Von der Griesalp zur Gspaltenhornhütte – Ein Naturerlebnis der Extraklasse

Von der Griesalp zur Gspaltenhornhütte – Ein Naturerlebnis der Extraklasse

trekking

T3

1073m

29m

03:45

Jun-Okt

7.3km

Die Wanderung von der Griesalp zur Gspaltenhornhütte ist ein echtes Highlight in den Berner Alpen. Sie führt durch beeindruckende Landschaften, vorbei an tosenden Wasserfällen, entlang vergletscherter Berge und endet an einer der spektakulärsten Hütten der Region.

 

wanderung_griesalp_gspaltenhornhuette_
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Schon die Anreise zur Griesalp ist ein Erlebnis für sich. Mein fünfzehnjähriger Sohn und ich sitzen gespannt im Postauto, das sich auf der steilsten Postautostrecke Europas die schmalen Kehren hinaufarbeitet. Die Straßen sind so eng, dass man manchmal den Atem anhält, wenn der Bus knapp an einer Felskante vorbeischrammt. Aber der Fahrer manövriert das Gefährt souverän und erzählt, dass von den 50 ausgebildeten Postautofahrern, 10 für diese Strecke ausgebildet sind. Der Blick aus dem Fenster ist atemberaubend: Der Pochtenfall stürzt in die Tiefe und wir passieren den brodelnden sogenannten Hexenkessel. Mein Sohn ist begeistert und kommentiert jede Serpentine mit einem „Wow, das ist ja wie eine Achterbahn!“. Als wir schließlich die Griesalp erreichen, sind wir schon voller Vorfreude auf das, was noch vor uns liegt.

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Die Griesalp liegt im abgeschiedenen Kiental und war lange Zeit nur schwer zugänglich. Jahrhunderte lang diente sie den Bergbauern als Sommerweide, wo sie ihr Vieh grasen ließen. Die ursprünglichen Wege, die zur Griesalp führten, waren schmale Pfade, die nur zu Fuß oder mit Lasttieren passierbar waren. Mit der Eröffnung der steilen Postautostrecke in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts änderte sich das jedoch. Die spektakuläre Straße, die sich in engen Serpentinen den Berg hinaufschlängelt, machte die Griesalp erstmals für Besucher erreichbar. Heute gilt diese Strecke als die steilste Postautostrecke Europas und ist nicht nur ein logistisches Meisterwerk, sondern auch ein Erlebnis, das schon die Anreise zu etwas Besonderem macht.

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Neben der Landwirtschaft hat auch der Tourismus eine lange Tradition auf der Griesalp. Bereits im 19. Jahrhundert kamen erste Alpinisten und Naturliebhaber hierher, um die unberührte Bergwelt zu erleben. Die Entwicklung der Griesalp als Ausgangspunkt für Wanderungen und Bergtouren wurde durch den Bau von Berghütten wie der Gspaltenhornhütte weiter vorangetrieben. Auch heute noch ist die Griesalp ein authentisches Stück Alpenkultur, wo sich moderne Outdoor-Abenteuer und jahrhundertealte Traditionen harmonisch verbinden. Ich bin bereits das 2. Mal auf der Griesalp, da hier auch die Via Alpina vorbeiführt und ich von hier zur Blüemlisalphütte aufgestiegen bin. 

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Die Wanderung beginnt direkt an der Griesalp. Wer möchte, kann hier noch zu einem Startkaffee einkehren oder aber gleich mit der Wanderung beginnen. Der Weg steigt bereits zu Beginn steil an und immer wieder gibt es spektakuläre Ausblicke auf das Kiental, das sich tief unter uns ausbreitet. Die Geräusche des Tals verblassen, und stattdessen begleitet uns das Rauschen eines Bergbaches, der sich in kleinen Wasserfällen und Kaskaden seinen Weg bahnt. Wir überqueren den kleinen Bach auf einer Brücke und laufen nun auf der anderen Bachseite weiter. Langsam öffnet sich die Weite des Tals vor uns und der Bach fliesst mittlerweile tief in einer unter uns liegenden Schlucht. Wir passieren eine kleine Alm mit Sitzgelegenheiten und einem kräftig sprudelnden Brunnen. Da es mittlerweile sehr heiss geworden ist, können wir hier gleich unsere Flaschen nachfüllen und uns einen kalten Schluck gönnen. 

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Der Weg führt weiter oberhalb der Schlucht und windet sich unterhalb des Felsens immer weiter in Richtung Gletscher. Wir erreichen das Gamchi – ein wunderschönes Holzhaus mit herrlichen Verzierungen. 

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Der erste Höhepunkt des Tages wartet etwa eine Stunde nach dem Start: mehrere Wasserfälle fallen auf einem Felsband hinab und bieten eine willkommene Erfrischung. Hier schießt das Wasser über eine Felskante, und der feine Sprühnebel fängt das Sonnenlicht ein, sodass es aussieht, als ob der Wasserfall von einem Regenbogen umrahmt wird. Doch das eigentliche Highlight sind die knallroten Regenschirme, die direkt vor den Wasserfällen für die Wanderer von der Hütte bereitgestellt werden. Mein Sohn lacht laut auf: „Das ist ja verrückt!“ Wir schnappen uns jeder einen der Schirme, genießen die erfrischenden Wassertropfen und schießen ein paar lustige Fotos. Es ist einer dieser Momente, in denen die Wanderung mehr ist als nur ein Weg – sie wird zum Erlebnis.

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Nach dem Wasserfall wird die Landschaft alpiner. Der Weg wird schmaler, die Wiesen weichen felsigem Gelände, und die ersten Schneefelder sind in der Ferne zu sehen. Mittlerweile sind die Reste vom Gamchigletscher gut zu erkennen und wir gelangen immer tiefer in die Bergwelt. 

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Auf zwei mobilen Brücken überqueren wir einen weiteren Wasserfall und gewinnen mehr und mehr an Höhe. 

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Dann sehen wir sie endlich: die Gspaltenhornhütte, die auf einem felsigen Plateau thront. Sie wirkt wie ein sicherer Hafen inmitten der schroffen Berge. 

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Wir kommen mittlerweile aus dem Staunen nicht mehr heraus – die Landschaft hier oben ist wirklich gewaltig!

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Nach einer letzten Kurven erblicken wir sie dann endlich – die Gspaltenhornhütte, die auf einem felsigen Plateau thront. Sie ist zwar noch weit entfernt, aber zumindest haben wir nun unser Ziel vor Augen. Wir passieren einen Wegweiser mit 2 Bänken – von hier führt ein Weg hinab, der über den Gletscher zur Bundalp oder zur Blüemlisalphütte führt.  

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Vom Wegweiser führen zwei Wege zur Hütte. Landschaftlich wurde uns der sogenannte Muränenweg empfohlen, aber heute macht der Normalzustieg am meisten Sinn, da hier am wenigsten Schnee liegt. So überqueren wir einige nur kleine Schneefelder, die auch flach und ungefährlich sind und erreichen schliesslich die toll gelegene Hütte. 

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Wir freuen uns auf eine Pause und besonders auf unser gebuchtes Doppelzimmer – ein Hauch von Komfort nach der Anstrengung. Die Hütte hat erst am Vortag ihre Türen für die Saison geöffnet, und die Atmosphäre ist frisch und lebendig. Wanderer sitzen auf der Sonnenterrasse, genießen Tee und bewundern die Aussicht. Mein Sohn und ich setzen uns dazu, reißen die Rucksäcke von den Schultern und gönnen uns eine kleine Auszeit.

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rsprünglich wurde die Hütte im Jahr 1898 von der Sektion Blümlisalp des Schweizer Alpen-Clubs (SAC) erbaut und war damals ein einfacher Schutzraum für Alpinisten. Über die Jahrzehnte wurde sie mehrfach erweitert und modernisiert, um den Anforderungen von Bergsteigern und Wanderern gerecht zu werden. Der letzte große Umbau fand vor wenigen Jahren statt, bei dem die Hütte nicht nur strukturell erneuert, sondern auch nachhaltiger gestaltet wurde. Heute wird die Energie aus einer Kombination von Solarstrom und einer effizienten Heizanlage gewonnen, was sie zu einem Vorbild für umweltfreundliche Hütten macht

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Achtung: Es gibt keine Steckdosen auf der Hütte. Nimm also am besten eine Powerbank fürs Laden vom Handy mit. Das Hüttenteam verleiht auch Powerbanks, wenn du deine vergessen hast. 

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Der Abend hält noch ein Highlight bereit: einen unvergesslichen Sonnenuntergang. Die untergehende Sonne taucht die Gipfel in goldenes Licht, während der Himmel in leuchtenden Farben explodiert. Mein Sohn und ich sitzen nebeneinander auf einer Bank und genießen die Ruhe. Es ist ein Moment purer Zufriedenheit – diese Mischung aus Stolz über die geschaffte Wanderung und der Dankbarkeit, solche Augenblicke gemeinsam erleben zu dürfen. Da mein Sohn mittlerweile im Teenageralter angekommen ist, sind solche gemeinsamen Ausflüge keine Selbstverständlichkeit mehr, so dass ich sie umso mehr geniesse!

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Wir schlafen beide hervorragend. Nach einem frühen Frühstück verlassen wir gegen 8 Uhr die Hütte. Wir hatten schon viele Pläne für heute, aber das Wetter und auch noch der verbleibende Schnee schränken unsere Tourenwahl ein, so dass wir zur Griesalp absteigen und den gleichen Weg zurückgehen. 

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Auf dem Rückweg bleiben wir dieses Mal auf der rechten Seite des Baches und erreichen somit von unten die Griesalp, wo wir gerade noch das Postauto erreichen, welches hier oben nur alle 2 Stunden verkehrt. 

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Ein wichtiger Tipp: Ab dem Bahnhof Reichenbach gibt es mit Sunrise keinen Handyempfang mehr. Das bedeutet, dass man entweder bei Swisscom Kunden ist oder online keine Tickets mehr kaufen kann, wenn man unterwegs ist. Wir hatten uns rechtzeitig darauf eingestellt und ausreichend Bargeld eingepackt, um die Rückfahrt mit dem Postauto zu bezahlen. Es lohnt sich also, dies im Voraus zu bedenken, um stressfrei reisen zu können. 

ECKDATEN

Dauer3:45 Stunden
Länge7.3 km
Höhenunterschied↗ 1073m ↘ 29m
SchwierigkeitT3
LageKanton Bern
Tour durchgeführt imJuni 2025
Geeignet für KinderMit Kindern am besten übernachten. Mit bergerfahrenen und ausdauernden Kinder ab ca. 8 Jahren möglich. Haben sehr kleine Kinder getroffen, die von der Bundalp aufgestiegen sind.
Genaue RouteGriesalp – Gamchi – Gspaltenhornhütte
Geeignet für KinderwagenNein
Geeignet für HundeJa
BuchempfehlungErlebnisreiche SAC-Hütten: Bergabenteuer für Familien

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