Entdecke das Saastal: Alpine Rundwanderung vom Mattmark Stausee nach Ze Seewjinu
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Die Wanderung am Mattmark Stausee bietet eine Kombination aus einer Hochgebirgslandschaft, eindrucksvollen Panoramablicken und einer anspruchsvollen Wanderung im alpinen Gelände. Ziel der Wanderung sind die bezaubernden klitzekleinen Bergseen am Seewjinenberg hoch über dem Mattmarksee. Die Wanderung eignet sich für erfahrene Wanderer, da der Weg Trittsicherheit und Schwindelfreiheit in teilweise weglosem Gelände benötigt.
Wir sind für 3 Tage im Saastal unterwegs und nutzen den Anreisetag für eine Wanderung am Mattmark-Stausee. Wie auch beim letzten Besuch übernachten wir in Saas-Fee und reisen mit dem Express-Bus ab Visp an. Dieser bringt uns in 50 Minuten direkt zum Busbahnhof in Saas-Fee. Wir übernachten im sehr empfehlenswerten Wellness Hostel 4000, welches wir nach 2 Minuten Fussmarsch erreichen, da es direkt neben dem Busbahnhof liegt. In der Jugendherberge gibt es zahlreiche Schliessfächer, so dass wir unser Gepäck dort einschliessen können und nur unseren Wanderrucksack auf die Tour mitzunehmen brauchen. Wer noch einen Snack einkaufen möchte, kann dies am gut sortierten Supermarkt ganz in der Nähe des Busbahnhofs erledigten.
Der Direktbus bringt uns von Saas-Fee zum Ausgangspunkt unserer Wanderung – dem Mattmark Stausee. Der Stausee ist der größte Erdschüttdamm Europas, eingebettet in eine atemberaubende Berglandschaft. Schon der erste Blick auf den türkisfarbenen See, umrahmt von schneebedeckten Gipfeln, lässt das Herz eines jeden Wanderers höher schlagen. Ich kenne den Stausee bereits von einer Schneeschuhtour im Winter und es ist faszinierend zu beobachten, wie anders die Landschaft doch im Sommer aussieht.
Der Weg führt zunächst entlang des Seeufers und durchquert den gut beleuchteten Fussgängertunnel Richtung Schwarzbergalpe. Wir folgen der breiten Uferstrasse, die auch mit Fahrzeugen befahren werden kann und kommen am ersten Wasserfall des Tages vorbei – eine erfrischende, spritzige Angelegenheit. Unzählige Wildblumen zieren den Wegesrand und bilden einen tollen Kontrast zum türkisblauen Stausee.
Nach ungefähr 15 Minuten verzweigt sich der Uferweg und wir nehmen den rechten Weg in Richtung Britanniahütte und Schwarzwaldalpe, der steil bergauf führt. Nach einer Spitzkehre erreichen wir den Wegweiser, der uns den Weg nach Ze Seewjinu zeigt und auf einen kleinen Wanderweg wechselt. Der Weg führt zunächst über eine kleine Brücke und dann durch nahezu unberührte Moränenlandschaften. Die Route ist nur durch blau-weiße Markierungen und Steinmännchen gekennzeichnet.
Der Weg hat einen äusserst spannenden Verlauf und so kraxeln wir neben den zahlreichen Markierungen über die Felslandschaft, durch Verschneidungen und über Steinplatten.
Nach dem ersten Anstieg führt der Weg über zwei Moränen des Schwarzberggletschers zum Fels des Seewjinenbergs. Manche Wege sind von unten kaum zu erkennen, aber sobald man sich dann im Aufstieg befindet, wird die Wegführung klar und der Aufstieg ist häufig auch leichter als es von unten aussieht.
Die Wanderung wird vom Blick auf den Mattmarkstausee dominiert, den wir fast während der gesamten Wanderung immer im Blick haben. Der Weg wird hier oben immer schmaler und schlängelt sich am Hang entlang. Er ist jedoch nie ausgesetzt oder abschüssig, so dass auch bergerfahrene, ausdauernde Kinder hier ihre Freude haben werden.
Nach ungefähr 2 Stunden erreichen wir den ersten See und zugleich den höchsten Punkt der Wanderung. Wir haben Ze Seewjinu erreicht und hier oben auch den perfekten Platz für die wohlverdiente Mittagspause. Der See hatte bei unserem Besuch nur sehr wenig Wasser und sah sehr kalt aus (immerhin lag am Rand sogar noch Schnee). Ich kann mir jedoch vorstellen, dass tapfere Badefans hier ganz auf ihre Kosten kommen und sich nach der Wanderung schön abkühlen können.
Wir können nun auch das erste Mal den Monte Moro Pass mit der markanten Goldenen Statue sehen. Eigentlich war dies heute unser Ziel, aber durch die Unwetter im Saastal vor einigen Wochen war der Wanderweg aktuell nicht passierbar. Die Webseite von Saas-Fee Tourismus berichtet übrigens immer sehr aktuell über den Zustand der einzelnen Wanderwege. Am besten erkundigst du dich dort vor dem Start deiner geplanten Wanderung über den Zustand der einzelnen Wanderwege.
Nach einem kurzen, aber steilen Abstieg erreichen wir eine kleine Hochebene und überqueren einen Bach. Rechts von uns befindet sich beim Punkt P2574 der zweite See der Wanderung, der zumindest auf der Karte eingezeichnet ist. Heute hat er nur sehr wenig Wasser und man könnte wohl gerade mal die Füsse reinhalten:-) Vorm See befindet sich eine riesige Gruppe von Wollgräsern, die ich total gern habe (die grösste Ansammlung habe ich mal auf der Greina-Ebene in der Nähe der Scalettahütte gesehen) und immer wieder fasziniert beobachte!
Kurz hinter dem zweiten See wird der Weg etwas anspruchsvoller und wir befinden uns oben auf einer Endmuräne. Eine der Markierungssteine scheint abgerutscht zu sein und die Markierung ist von oben gut zu sehen. Der Hang sieht aber überhaupt nicht nach einem Wanderweg aus und so bleiben wir oben auf der Muräne, bis wir die nächste blau-weisse Markierung sehen. Gut, dann sind wir ja auf dem richtigen Weg. Der Wanderweg geht nur einfach nur noch steil bergab und spätestens hier ist es eine gute Idee, die Wanderstöcke hervorzuholen, um den Abstieg zu erleichtern.
Für den Abstieg benötigt man auf jeden Fall Konzentration und noch etwas Ausdauer, da es ab hier in leichten Kehren nur noch bergab geht. Gelegentlich muss man auch mal die Hände dazunehmen. Die Spur ist jedoch immer gut zu erkennen, auch wenn der Weg ab und zu etwas zugewachsen ist. Wir erreichen die Distelalp und entscheiden uns, hier keine Pause einzulegen, sondern den Weg zurück zu nehmen, um das nächste stündlich fahrende Postauto zu erhaschen. Am besten schaust du bereits bei deiner Tagesplanung, wann die Busse zurückfahren, da wir erst wieder vorne an der Postautohaltestelle Empfang hatten (Sunrise). Der Weg zurück zieht sich schon noch in die Länge und man sollte für die knapp 3,5 km ca. 50-60 Minuten einplanen.
Wer noch etwas Zeit an der Bushaltestelle hat, dem sei das Restaurant Mattmark empfohlen. Da es bei unserem Besuch nicht mehr für eine Einkehr zeitlich langte, haben wir uns den überaus interessanten Film im angeschlossenen Museum über den Bau des Erddammes angeschaut. Mir war gar nicht bewusst, welch Katastrophe über die Bauarbeiter 1965 hereinbrach, als ein Stück vom darüberliegenden Gletscher abbrach, die Unterkünfte unter sich begrub und 88 Menschen ihr Leben verloren. Zudem erfährt man, wie der Erddamm gebaut wurde – eine Meisterleistung der damaligen Zeit.
ECKDATEN
Dauer | 4:00 Stunden |
Höhenunterschied | ↗ 555 Hm ↘ 555 Hm |
Länge | 10.2 km |
Schwierigkeit | T3 |
Lage | Kanton Wallis |
Genaue Route | Mattmark Stausee – Ze Seewjinu – Distelalp – Mattmark Staudamm |
Tour durchgeführt im | August 2024 |
Geeignet für Kinder | Der Wanderweg ist für bergerfahrene Kinder ab 10 Jahren geeignet, sofern sie die Ausdauer für eine 4-stündige Wanderung haben. Der Weg ist nie ausgesetzt, aber es benötigt Trittsicherheit und man befindet sich in alpinem Gelände. |
Buchempfehlung Wanderführer Wallis (inkl. Saas-Fee) | Wanderführer Wallis |
Infos und Tipps für Deine Reise ins Saastal
Anreise
- Das Saas-Tal kann unkompliziert mit den Öffentlichen Verkehrsmitteln erreicht werden. Die Anreise aus Schweizer Grossstädten wie Zürich, Basel oder Genf dauert knapp 3 Stunden. Halbstündlich fährt das Postauto von Visp nach Saas-Fee mit einer Dauer von 50 Minuten. Die Fahrt ist ein Erlebnis für sich, wenn der Postautofahrer die Gäste persönlich in 4 Sprachen begrüsst und bei jeder Kurve das Posthorn ertönen lässt.
- Wer mit dem Auto anreist, findet ausreichend Parkplätze in den Parkhäusern am Eingang vom autofreien Bergdorf. In überschaubaren Saas-Fee kann man sich dann mit einem Elektroauto vom Hotel abholen lassen oder aber mit dem Gepäck direkt in wenigen Minuten zur Unterkunft laufen.
Transport vor Ort
- Gäste erhalten eine kostenlose SaastalCard, mit welcher du uneingeschränkt das Postauto und im Sommer alle Seilbahnen (mit Ausnahme der Metro Alpin) im Saastal benutzen kannst.
Unterkunft Saas-Fee
Das Saastal ist eine der bekanntesten Tourismusdestinationen der Schweiz und bietet eine Vielfalt an Unterkünften für jedes Budget.
- Falls Du ein stilvolles Hotel mit einem tollen Wellness-Angebot suchst, kann ich Dir das Wellnesshotel Schweizerhof empfehlen. Dort habe ich bei meinem letzten Besuch im Winter übernachtet und es mir richtig gutgehen lassen! Dies bieten neben einem unglaublich feinen Frühstück und einer sehr ruhigen Lage direkt im Dorfkern ein umfangreiches Wellness-Angebot mit Whirlpool, mehreren Saunen und einem Swimmingpool.
- Als großer Fan von Jugendherbergen habe ich dieses Mal im Wellness Hostel Saas-Fee übernachtet, welches direkt am Bahnhof gelegen ist. Das 2014 eröffnete Haus verbindet eine günstige Unterkunftsmöglichkeit mit einer Wellnessanlage. Das Haus erinnert überhaupt nicht an eine Jugendherberge, sondern eher an ein Designerhotel. Für Familien und preisbewusste Reisende bietet die Herberge eine tolle Möglichkeit, in Saas-Fee zu übernachten. Der Grossteil der 51 Zimmer hat ein eigenes Bad und an eine Jugendherberge erinnert nur noch das morgendliche Betten-Abziehen. Hier sollte man aber frühzeitig reservieren, da die Unterkunft extrem beliebt ist. Das Hostel bietet eine umfangreiche Wellness- und Badeanlage, die auch von externen Gästen besucht werden kann. Ein Großteil der Wellness-Anlage ist verglast und bietet einen tollen Blick auf die Gorge Alpin-Schlucht. Am besten haben mir die grossen Schliessfächer für die Gäste gefallen, in welchem man sein Gepäck direkt nach der Anreise oder auch am Abreisetag einschliessen kann.
Restaurants Saas-Fee
- Wer ein wirklich besonderes und romantisches Restaurant sucht, dem kann ich die Schäferstube sehr ans Herz legen. Simone und David verwöhnen Dich auf unglaublich herzliche Art und Weise in ihrem kleinen Waliser Refugium. Daniel bringt in fast jedes Gericht einen Hauch von Österreich rein und nicht nur der Apfelstrudel mit Vanillesauce ist ein Traum. Ich habe schon lange nicht mehr so fein gegessen und bin so freundlich bewirtet worden! Unbedingt reservieren, da nur wenige Tische im Innenraum sind. Gehobenes Preisniveau.
- Wer typische Schweizer Küche sucht und Fan von knusprigen Röstis oder Fondue ist, der ist im Restaurant „Zur Mühle“ sehr gut aufgehoben. Der perfekte Ort für ein romantisches Dinner zu zweit oder auch in größerer Runde mit Freunden oder der Familie. Sehr zentral gelegen und auch einen überaus interessanten Innenraum, in welchem man jedes einzelne Detail bestaunen kann. Empfehlenswert ist hier auch die Cremeschnitte – war die lecker! Mittleres Preisniveau.
- Wer im Wellness Hostel Saas-Fee übernachtet, kann dort ein schmackhaftes 4-Gänge-Menü für CHF 19.50 (Kinder CHF 14.50) buchen, welches auf der Terrasse mit Blick auf die Mischabelgruppe verspeist werden kann. Am Morgen gibt es ein umfangreiches Frühstücksbüffet, welches keine Wünsche offen lässt.
Offenlegung: Dieser Beitrag wurde gemeinsam mit Saas-Fee/Saastal Tourismus erstellt. Dennoch bleiben meine persönlichen Meinungen, Ansichten und Ratschläge unverändert, da der Tourismusverband keine Einflussnahme auf die Berichterstattung ausgeübt hat.