Hardangervidda Trekking: Tag 3 von Hellevassbu nach Middalsbu

Hardangervidda Trekking: Tag 3 von Hellevassbu nach Middalsbu

trekking

T2

360m

777m

06:00

Jun-Okt

18.1km

Unser Aufenthalt in der Selbstversorgerhütte Hellevassbu war ein besonderes Highlight unserer Tour. Es war nur eine Nacht, doch die Erinnerung daran bleibt lebendig. Am Morgen wachten wir in der ruhigen Abgeschiedenheit der Natur auf, umgeben von einer stillen, friedlichen Landschaft. Das Frühstück haben wir selbst zubereitet, eine einfache, aber befriedigende Mahlzeit, die perfekt zu diesem minimalistischen Lebensstil passt.

Wir haben Knusper-Müsli mitgenommen, das wir mit Wasser und mitgebrachtem Milchpulver aufgefüllt haben. Während wir das Frühstück genossen, blickten wir hinaus auf die weite, unberührte Landschaft, die im sanften Morgenlicht lag. Die Hütte bietet dafür die passenden Panoramafenster!

Dieses einfache Frühstück, die Ruhe der Natur und das Gefühl, selbst für alles sorgen zu können, gaben uns einen besonderen Start in den Tag. Es war eine Erinnerung daran, wie wenig man braucht, um zufrieden zu sein: eine Tasse Tee, ein bisschen Müsli, die frische Luft und die Schönheit der Umgebung. Nach diesem gemütlichen Morgen machten wir uns bereit für den Tag, voller Vorfreude auf die bevorstehende Wanderung durch den Nationalpark.

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Der Weg hinter der Hellevassbu Hütte führt durch eine offene, alpine Landschaft. Hier dominieren grüngelbe Moose, Flechten und niedrige
Sträucher. Der Boden ist noch feucht vom nächtlichen Tau, und kleine Wasserpfützen spiegeln den Himmel wider. Die ersten Bachquerungen sind
ein vertrautes Element auf diesem Abschnitt. Das Wasser ist eiskalt, doch das Überqueren macht Spaß: Das Spritzen beim Sprung über die Steine, das Gefühl der Frische – all das gehört dazu. 

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Mehrere Bäche kreuzen den Pfad, und wir genießen die Abwechslung beim Überqueren. Es ist faszinierend, wie sich die Landschaft im Lauf der Zeit verändert – von offenen Flächen zu bewaldeten Abschnitten mit moosbedeckten Felsen und Birken.

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Unterwegs treffen wir auf eine Gruppe von 3 älteren Wanderern, die wir bereits am Vortag beim Schneefeld kennengelernt haben. Es handelt sich um Norweger, die nur wenig Englisch sprechen, sich aber mit uns mit Händen und Füssen unterhalten. Wir sind begeistert von der Freundlichkeit der Norweger und fühlen uns hier pudelwohl!

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Nach einem kurzen ersten Aufstieg haben wir ein flaches Plateau erreicht. Wir laufen an einem See entlang und später an einem Bach. Die Landschaft wird immer alpiner und Schneefelder sind in der Ferne zu sehen. 

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Wir laufen über eine Stunde ins Tal hinen, bis wir schliesslich den Bach überqueren. Hier heisst es mal wieder Schuhe ausziehen oder Steine hüpfen. Jedes Familienmitglied findet seinen eigenen Weg – mein ältester Sohn und ich entscheiden uns bei den meisten anspruchsvolleren Querungen, sicherheitshalber die Socken und Schuhe auszuziehen, während der Rest der Familie sein Glück mit Steine-hüpfen versucht. 

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Nach der Querung folgt ein kurzer, steiler Anstieg, bis wir den höchsten Punkt des heutigen Tages erreicht haben. Wir überqueren mehrere (harmlose) Schneefelder und begeben uns immer tiefer ins alpine Gelände. Wir sind mal wieder komplett alleine unterwegs und folgen den zahlreichen Markierungen auf dem Weg. Heute müssen wir kein einziges Mal auf der Karte nachschauen, da der Weg sehr eindeutig markiert ist. 

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Wir erreichen mehrere Seen, die noch von Schnee und Eis bedeckt sind und legen dort unsere Mittagspause ein. Es ist frisch hier oben, so dass wir Handschuhe und Mütze hervorholen, um nicht zu sehr zu frieren. 

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Die Landschaft ist karg, aber sehr eindrücklich. Wir fühlen uns wie am Ende der Welt. 

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Es folgt das steilste Schneefeld der gesamten Tour. Aus der Ferne hat es mir ziemlich Respekt eingeflösst, da wir nicht die passende Ausrüstung dabei haben. Vor Ort stellt sich aber heraus, dass der Schnee sehr gut hält und wir uns mit den Wanderstöcken gut abstützen können. 

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Wir sind weiterhin von Schneefelder, Gesteinslandschaften und kleinen Seen umgeben. Im Nebel könnte die Routenfindung hier oben etwas erschwert sein. 

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Wir sind ca. 1 Stunde auf relativ ebenem Gelände unterwegs, bevor der Abstieg beginnt. Der Weg ist steinig, aber nie ausgesetzt oder abschüssig. Es bedarf jedoch Konzentration, da wir müde von den letzten Tagen sind. Uns kommen mehr und mehr Wanderer entgegen, die hier in den Hardanger-Vidda Nationalpark einsteigen. 

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Das Naturhighlight: Der Canyon

Kurz vor der Middalsbu-Hütte öffnet sich eine weitere beeindruckende Landschaft. Hier erwartet uns ein schmaler, länglicher Canyon, der sich durch die Landschaft zieht. Das Wasser fließt lebhaft durch den engen Spalt, das Rauschen ist deutlich hörbar, aber nicht aufdringlich. Der Blick in den Canyon offenbart eine uralte Landschaft, geformt durch Wasser und Wind über Jahrhunderte. Die Felsen sind glatt, mit kleinen Kerben und Polierungen, die auf die langjährige Erosion hinweisen. 

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Der Canyon ist ein ruhiges, aber kraftvolles Element der Natur. Wir gehen vorsichtig den schmalen Weg entlang, der von natürlichen Felsformationen gesäumt ist. Es ist beeindruckend, wie diese enge Schlucht zwischen den hohen Felsen wirkt, ohne bedrohlich zu sein. Das Wasser plätschert gleichmäßig, und die Atmosphäre ist eher gelassen, aber tief beeindruckend.

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Ankunft an der Middalsbu-Hütte

Nach dem Canyon führt unser Weg weiter zur Middalsbu-Hütte. Die Hütte liegt in einer kleinen, ruhigen Senke, umgeben von Wäldern und Bergen. Das Gebäude ist gut gepflegt, mit einer einladenden, gemütlichen Atmosphäre. Beim Ankommen sind wir durch die Anstrengung des Abstiegs erschöpft, aber auch erfüllt von den Eindrücken der Landschaft. Wir gönnen uns eine Pause, setzen uns kurz hin und lassen die Seele baumeln. Auch diese Hütte ist eine Selbstversorgerhütte, die Proviant anbietet. Da wir heute noch weiterfahren wollen, wird unsere Pause nicht allzu lang ausfallen. Wir hätten gerne einen Tee gekocht, uns mit anderen Wanderern unterhalten und die Beine ausgeruht. Die Hütte ist viel kleiner als die Hellevasbu-Hütte, aber genauso gemütlich. 

Von der Hütte laufen wir ca. 40 Minuten auf dem bereits bekannten Wanderweg, den wir bereits auf Aufstieg am ersten Tag kennen. So laufen wir auf vertrautem Terrain und erreichen relativ schnell unser Auto. Es tut gut, die Wanderschuhe auszuziehen, die Klamotten zu wechseln und einfach mal nichts zu machen! 

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Die Mehrtageswanderung durch den Hardangervidda Nationalpark war ein beeindruckendes Erlebnis voller Vielfalt und Natur pur. Die letzten 3 Tagen waren jedoch relativ anstrengend, zumal sie auch sehr lange Etappen aufweisen. Vom weiten, offenen Hochplateau über schmale Schluchten bis hin zu verschneiten Bergen bot die Tour eine perfekte Mischung aus Herausforderung und Ruhe. Die einsamen Pfade, die atemberaubenden Aussichten und die besondere Atmosphäre der unberührten Natur haben uns tief berührt und unvergessliche Eindrücke hinterlassen. Dieses Abenteuer hat uns gezeigt, wie schön und kraftvoll die Wildnis Norwegens ist und wie bereichernd es sein kann, sich auf das Wesentliche zu besinnen und die Natur in ihrer ganzen Schönheit zu erleben.

Hier geht es zu allen Etappen unserer Tour durch den Hardangervidda-Nationalpark:

Und hier findest du die Liste all unserer Wanderungen in Südnorwegen:

ECKDATEN

Dauer6:00 Stunden
Länge18.1 km
Höhenunterschied↗ 360m ↘ 777m
SchwierigkeitT2
LageKommune Ullensvang, Norwegen
Tour durchgeführt imJuli 2025
Geeignet für KinderTechnisch etwas anspruchsvoll, aber nichts verrücktes. Konditionell anspruchsvoll (man ist am 3. Tag auch schon etwas müde). Am besten mit älteren Teenagern planen, nicht mit jüngeren Kindern.
BuchempfehlungRother Wanderführer Norwegen Süd

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