
Von der Lidernenhütte zum Hüendersädel: Einsame Schneeschuhtour mit eindrücklichem Panorama
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WT2
515m
515m
4:35
Nov-Mär
8.8km
Eiskalter Start in den Tag
Der Morgen beginnt mit einem eisigen Wind, der uns sofort klar macht: Das wird keine gemütliche Schneeschuhtour. Noch bevor wir die Hütte verlassen, peitschen Böen über die Schneeflächen und treiben kleine Verwehungen über den Hang.
In der Ferne können wir einen schwachen Sonnenaufgang beobachten. Wir ziehen uns in die heimelig warme Hütte zurück und lassen uns Zeit beim Frühstücken. Allzu früh los müssen wir nicht, da noch alles im Schatten liegt und die Sonne uns erst in ca. einer Stunde erreichen wird.

Während wir unsere Schneeschuhe anziehen, ziehen wir Mützen und Jackenkragen tiefer ins Gesicht. Fast arktische Bedingungen – und das mitten in der Zentralschweiz.


Die Lidernenhütte liegt hinter uns, während wir uns in die weite, weiße Landschaft aufmachen. Kaum auf dem Weg, spüren wir den Widerstand des Windes. Die Temperaturen liegen weit unter dem Gefrierpunkt, doch die Bewegung hilft, warm zu bleiben. Die ersten Meter verlaufen durch eine geschützte Mulde, aber sobald wir offeneres Gelände erreichen, bekommen wir die volle Wucht des Wetters zu spüren. Die Spur ist anfänglich noch gut erkennbar, doch der Wind hat sie an manchen Stellen verweht.


Aufstieg mit Blick auf die Urner Alpen
Langsam steigen wir höher. Der Schnee ist an manchen Stellen festgetreten, an anderen verweht und weich. Der Weg zieht sich in gleichmäßiger Steigung durch das Gelände, während sich nach und nach das Panorama öffnet.
Hinter uns liegt die Lidernenhütte, eingebettet in die winterliche Landschaft. Vor uns ragen die Gipfel der Urner und Glarner Alpen in den Himmel. Die Sicht ist fantastisch – scharf gezeichnet durch die klare, kalte Luft. Das Wetter könnte kaum besser sein, wenn da nicht der Wind wäre, der uns immer wieder ausbremst.


Dem Grat entgegen
Je weiter wir aufsteigen, desto offener wird das Gelände. Wir folgen der Spur, die sich am breiten Kamm entlangzieht, vorbei an sanften Schneewellen, die vom Wind geformt wurden. Wir orientieren uns an der Skitourenroute, die in der SwissTopo App eingezeichnet ist. An einer Stelle jedoch laufen wir zu weit rechts, so dass wir einen Hang queren müssen, um später dann wieder zur Originalroute zurückzugelangen. Falls du meinem gpx-Track folgen möchtest, den ich bei Outdooractive hochgeladen habe, empfehle ich dir, diesen Schwenker auszulassen und der Abstiegsspur zu folgen, die sich im flacheren Gelände befindet.
Der Hüendersädel ist nicht mehr weit. Der letzte Anstieg zieht sich, doch mit jedem Schritt wird die Aussicht beeindruckender. Wir beobachten die Skitourengänger in der Ferne, die heute auf den Chaiserstock steigen und als kleine Punkte gut erkennbar sind. Der Schnee glitzert in der Sonne, die Landschaft wirkt fast surreal. Kein Mensch weit und breit, nur meine Bergfreundin und ich, der Wind und die unberührte Weite.


Ankunft auf dem Hüendersädel
Wir steigen nicht direkt zum Hüendersädel auf, sondern zu einer Mulde zwischen Chaiserstock und Hüendersädel. Der Blick von hier oben ist wirklich umwerfend: Weit unter uns liegen tief verschneite Täler, während sich ringsum die Gipfel in das strahlende Blau des Himmels abzeichnen.
Wir suchen einen halbwegs geschützten Platz für eine kurze Pause, ziehen die Jacken noch einmal enger und genießen den Moment. Lange halten wir es nicht aus – der Wind macht längere Aufenthalte ungemütlich.


Rückweg durch die Stille
Der Abstieg verläuft entlang unserer Aufstiegsspur. Unterwegs suchen wir ein geeignetes Plätzchen für ein Picknick, was gar nicht so einfach ist, da der Wind überall zu spüren ist.



Zurück an der Hütte freuen wir uns auf etwas Wärme. Die Tour zum Hüendersädel war mehr als nur eine Schneeschuhwanderung – sie war eine kleine Expedition in eine eisige, fast unwirkliche Winterlandschaft.


In der Hütte gönnen wir uns eine weitere Pause mit Kuchen und packen die zuvor deponierten Ausrüstungsgegenstände wieder in unsere Rucksäcke. In wenigen Minuten haben wir die Seilbahn erreicht und haben Glück, dass bereits 2 Skitourengängern auf die Bahn warten. So kann sie mit 4 Personen sogleich losfahren. Zudem werden wir von den beiden noch mit dem Auto bis zum Zug mitgenommen, da das Postauto am Nachmittag eher unregelmässig fährt und wir sonst im schattigen Tal hätten warten müssen. Es ist der perfekte Abschluss für diese extrem eindrückliche 2-Tages-Tour!


Hast du Lust auf noch mehr Schneeschuhwanderungen? Ich habe eine Liste von weiteren Schneeschuhtouren in der Umgebung von Zürich für dich zusammengestellt.
ECKDATEN
Dauer | 4:35 Stunden |
Höhenunterschied | ↗ 515m↘ 515m |
Schwierigkeit | WT2 (LVS-Ausrüstung mitnehmen) |
Länge | 8.8 km |
Lage | Kanton Uri |
Genaue Route | Lidernenhütte – Hüendersädel – Lidernenhütte |
Tour durchgeführt im | Februar 2025 |
Geeignet für Kinder | Mit Teenagern geeignet. Nicht für jüngere Kinder geeignet. LVS mitnehmen! |
Buchempfehlung für weitere Schneeschuhtouren in der Schweiz | Das grosse Schneeschuhtourenbuch der Schweiz |