Wandern auf den Großen Mythen

Wandern auf den Großen Mythen

schwer | 2:55 h | 6.3 km | ↑ 727 Hm ↓ 727 Hm

Wer kennt ihn nicht, den markanten Gipfel im Kanton Schwyz, der zusammen mit seinem Bruder – dem kleinen Mythen – zum Wahrzeichen der Kantonshauptstadt Schwyz zählt. Die Alpinwanderung der Schwierigkeit T3 auf den Großen Mythen zählt mit mittlerweile 50.000 Besuchern pro Jahr (es hat einen Zähler) zur beliebtesten Wanderung der Zentralschweiz. Wenn man bedenkt, dass der Mythenweg nur ca. 6 Monate im Jahr geöffnet ist, kann man sich die Völkerwanderung hier wohl gut vorstellen. 

Mythen
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Für mich war es heute mein dritter Besuch auf dem Gipfel. Das erste Mal kurz nachdem ich in die Schweiz gezogen bin, das zweite Mal zum Sonnenuntergang und heute in aller Frühe an einem sonnigen Novembertag. Irgendwann werde ich mir auch mal den Sonnenaufgang vornehmen – am besten im Herbst, wenn der Sonnenaufgang nach 7 Uhr ist und man nicht so früh aufstehen muss.

Mythen
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Während meine Familie noch schläft, starte ich um 8 am Parkplatz der Brunni Holzegg Seilbahn. Im Nachhinein eine fast perfekte Zeit, um zu starten. Der Parkplatz ist fast leer und die Menschenmassen kommen mir erst im unteren Teil beim Abstieg entgegen. Ideal ist das ständige Queren beim Wanderweg nämlich nicht. Zu schliffrig sind viele Steine und zu schmal und ausgesetzt die Wege. 

Mythen
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Die ersten Höhenmeter hoch zur Bergstation Holzegg (noch im Schatten) sind schnell hinter mich gebracht und endlich bekomme ich Sonnenstrahlen ab. Die ersten Gäste sitzen schon bei einem Kaffee beim Berggasthaus und genießen den Ausblick. Ich aber biege rechts ab und komme zum Einstieg des Bergwanderweges. 

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Eine Plakette erinnert an einen Einheimischen, der bereits 5500 Mal auf dem Gipfel stand. Ich denke an meinem Hausgipfel (wenn man ihn so nennen darf) und an mein Herzensprojekt Uetliberg. Wenn ich einen so spannenden Aufstieg wie auf den Mythen vor der Haustür hätte, wäre ich wohl auch häufiger oben (aktuell sind es ca. 150 Mal rauf zum Uetliberg).

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Der Wanderweg, welcher bereits im Jahr 1864 eröffnet wurde, windet sich in 47 beschrifteten Kehren bis zum Gipfel. Da die Wandersaison offiziell schon vor bei ist, sind viele der unteren Ketten bereits abmontiert und mit dem Winterseilen ersetzt worden. Der Weg ist aber trotz der fehlenden Seile problemlos machbar, da alle kritische Stellen gut gesichert sind und weiter oben noch viele Ketten vorhanden sind. Der Weg ist zwar ein T3 und von den vielen Besuchern recht abgeschliffen. Solange es aber trocken ist und kein Schnee liegt, ist er für etwas erfahrene Wanderer kein Problem. 

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In Kehre 29 bietet sich ein ideales Plätzchen für eine Pause auf einer Bank – leider ist diese sowohl bei meinem Auf- als auch Abstieg bereits belegt.

Mir kommen die ersten Wanderer entgegen, die zum Sonnenaufgang auf dem Gipfel waren. Ich nehme mir vor, dass im nächsten Jahr auf meine To-Do-Liste zu setzen. Hin und wieder sehe ich auch Eltern mit kleineren Kindern, welche teilweise am Seil gesichert sind. Mit bergerfahrenen Kindern ist der Weg bestimmt spannend, da der Aufstieg mit 1:20h (ab dem Berggasthaus) relativ kurzweilig ist und auch wirklich spannender als ein langweiliger Forstweg.

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Langsam nähere ich mich dem Gipfel und der darauf stehenden Gipfelbeiz, welche leider schon geschlossen ist. Das Haus wurde kurz nach Eröffnung des Wanderweges 1865 erbaut und wurde 1991 mit einem Ersatzbau erneuert. 

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Der Blick vom Gipfel ist wirklich spektakulär, da der Mythen steil herabfällt und keine naheliegenden Berge den Blick versperren. Ich denke, dass jeder, der einmal auf dem Mythen stand, die Magie des Ortes spürt. Bei meinem letzten Besuch zum Sonnenuntergang war sie noch viel deutlicher zu spüren. Wir waren damals fast alleine auf dem Gipfel, genossen den Weitblick und das Schauspiel der untergehenden Sonne. Wenn die Hütte geöffnet ist, muss man unbedingt eines der berühmten Mandel- oder Nussgipfeli essen – diese kommen warm aus dem Ofen und sind ein wahrer Genuss nach dem anstrengenden Aufstieg. Nach einer kurzen Gipfelrast starte ich mit dem Abstieg. Bei der unteren Hälfte des Weges wird klar, warum man den Gipfel am Wochenende meiden soll. Das Ausweichen ist mühsam, vor allem, wenn größere Gruppen aneinander vorbeimüssen. Wer also die Gelegenheit hat, sollte lieber unter der Woche früh am Morgen aufsteigen. Für Zürcher ist dies ein Halbtagsausflug, so dass man rechtzeitig zum Mittagessen wieder daheim ist. Beim Berggasthaus Holzegg angekommen nehmen die Menschenmassen nochmal zu, da der Weg auch bei vom Parkplatz Brunni zur Holzegg auch bei Familien mit kleineren Kindern beliebt ist. Ich laufe eine extra Schlaufe vorbei am Skilift Brunni und bin plötzlich wieder ganz alleine. Zufrieden mache ich mich auf dem Heimweg und bin sicher, dass ich im nächsten Jahr entweder zum Sonnenauf- oder -untergang wiederkommen werde!
Mythen

Nachtrag: Da die Tour im Mai ganz anders aussieht, habe ich noch einige Fotos von dieser Jahreszeit ergänzt. 

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ECKDATEN

Dauer2:45 Stunden
Höhenunterschied↗ 727m ↘ 727m
Länge6.3 km
SchwierigkeitBergwanderung, T3
LageKanton Schwyz
Genaue RouteBrunni Parkplatz (Talstation Holzegg) – Bergstation Holzegg – Mythen – Retour
Tour durchgeführt imNovember 2020, Mai 2021
Geeignet für KinderAb 8 Jahren für bergerfahrene Kinder machbar. Ich habe auch jüngere Kinder (teilweise mit abenteuerlichen Seilkonstruktionen um den Bauch) gesehen, aber für mich wäre das als Mutter nichts. Auch haben wir einige mit Kind in der Kraxe/Baby im Ergo gesehen – auch das hätte ich selber nicht gemacht.
Geeignet für KinderwagenNein
Geeignet für HundeJa, wir haben viele Hunde an der Leine gesehen, einige auch auf dem Arm. Empfehlenswert ist es aber nicht aufgrund der Menschenmassen.

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