Hardangervidda Trekking: Tag 2 von Litlos zur Hellevassbu-Hütte

Hardangervidda Trekking: Tag 2 von Litlos zur Hellevassbu-Hütte

trekking

T2

433m

466m

05:00

Jun-Okt

16.5km

Die Etappe von Litlos zur Hellevassbu-Hütte gehört zu den eher kürzeren Tageswanderungen auf der Hardangervidda und bietet einen gut markierten Weg durch die offene, weitläufige Hochebene. Bei sonnigem Wetter entfaltet die Landschaft ihre volle Wirkung: weite Moore, glitzernde Seen und sanfte Hügelketten prägen das Bild. 

Die Wanderung ist länger als sie auf den ersten Blick wirkt, da der Weg durch weite, offene Flächen führt, die wenig natürliche Orientierungspunkte bieten. Die Distanz beträgt etwa 17 Kilometer mit einem moderaten Anstieg von ca. 450 Höhenmetern. Wanderer benötigen für die Strecke 5 bis 6 Stunden, je nach Tempo und Pausen. Die Etappe ist konditionell anspruchsvoll, technisch aber einfach: es gibt keine steilen Kletterstellen, der Untergrund ist größtenteils stabil, teilweise jedoch moorig und feucht.

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Erste Kilometer: Durch die Hochebene

Die Wanderung beginnt auf einem schmalen, naturbelassenen Pfad, der durch die offene Hochebene um den vor der Hütte liegenden See führt. Anfangs ist die Strecke relativ eben, jedoch ist das Terrain teilweise moorig und feucht, was festes Schuhwerk erforderlich macht. Kleine Holzstege oder ausgelegte Planken erleichtern die Überquerung besonders feuchter Stellen.

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Wir sind die Strecke bereits am Vortag gelaufen, aber heute wirkt sie bei strahlendem Sonnenschein komplett anders und die Landschaft wirkt wie aus dem Bilderbuch!

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Wir gelangen zur Brücke mit kleinem Wasserfall und legen dort die erste kleine Pause ein. Wenn wir eine kürzere Etappe vor uns hätten, wäre hier der perfekte Platz, damit die Kinder im Wasser spielen könnten (ja auch Teenager spielen noch gerne im Wasser!). 

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Die ersten Kilometer verlaufen durch weite Flächen, auf denen die Orientierung durch rote Steinmännchen und Markierungen auf Felsen gewährleistet ist. Wasserläufe und kleine Tümpel begleiten den Weg, und die Stille wird nur vom leisen Plätschern der Bäche unterbrochen. Kein einziges Tier ist weit und breit zu hören oder zu sehen. Die Weite der Landschaft vermittelt das Gefühl von Einsamkeit und Abgeschiedenheit, typisch für die Hardangervidda.

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Durch eine abwechslungsreiche Landschaft

Die Stimmung in unserer Familie ist heute eine ganz andere als am Vortag. Es scheint, als ob wir uns „warmgelaufen“ haben und uns langsam an die Landschaft und das Wandern in dieser einsamen Gegend gewöhnt haben. Heute sind auch andere Wanderer unterwegs, so dass wir gelegentlich mit anderen ins Gespräch kommen. Es hilft bestimmt auch, dass die Landschaft etwas abwechslungsreicher als am Vortag ist, so dass das Auge auch mehr Abwechslung hat. 

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Nach etwa der Hälfte der Strecke ändert sich das Terrain leicht: Es treten kleine Anstiege und felsige Abschnitte auf, die ein wenig Trittsicherheit erfordern. Der Pfad bleibt klar markiert, teilweise über ausgelegte Planken oder kleine Holzbrücken, wo die Feuchtigkeit stärker ist. 

Ein markanter Abschnitt ist ein Gebirgsbach, der nach einem Drittel der Strecke passiert wird. Das Ufer bietet Gelegenheit für eine Rast, und das Wasser kann als Trinkwasser genutzt werden. Hier lohnt sich ein kurzer Stopp, um die Umgebung zu beobachten: Moose und Flechten wechseln sich mit kleinen Sträuchern ab, und mit etwas Glück lassen sich Rentiere oder Schneehühner entdecken. Unser ältester Sohn nutzt mal wieder die Gelegenheit für ein erfrischendes Fussbad und wir geniessen unser Mittagessen. 

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Nachdem wir neben dem Bach weiter hochgelaufen sind, erreichen wir einen kleinen Pass. Dahinter befinden sich auch Anfang August noch mehrere Schneefelder, die jedoch harmlos gequert werden können. Die Kinder veranstalten eine kleine Schneeballschlacht und geniessen den kalten Schnee. 

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Am obersten Punkt blicken wir zurück auf die markanten Seen, an dessem Ufer wir gestern und heute entlanggelaufen sind. Wir lassen diese Gegend nun hinter uns und begeben uns zum nächsten Abschnitt. 

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Auch hier müssen immer wieder kleine und auch grössere Bäche überquert werden und wir kommen immer wieder an kleinen oder auch grösseren Seen vorbei. 

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Wir haben heute eine kürzere Etappe als am Vortag, aber am Ende zieht es sich doch ein wenig in die Länge. So sind wir doch froh, als wir am frühen Nachmittag die Hütte in der Ferne erblicken. Wir haben zwar noch einen grösseren Abstieg vor uns, aber nun ist unser Ziel in greifbarer Nähe. 

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Die Hellevassbu-Hütte

Die Hellevassbu-Hütte ist eine Selbstversorgerhütte, die während der Hochsaison einen freiwilligen Hüttenwart beschäftigt. Dieser sorgt dafür, dass die Hütte sauber ist, gibt Hinweise zur Nutzung der Küche und Schlafräume und informiert über die Umgebung.

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Die Hütte bietet Platz für mehrere Personen, Schlafplätze befinden sich in Mehrbettzimmern. Die Küche ist hervorragend ausgestattet, und ein Gemeinschaftsraum ermöglicht das gemeinsame Essen und Verweilen. Wasser kann aus nahegelegenen Quellen entnommen werden, sollte jedoch gefiltert oder abgekocht werden.

Die Hütte ist schlicht und funktional eingerichtet, bietet jedoch durch die Lage direkt am See eine wirklich ganz besondere Atmosphäre. Nach einem langen Wandertag können hier die Eindrücke der Hardangervidda verarbeitet werden.

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Wir haben wieder ein 4-Bett-Zimmer erwischt und fühlen uns sofort in der Hütte wohl. Wir stellen fest, dass wir die Selbstversorgerhütten am liebsten haben. Man kommt unglaublich schnell mit anderen Wanderern ins Gespräch, da man zusammen in der Küche herumwerkelt, sich Tipps gibt und übers Essen redet. Wir wussten vorher, dass es Proviant in dieser Hütte zu kaufen gibt, haben aber den Grossteil unseres Essens mitgenommen. Uns ist es wichtig, dass man am Abend genau das isst, was man gerne hat, da man sich den ganzen Tag darauf freut. Zudem tragen wir auch nur das Essen für 1 Tag mit, so dass dies gewichtsmässig kein Problem ist. Fürs Dessert allerdings nehmen wir uns einen Schokopudding und Vanillesosse aus dem Tetrapak (wer würde das wohl zuhause jemals kaufen?) – und es schmeckt in dieser Umgebung sogar ganz gut. 

Abgerechnet wird über die DNT App – du trägst einfach ein, was du dir genommen hast und bezahlst später, sobald du wieder Empfang hast. Ein perfektes System, welches komplett auf Vertrauen basiert. Ich bin begeistert, dass sich die Norweger dieses System aufgebaut haben und es auch so problemlos funktioniert. Zudem sind die Preise für die Lebensmittel kaum teurer als im Supermarkt, was mich wirklich beeindruckt, wenn man bedenkt, dass diese auch noch hertransportiert worden sind. 

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Wir kommen mit einem Deutschen ins Gespräch, der neben der Hütte sein Zelt aufschlägt. Dies ist problemlos möglich und man kann die Infrastruktur (und auch die Wärme der Hütte) gegen einen kleinen Obulus nutzen und fühlt sich so auch nicht ganz so einsam im Zelt. 

Wir treffen in der Hütte das erste Mal auf Langstreckenwanderer, die bereits mehrere Wochen mit dem Rucksack unterwegs sind. Wow – wir sind einerseits beeindruckt, da sie fast jeden Tag zwischen 20 und 25 Kilometer zurücklegen. Andererseits beneiden wir sie wirklich nicht für ihre riesigen Rucksäcke, da sie grösstenteils im Zelt übernachten und dementsprechend Essen für viele Tage dabei haben. Eine von ihnen hat nach 3 Wochen massive Knieprobleme und kann kaum noch laufen. Ui, irgendwie sind wir froh, dass wir nur 3 Tage unterwegs sind, andererseits hat es doch auch seinen Reiz, so lange ausserhalb der Zivilisation unterwegs sein zu dürfen. Sie bestätigen uns, dass wir einen der interessanteren Abschnitte erwischt haben und sie häufig tagelang in sehr monotoner Landschaft unterwegs waren. Abends verbringen wir Zeit mit ihnen und lauschen ihren Erzählungen. Vielleicht führt uns unser Weg eines Tages wieder hierher, um auch eine längere Wanderung zu unternehmen.

Hier geht es zu allen Etappen unserer Tour durch den Hardangervidda-Nationalpark:

Und hier findest du die Liste all unserer Wanderungen in Südnorwegen:

ECKDATEN

Dauer5:00 Stunden
Länge16.5 km
Höhenunterschied↗ 433m ↘ 466m
SchwierigkeitT2
LageKommune Ullensvang, Norwegen
Tour durchgeführt imJuli 2025
Geeignet für KinderTechnisch relativ einfach, konditionell anspruchsvoll. Am besten mit älteren Teenagern planen, nicht mit jüngeren Kindern.
BuchempfehlungRother Wanderführer Norwegen Süd

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