche mein Ziel in Wehr komplett ohne Regen. Der Weg verläuft nun auf einer asphaltierten Strasse unterhalb der mächtigen Gebäude der Wehrawaldklinik und dann auf Forstwegen zum Weiler Schwarzenbach.
Die ersten beiden Stunden des heutigen Tages verlaufen etwas ereignislos auf Forstwegen und ziehen sich diese 10 Kilometer ziemlich in die Länge. Wer die heutige Etappe verkürzen möchte, nimmt am besten den ersten Teil der Wanderung, da diese immer wieder an der Strasse und damit auch an Bushaltestellen entlangführt. Entlang des Hornwegs führt der Wanderweg gemütlich durch einen Mischwald oberhalb der Wehra. Nach sechs Kilometern erreicht man die Zumkeller-Säge und wechselt dort auf die andere Seite des Flusses.
Nach einigen weiteren Kilometern wird der Weg immer schmaler und die Schlucht immer wilder. Langsam klopft mein Wanderherz wieder etwas schneller, da für mich der Spass damit beginnen kann. Der Weg ist schmal und teilweise ausgesetzt, aber mit der notwendigen Vorsicht gut zu absolvieren.
Schilder weisen auf mögliche Erdrutsche hin und einmal ist sogar ein Sicherungsseil montiert (wäre aber an dieser Stelle nicht notwendig gewesen). Bei dieser Etappe lohnen sich Wanderstöcke, wenn man sich etwas unsicher ist oder es matschig/regnerisch ist.
In diesem Abschnitt des Steigs stellt sich bald ein Gefühl von Abenteuer ein, da der Fernwanderweg fast senkrecht über dem Wildbach verläuft, der etwa 100 Meter unterhalb der Route zum Hochrhein fließt. Von hier oben ist die Wehra zwar nicht zu sehen, aber das Rauschen des Wassers ist ständig zu hören. Zwischendrin lichtet sich der Wald und gibt einen Tiefblick auf die unter mir liegende Strasse frei. Ich fühle mich hier oben plötzlich ziemlich klein und auch alleine. Auf der heutigen Etappe werde ich nämlich keinem anderen Wanderer begegnen.
Schließlich überquere ich den Hagenmattgraben und es folgt ein kurzer, aber steiler Abstieg entlang des wild sprudelnden Bachs auf einem herrlichen Pfad, der von Wurzeln und Felsen durchzogen ist. Im Tal angekommen, überquere ich ein weiteres Mal die mittlerweile mächtige Wehra über eine alte Steinbrücke und setze die Wanderung auf der anderen Strassenseite fort.
Auf der westlichen Schluchtseite führt ein schmaler Pfad steil hinauf in die immer höheren Felswände. Der Schluchtensteig erreicht das Naturschutzgebiet Bannwald Wehratal, wo die Natur sich selbst überlassen bleibt. Jede Form der Waldbewirtschaftung ist hier verboten. Daher liegt viel vermoderndes Totholz am Steilhang. Der Weg führt über umgestürzte Baumriesen, aus deren fauligen Stämmen bereits neue Nadelholztriebe sprießen.
Mit etwas Glück kann man hier Gämsen sehen, doch ich habe heute kein Glück. Stattdessen steige ich weiter zum Heiterspanbach hinauf. Kurz vor der Mettlerhalde erreiche der Weg den höchsten Punkt und bald darauf den Rastplatz am alten Kohlplatz unterhalb der Mettlerhütte. Dieser bietet sich perfekt für eine kurze Trinkpause an, bevor es in steilen Kehren zum Neumettlengraben bergab geht. Wer noch etwas Energie hat, steigt zur Mettlerhütte auf, um nochmal einen Ausblick zu haben und auch die Trinkflasche aufzufüllen.
Ich überquere den kleinen Wildbach und wandere entlang des Steilhangs. Der Pfad wird exponierter und ich erreiche den Holzsteg am Mettlengraben, wo der Bannwald endet. Nach einem weiteren Wildbach und einem kurzen, steilen Abstieg gelange ich auf einen gemütlichen und breiten Forstweg.
Entspannt geht es auf dem Jockisebeneweg bis zum Stollisgraben, wo der Schluchtensteig zur Wehratalsperre abzweigt. Die Wehratalsperre befindet sich auf einer Höhe von 420 Metern über dem Meeresspiegel und dient wie der Schluchsee der Energieerzeugung
Überglücklich und stolz erreiche ich das Ziel der Fernwanderung und lichte mich auf einem Foto vorm Schluchtensteig-Schild ab. Dieses befindet sich direkt vor der Touristen-Info, wo ich mir meine Urkunde und ein kleines Geschenk abholen kann. Diese ist jedoch geschlossen, aber man kann in einem nahegelegenen Buchladen sich den letzten Stempel, die Urkunde und das Geschenk holen.
Da mein Gepäck noch nicht im Hotel angekommen ist, setze ich mich bei einem Bäcker rein und genehmige mir ein riesiges Stück Kuchen. Und dann kommt der erste Regenschauer der gesamten Wanderung, den ich glücklicherweise im Café abwarten kann.
Mein Koffer wurde übrigens zum Hotel „Gasthof zur Sonne“ gebracht, welches sich ein wenig ausserhalb befindet. Bei meinem kurzen Besuch sah dies aber extrem einladend aus. Ganz in der Nähe des Hotels gibt es eine Bushaltestelle, so dass ich von dort wieder zurück in Richtung Waldshut fahren kann, um von dort meine Heimreise anzutreten.
ECKDATEN
Dauer | 7 Stunden |
Höhenunterschied | ↗ 518m ↘ 970m |
Länge | 24.2 km |
Schwierigkeit | mittel |
Lage | Schwarzwald, Deutschland |
Genaue Route | Todtmoos – Wehr |
Tour durchgeführt im | Mai 2024 |
Geeignet für Kinder | Nur Teiletappen. Die gesamte Tour wird zu lang sein. Kann unterwegs mit dem Bus verkürzt werden. Für Kinder werden die ersten 10 km eher langweilig sein, danach wird es spannend. |
Hotelempfehlung | Landgasthof zur Sonne (Wehr) |
Buchempfehlung | Wanderführer Schluchtensteig (Hikeline) |
Offenlegung: Dieser Beitrag ist in Zusammenarbeit mit Schwarzwaldtourismus entstanden. Meine Meinung, Ansichten und Tipps bleiben davon unbeeinflusst, der Tourismusverband hat keinerlei Vorgaben zur Berichterstattung gemacht.