Via Silenzi mit Schneeschuhen: Einsamkeit in unberührter Winterlandschaft

Via Silenzi mit Schneeschuhen: Einsamkeit in unberührter Winterlandschaft

Graubünden ist bekannt für seine beeindruckenden Alpenlandschaften und seine malerischen Täler, die im Winter eine ganz besondere Magie entfalten. Die Via Silenzi, der „Weg der Stille“, bietet eine einzigartige Möglichkeit, diese unberührte Natur zu erleben. Diese mehrtägige Schneeschuhwanderung führt durch eine der ruhigsten und abgelegensten Regionen der Schweiz, weit weg von den üblichen touristischen Pfaden. Der Weg ist nicht nur eine sportliche Herausforderung, sondern auch eine Einladung, die Stille und Weite der Berge in vollen Zügen zu genießen. Für uns war es eine ganz besondere Erfahrung, die wir in einer kleinen Gruppe von acht Gästen unternahmen – vorwiegend ältere Wanderer, die trotz ihres Alters in ausgezeichneter Form waren und uns mit ihrer Energie und Begeisterung ansteckten.
 

Die Tagesetappen sind so geplant, dass man ausreichend Zeit hat, unterwegs zahlreiche Pausen einzulegen und die Natur zu genießen. Die tägliche Wanderzeit beträgt ca. 4 Stunden. Du wirst auf den 3 Etappen grösstenteils alleine unterwegs sein, da die Via Silenzi ihren Namen gerecht wird und du dich in einer sehr einsamen Gegend befinden wirst.

Hier findest du eine Übersicht über die einzelnen Etappen der Via Silenzi:

Eckdaten der Via Silenzi (3 Tage)

  • Aufstieg: 1515 Meter Höhenunterschied
  • Abstieg: 1175 Meter Höhenunterschied
  • Gesamtstrecke: 36 km
  • Gesamtdauer: 12:45 Stunden Gehzeit

An- und Abreise

Die Tour startet im Dorf S-Charl jenseits der wilden Clemgia-Schlucht am Rande des Schweizer Nationalparks. S-Charl erreicht man im Winter nur mit einem Shuttle vom Bahnhof Scuol bis Sasstaglia. Ab hier befördert eine Pferdekutsche Gäste 2x pro Tag entlang einer 7 Kilometer langen Strasse nach S-Charl. Im Winter ist diese für den Autoverkehr gesperrt. Während des Sommers hingegen verkehrt ein Postauto ins Tal, und es stehen auch mehrere Parkmöglichkeiten zur Verfügung. Die Anreise von Scuol dauert ungefähr 1,5 Stunden und führt im Winter durch ein tief verschneites romantisches Tal. Das Dorf S-Charl liegt fast den ganzen Winter im Schatten und erst Anfang Februar erreichen die ersten Sonnenstrahlen die kleine Ansammlung von Häusern.

Der letzte Tag endet an der Postautohaltestelle Buffalora. Von dort fährt das stündlich verkehrende Postauto direkt zum Bahnhof Zernez.

Kosten

Die Tour wird vom Tourismusbüro Scuol als Paket inklusive Anreise, Übernachtung, Halbpension und Gepäcktransport ab CHF330 im Doppelzimmer angeboten. Ein wirklich super Preis, da 3 Nächte inkludiert sind. Wir waren auch zum ersten Mal mit Gepäcktransport unterwegs und genossen diesen Luxus sehr. Das Gepäck wird am Morgen an der Rezeption hinterlegt und wartet bei der Ankunft im nächsten Hotel auf dich.

Die Tour wird auch mit Begleitung durch eine ausgebildete Schneeschuhleiterin angeboten (ab CHF690) und ich würde jedem dieses Angebot empfehlen. Die Schneeschuhleiterin Chantal Lörtscher führte uns voller Begeisterung durch ihre Wahlheimat, holte bei jeder sich bietenden Gelegenheit das Fernrohr hervor, um uns die Tierwelt zu zeigen und zeigte uns immer wieder Kleinigkeiten am Wegesrand, an denen wir sonst vorbeigelaufen wären. Zudem hat sie natürlich die Lawinensituation bei der Tourenplanung im Auge und nimmt den Gästen somit die Planung der Touren komplett ab.

Hinzu kommen die Kosten für Getränke, Snacks und das Lunchpaket (ca. CHF 9-10/Tag). Nimm ein wenig Bargeld mit, da du in der Alp Champatsch nur bar zahlen kannst.

Verpflegung

In den Hotels wurden wir mit Halbpension bestens verpflegt. Morgens gab es ein grosszügiges Frühstücksbüffet und am Abend ein Drei-Gänge-Menü. Für unsere Mittagsverpflegung bestellten wir jeweils ein Lunchpaket direkt in den Hotels. Unterwegs gibt es Einkehrmöglichkeiten, die aber nicht die gesamte Wintersaison geöffnet haben (Alp Champatsch,  Alp da Munt). Informier dich am besten vorrangig, ob diese geöffnet sind und nimm immer ausreichend Snacks mit. In Santa Maria gibt es zudem noch einen Bäcker mit angeschlossenem Supermarkt. Am besten besorgst du dir aber die notwendigen Snacks bereits vor der Abreise und nimmst sie in deinem Gepäck mit, welches für dich von Hotel zu Hotel transportiert wird.

Marschtee

Wir hatten eine 1l Thermoskanne dabei, die wir am Morgen jeweils mit heissem Tee befüllen konnten. Idealerweise nimmst du noch eine kleine Wasserflasche (0.5l) mit, wenn du mal auch mal etwas Kaltes trinken möchtest.

Beste Jahreszeit

Die Tour kann von zwischen Januar und April durchgeführt und auch gebucht werden, da dort die Schneeverhältnisse am sichersten sind.

Die besuchten Unterkünfte

Ich habe dir eine Übersicht aller von uns besuchten Hotels/Berggasthäuser zusammengestellt. Du kannst die Unterkünfte direkt buchen, besser aber als Paket inklusive Gepäcktransport. In der ersten und dritten Nacht gibt es keine Alternativunterkunft. In Santa Maria hat es mehrere Unterkünfte zur Auswahl.

Signalisation

Die Tour ist nicht ausgeschildert oder markiert. Du wirst zwischendrin immer wieder die Wegweiser des Sommer-Wanderwegs und auch Markierungen an Bäumen und Steinen finden. Wenn du die Tour ohne Tourenleiterin unternehmen möchtest, lade dir vorrangig als Orientierung die gpx-Tracks meiner Touren auf dein Handy. Vor Ort musst du dann natürlich die Lawinensituation beachten und die Tour dementsprechend planen.

Anspruch/Schwierigkeit

Die von mir gewanderten Etappen sind technisch und konditionell etwas anspruchsvoll. Du benötigst die körperliche Fitness für 4-5 stündige Schneeschuhtouren. Es gibt nie ausgesetzte oder sehr steile Stellen, so dass die Tour auch für Anfänger geeignet ist. Als Anfänger solltest du aber unbedingt in Begleitung der Schneeschuhleiterin unterwegs sein.

Packliste

Folgendes solltest du für die Tour mitnehmen:

  • 20-30 l Rucksack inklusive Regenschutz
  • Knöchelhohe Wanderschuhe
  • Wanderstöcke mit Tellern
  • Tourenhose (festere Wanderhose oder Skitourenhose)
  • Thermoshirt
  • Fleece
  • Buff/Tuch/Mütze, Sonnenbrille
  • Wandersocken
  • Daunenjacke/Daunenweste
  • Wind-/Regenjacke
  • 1x dünne und 1x dicke Handschuhe
  • Bei starkem Schneefall: Skibrille, Schlauchschal
  • Gamaschen
  • Schneeschuhe
  • LVS, Sonde und Schaufel
  • Erste-Hilfe-Set und Pflaster
  • Sonnencreme, Zahnpasta, Zahnbürste, Pflegecreme, Duschgel
  • Thermoskanne (1 Liter)
  • Snacks
  • Handy, Ladegerät, Akku
  • Bargeld & Ausweise, Kreditkarte

Tag 1: S-Charl - Lü

Einfache, lange Tour vorbei am God da Tamangur mit seinem wunderschönen Arvenwald hoch zum Pass da Costainas. Tiefverschneites, einsames Tal.

Tag 2: Lü - Ofenpass

Landschaftlich grandiose Tour mit Wildtierbeobachtung. Panorama pur! Technisch einfach. Auch hier völlige Abgeschiedenheit, Stille und unberührte Natur.

Tag 3: Buffalora

Mein Highlight der Tour. Eine traumhafte Winterlandschaft wie aus einem Märchenbuch. Besteigung eines kleinen Gipfels mit Blicken ins Nachbarland Italien.

Bonustour: Lü - Sta. Maria

Wer am Nachmittag vom Tag 2 noch Energie übrig hat, kann diese Winterwanderung einplanen. Umwerfendes Panorama mit langem Abstieg auf einer Fahrstrasse.

Offenlegung: Dieser Beitrag entstand in Zusammenarbeit mit Graubünden Ferien und Tourismus Engadin Scuol Samnaun Val Müstair. Dennoch bleiben meine persönlichen Meinungen, Ansichten und Ratschläge unverändert, da der Tourismusverband keine Einflussnahme auf die Berichterstattung ausgeübt hat.

graubünden

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Translate »