Die dritte Etappe des Schluchtensteigs von Lenzkirch nach St. Blasien durchquert heute nur kurz am Ende eine Schlucht, ist aber dennoch sehr abwechslungsreich. Die Route folgt breiten Waldwegen steil hinauf zum Fischbacher Höchst. Vorbei am wohl schönsten Aussichtspunkt der Fernwanderung – dem Bildsteinfelsen – steigt der Weg steil bergab zum Schluchsee. Nach einer verdienten Pause am Unterkrummenhof geht es bei einem steilen Anstieg zur eindrücklichen Windbergschlucht. Die Etappe endet in St. Blasien mit seinem berühmten frühklassizistischen Dom. Bei der heutigen Etappe durchquerst du idyllische Täler, naturbelassene Hochweiden und kommst an den typischen Schwarzwaldhöfen vorbei. Die spektakulären Ausblicke von dem über 1.100 Meter hohen Gipfel am Bildsteinfelsen und der beeindruckende Blick hinunter auf den Schluchsee machen diesen Teil der Strecke besonders attraktiv.
Nach einem ausgiebigen Frühstück geht es los auf die nächste Etappe des Schluchtensteigs und ich verlasse den Kurort Lenzkirch. Nachdem ich die letzten beiden Tagen mit vielen Schluchten verwöhnt worden bin, ist es heute eher eine Etappe mit Weitblicken und dem bekannten Schluchsee. Heute brauche ich kein Picknick mitzunehmen, da ich mittags einkehren kann. Nach einem kurzen Anstieg erreiche ich den Geopark Lenzkirch, der mit einem kleinen Aussichtspunkt über Lenzkirch und zahlreichen Informationstafeln punktet. Dort sind verschiedene Gesteinsarten der Region zu sehen, die die Erdgeschichte der Region aufzeigen.
Auf schmalen Waldpfaden geht es entlang des Stöcklerberggrundwegs stetig bergauf und ich bin froh, dass ich hier früh am Morgen unterwegs bin, wenn die Sonne noch nicht allzu stark scheint. Der Weg führt an der idyllisch gelegenen St. Cyriak Kapelle vorbei, deren Bank perfekt für eine Pause geeignet ist. Es lohnt sich auch, einen kurzen Blick ins Innere zu werfen, bevor es auf dem breiten Forstweg weitergeht. Ich passiere die hübschen Schwarzwaldhäuser in Schwende und es folgt ein sehr steiler Aufstieg hoch zum Fischbacher Höchst. Hier gibt es eine Grillstelle mit Schutzhütte, einen Brunnen mit Quellwasser und mehrere Sitzgelegenheiten. Nach einem kurzen Verschnaufen geht es ab hier bergab weiter, bis das Dorf Fischbach erreicht ist. Fischbach bietet einige Übernachtungsmöglichkeiten und ist eine gute Alternative, wenn in Lenzkirch keine Unterkunft mehr zu finden ist. Busse verbinden diese beiden Orte regelmässig, so dass man von hier zum Beginn der Etappe zurückfahren könnte.
Nachdem ich die Strasse in Fischbach überquert habe, führt der asphaltierte Weg hoch entlang eines herrlichen Schwarzwaldhofes mit kleinem Teich und Ruderboot. Ab hier geht es durch einen herrlichen Wald zu einem Aussichtspunkt, der dir den ersten Blick auf den Schluchsee bietet. Dieser liegt in der Ferne blau glitzernd. Hier lasse ich mich auf der gemütlichen Sonnenliege nieder und lese erstmal im Wanderführer ein wenig nach, was hier zu sehen ist. Etwas erschrocken stelle ich fest, dass ich fast die Abzweigung zum Bildsteinfelsen verpasst hätte, da ich brav der Schluchtensteig-Raute gefolgt bin.
So laufe ich ein paar Meter zurück und nehme die unscheinbare Abzweigung hoch zum „richtigen“ Aussichtspunkt. Hier oben ist sogar ein wenig was los und es gibt mehrere Bänke und sogar eine Feuerstelle. Der Blick heute ist ungetrübt und ich habe freien Blick in alle Richtungen inklusive Alpenhauptkamm. Auf dem Feldberg ist sogar noch etwas Schnee zu erblicken und ich sehe auch hinterm Schluchsee den Rest der heutigen Etappe und kann erahnen, wo St. Blasien wohl liegt.
Der Schluchsee ist nicht nur das größte Binnengewässer im Schwarzwald, sondern liegt mit einer Höhe von 930 Metern über dem Meeresspiegel auch höher als jede andere Talsperre in Deutschland. Er entstand durch die Aufstauung des Flusses Schwarza und wird zur Stromerzeugung genutzt.
Vom Aussichtspunkt geht es in zahlreichen Kehren bergab durch den Wald zur kleinen Ortschaft Aha, wo ich auf den Schluchsee treffe. Ich komme an einem Segelclub samt Yachthafen vorbei und es fühlt sich ein wenig wie am Meer an. Ich bin überrascht, dass der Schluchsee sogar einen Sandstrand hat, der auch rege von Ausflüglern, Spaziergängern und Radfahrern für eine Pause genutzt wird. Ich umrunde ab hier den Schluchsee auf einem breiten, teilweise geschotterten Weg und tauche in den regen Ausflugsverkehr eines Samstags ein.
Wer im Sommer auf dem Schluchtensteig unterwegs ist, sollte hier unbedingt eine Badepause einplanen und die Badesache einpacken. Am heutigen Mai-Tag ist das Wasser eiskalt, so dass ich davon absehe.
Der Wanderweg folgt nun für die nächsten Kilometer weiterhin dem Seeufer, bis die Vesperstation Unterkrummenhof erreicht ist.
Der Name Vesperstation war für mich ein wenig irreführend, da ich hier eine kleine Hütte erwartet hatte. Allerdings handelt es sich hierbei um ein hochprofessionelles und extrem gut besuchtes Restaurant mit einer sehr umfangreichen Karte.
Der ehemalige Bauernhof Unterkrummenhof ist zu Fuss, mit dem Fahrrad oder auch Schiff erreichbar, so dass es an einem herrlichen Tag wie heute fast unmöglich ist, zur Mittagszeit noch ein Plätzchen zu finden. So plane am besten ein wenig mehr Zeit für die Pause an diesem doch urgemütlichen Ort ein.
Nach der Mittagspause verläuft der Wanderweg leicht ansteigend entlang des Mugenländerwegs immer mit einem herrlichen Blick auf den Schluchsee. Ab hier geht es dann fast ohne Höhenunterschied zur Krummenkreuzhütte. Hier auf 1145m haben wir den höchsten Punkt des Schluchtensteigs erreicht. Wer seine Trinkflasche nicht bereits an der Vesperstation aufgefüllt hat, kann dies hier am fröhlich plätschernden Brunnen auch noch nachholen.
Ab hier geht es auf einem sehr einfachen und breiten Wanderweg sanft abfallend zu den Muchenlandhöfen. Das Fotomotiv der Höfe mit den weit heruntergezogenen Dächern ist wohl jedem Wanderer bekannt, der sich bereits mit dem Schluchtensteig beschäftigt hat.
Hinter den Höfen taucht der Wanderweg in eine eindrückliche Heidelandschaft ein und verläuft bis zum Weiler Althütte.
Hier ist besonders die Pantaleonskapelle erwähnenswert, die ein gern besuchter Wallfahrtsort ist.
Kurz hinter den letzten Häusern des Weilers befindet sich ein Brunnen mit eisgekühlten Getränken, einem kleinen Kässeli und einer Pausenbank. Leider ist diese schon besetzt und ich habe auch gerade erst eine Pause eingelegt gehabt, aber die Idee finde ich grandios und habe ich so bisher nur in der Schweiz gesehen.
Die heutige Wanderung mit den vielen Kilometern haben meine Beine ermüdet und so freue ich mich umso mehr darauf, endlich wieder in eine Schlucht eintauchen zu können. Auch wenn diese doch sehr kurz ist, ist es ein grandioser Abschluss für die heutige Etappe.
Zuerst wird der Windbergwasserfall sichtbar, der den Beginn der Bannwaldschlucht markiert.
Über mehrere Brücken, Treppen und schmalen Pfaden geht es nun langsam bergab in Richtung St. Blasien. Ich muss gestehen, dass ich das Schluchtengefühl schon vermisst hatte und die letzten Minuten der Wanderung daher so richtig geniesse!
Der Bannwald der Windbergschlucht ist leider viel zu schnell durchquert, aber mir ist ein neuer Wegweiser aufgefallen, den ich zum ersten Mal gesehen habe. Der bekannte Albsteig kreuzt hier nämlich die Route des Schluchtensteigs. Der 83km lange Fernwanderweg kann als sportliche Variante in 3-5 Tagen geplant werden und folgt dem Flüsschen Alb inklusive Besteigung des Feldbergs.
Nachdem ich die Klamm verlassen habe, endet die heutige Etappe in St. Blasien mit seiner grandiosen Kuppel. Nachdem ich mir erstmal das wohlverdiente Eis geholt habe (es gibt hier sogar mehrere Eisdielen), schaue ich mir zusammen mit vielen anderen Wanderern das Innere des frühklassizistischen Bauwerks an.
Ich bin beeindruckt, wie neu die Domkuppel doch von innen ausschaut. Der Dom wurde zwischen 1768 und 1781 erbaut und beherbergt heute mit einem Durchmesser von 46 Metern und einer Höhe von 63 Metern die drittgrösse Kirchenkuppel Europas.
St. Blasien hat jedoch auch noch weitere interessante Sehenswürdigkeiten zu bieten und es lohnt sich, am Abend noch gemütlich durch die Stadt zu schlendern.
Heute übernachte ich im Hotel Klostermeisterhaus, welches direkt gegenüber vom Dom gelegen ist. Einige der Zimmer bieten sogar einen direkten Blick auf den Dom und ich kann das Hotel uneingeschränkt empfehlen!
Restaurant-Tipp: Am Abend gehe ich in ein mediterranes Restaurant (Zum Vasi), welches ganz in der Nähe des Hotels liegt. Ich fühle mich hier pudelwohl und geniesse ein griechisches Abendessen in einem sehr gemütlichen Ambiente.
Verpflegung auf der heutigen Etappe: Immer wieder Möglichkeiten zum Wasserauffüllen unterwegs. Mittags kann man in der Vesperstube Unterkrummenhof einkehren. In St. Blasien dann zahlreiche Cafés, Konditoreien und Eisdielen.
Die Etappe ist wegen der Länge wohl weniger spannend für Kinder. Mit Kindern am besten kürzen und nur bis zum Schluchsee laufen. Dort dann baden gehen, im Gasthof Unterkrummenhof einkehren oder auch mit dem Schiff den See überqueren.
Offenlegung: Dieser Beitrag ist in Zusammenarbeit mit Schwarzwaldtourismus entstanden. Meine Meinung, Ansichten und Tipps bleiben davon unbeeinflusst, der Tourismusverband hat keinerlei Vorgaben zur Berichterstattung gemacht.