2-Tages-Wanderung zur Glärnischhütte (1990m)
Silvie Kommentare 0 Kommentare
T3
6:40
16.2km
1233m
987m
Jul-Okt
Die Schweiz ist berühmt für ihre majestätischen Berge, tiefblauen Seen und charmanten Berghütten. Eine dieser besonderen Touren, die all diese Elemente vereint, ist die Wanderung vom Klöntalersee zur frisch renovierten Glärnischhütte im Kanton Glarus. Hier treffen Naturliebhaber auf eine Kulisse, die einen sofort in ihren Bann zieht. Die steil aufragenden Felswände des Glärnisch, der malerische Klöntalersee und die vielfältige Flora und Fauna der Region machen diese Wanderung zu einem unvergesslichen Erlebnis. Ich nehme dich mit auf diese Tour und zeige, warum die Glärnischhütte ein absolutes Highlight für alle Bergfreunde ist.
Seit nunmehr fast 20 Jahren sind wir einmal im Jahr mit anderen Familien unterwegs zu einer SAC-Hütte. Dieses Jahr habe ich die Glärnischhütte ausgewählt, da diese gerade bei „SRF bi de Lüt“ porträtiert wurde. Zudem interessiert mich, wie die frisch renovierte Hütte aussieht. Mein letzter Besuch auf der Hütte liegt mittlerweile 10 Jahre her und da kann man die Erinnerungen ja mal wieder auffrischen!
Ausgangspunkt – Der idyllische Klöntalersee
Der Klöntalersee, eingebettet inmitten steiler Berghänge, bietet bereits zu Beginn ein Panorama, das man so schnell nicht vergessen wird. Schon die Anreise durch das Glarnerland ist spektakulär: Die enge Straße schlängelt sich entlang des Sees und gibt immer wieder atemberaubende Blicke auf das türkisblaue Wasser frei. Der See selbst hat etwas Mystisches – fast spiegelglatt liegt er da, umrahmt von grünen Wiesen und dichten Wäldern. Wenn du mit dem Auto anreist, solltest du unbedingt die Fahrzeiten des Postautos berücksichtigen, um zu vermeiden, dass dir das Postauto entgegenkommt.
Da wir stabiles und sonniges Wetter vorhergesagt haben und es zudem sehr heiss ist, beginnen wir unsere Tour mit einem Badestopp am See (Haltestelle „Klöntal, Plätz“). Der See ist überraschend warm (wir haben den auch schon viel kälter erlebt!) und es herrscht eine magische Stimmung, da der See von steil aufragenden Bergen umgeben ist.
Nach unserem Badestopp beginnt dann die eigentliche Wanderung, die anfänglich auf einer gemütlichen Fahrstrasse entlangführt. Die Ruhe des Sees und die frische Bergluft wirken beruhigend, während die imposanten Gipfel des Glärnisch-Massivs im Hintergrund für eine gewisse Vorfreude sorgen.
Der Anstieg beginnt – Ein Pfad in die alpine Wildnis
Nachdem man sich am Seeufer warmgelaufen hat, beginnt schon bald der Aufstieg. Der Weg führt zunächst sanft ansteigend durch dichte Wälder, die Schatten spenden und die Wanderer vor der Sonne schützen. Auf den ersten Kilometern dominiert das satte Grün der Bäume.
Doch die gemächliche Einlaufphase währt nicht lange: Schon bald zeigt der Weg seine Zähne und wird steiler und immer steiler. Nach etwa einer Stunde hat man die Baumgrenze erreicht und wird mit einem offenen Panorama belohnt. Je weiter man im Rossmatter Tal aufsteigt, desto mehr öffnet sich der Blick auf das Glärnischmassiv, das sich immer dominanter in den Himmel schiebt. Die imposanten Felswände sind ein ständiger Begleiter auf dieser Wanderung und machen den Charakter der Tour aus: wild, rau und absolut majestätisch. Gleichzeitig sind wir nun komplett der Sonne ausgesetzt – eine sehr schweisstreibende Angelegenheit an einem heissen Sommertag. Nach einem angenehmen flacheren Abschnitt erreichen wir die kleine Feriensiedlung Chäseren. Wer möchte, kann sich bis hier mit dem Alpentaxi chauffieren lassen (CHF15/Person) und spart sich so die ersten beiden Stunden des Aufstiegs.
In Chäseren hat es eine kleine Beiz, die Getränke und kleine Snacks verkauft. Zudem gibt es einen Brunnen mit Quellwasser. Ein kleiner Zwischenstopp in dieser doch niedlichen Häuseransammlung ist eine willkommene Unterbrechung des steilen Aufstiegs.
Landschaftliche Vielfalt – Von blühenden Wiesen zu alpinen Felslandschaften
Was diese Wanderung besonders auszeichnet, ist die Vielfalt der Landschaften, die man auf dem Weg zur Glärnischhütte durchquert. Nach dem ersten, anstrengenden Anstieg über Almwiesen und lichte Wälder erreicht man eine weite, blühende Hochebene. Im Sommer verwandeln sich diese Wiesen in ein Farbenmeer aus Alpenblumen.
Direkt hinter Chäseren folgt ein steiles Strässchen, welches sich in Serpentinen den Weg hochschlängelt. Der Weg endet an der Alphütte von Wärben und ab hier beginnt der schmale Wanderweg. Die Hütte ist hier zum ersten Mal zu sehen und das vor uns liegende Stück sieht verdammt steil aus. Die Landschaft öffnet sich hier und wirkt mit dem riesigen Wasserfall dramatisch und wie aus einer Filmkulisse.
Der Weg wird steiniger und alpiner und schlängelt sich in wahrhaft kunstvollen Serpentinen den Berg hinauf. Ab hier wird der Weg schmaler und zieht sich teils exponiert über felsige Abschnitte. Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind ab jetzt gefragt, da eine kleine Steilstufe überwunden werden muss, die sehr gut mit einer Kette gesichert ist. Ich empfehle, bei diesem Abschnitt nur bei sicheren Verhältnissen unterwegs zu sein, da es hier bei Gewitter oder Schnee doch recht ungemütlich werden kann.
Letzte Etappe – Der steile Endspurt zur Glärnischhütte
Der finale Abschnitt der Wanderung ist konditionell sicherlich der anspruchsvollste. Der Pfad windet sich nun in steilen Serpentinen weiter hinauf. Wir haben mittlerweile über 1000 Höhenmeter in den Beinen. Der Blick auf die Gipfel des Glärnischmassivs entschädigt jedoch für jede Anstrengung. Diese wuchtige Felsformation wirkt fast wie eine natürliche Festung, die uns den Weg zur Hütte zeigt.
Plötzlich taucht die Glärnischhütte vor uns auf – ein kleiner Zufluchtsort, der wie ein Adlerhorst auf einer felsigen Terrasse liegt. Nach etwa vier Stunden Aufstieg hat man die Hütte auf einer Höhe von 1.990 Metern erreicht. Hier eröffnet sich ein beeindruckender Blick auf die umliegenden Glarner Alpen und das weite Tal, das sich tief unter uns erstreckt.
Da wir mit einer Gruppe von 22 Wanderern unterwegs sind, haben wir den Massenschlag bekommen, so dass wir alle in einen Raum passen. Natürlich schauen wir uns auch die wirklich schicken, neu gebauten Vier-Bett-Zimmer an, die sich unterhalb der neuen Terrasse befinden. Diese sind jedoch mit CHF120 eher im oberen Preissegment angesiedelt und daher nicht für unser Budget als Familie geeignet.
Die Sanierung der Hütte ist wirklich gelungen und vor allem die Terrasse ist umwerfend geworden. Abends sitzen wir lange draussen und bei den heutigen Temperaturen kann man sogar das Abendessen draussen geniessen und den Sonnenuntergang beobachten.
Am nächsten Morgen ist leider regnerisches Wetter und vor allem Donner vorhersagt, so dass wir unsere geplante Wanderung leider ändern müssen und den gleichen Weg wieder absteigen.
Auch bei Nebel hat der Weg seinen Reiz und wir sind erstaunt, dass der Wanderweg auch bei nassen Verhältnissen nicht rutschig wird und wir immer genügend Halt haben.
Die Steilstufe entlang der Kette bereitet einigen unserer Teilnehmer doch etwas Mühe, aber mit etwas Zureden und gegenseitigen Tipps meistern auch diese den Abstieg problemlos.
Wir erreichen Chäseren und legen dort unsere Mittagspause ein. Nach weiteren 20 Minuten erreichen wir eine kleine Almhütte, an der ein Wanderweg in Richtung Haltestelle „Klöntal, Richisau“ links abzweigt. Dieser ist empfehlenswerter als der steile Abstieg zum Klöntalersee, da er knapp 300 Höhenmeter spart. Diese Route ist auch durchaus für den Hinweg zur Hütte empfehlenswert, da er landschaftlich schöner ist und auch angenehmer zu laufen ist.
Der Weg überwindet nur wenige Höhenmeter und verläuft durch den märchenhaften Timmerwald.
Gräser hängen von den Bäumen hinab und die Landschaft erinnert ein wenig an Neuseeland. An einer leicht ausgesetzten Stelle ist ein Seil befestigt, aber sonst ist der Weg nie schwierig oder anspruchsvoll.
Unsere Tour endet am Restaurant Richisau, wo das Postauto bereits auf uns wartet. Check unbedingt vorher die Abfahrtszeiten und vergiss nicht, dass du unterwegs bei der Wanderung nicht immer Empfang hast.
Interessieren dich weitere Wanderungen zu SAC-Hütten? Auf meinem Blog befinden sich mittlerweile über 50 Tourenbeschreibungen zu SAC-Hütten.
ECKDATEN
Dauer | 6:40 Stunden |
Höhenunterschied | ↗ 1233 Hm, ↘ 987 Hm |
Länge | 16.2 km |
Schwierigkeit | T3 (mittel) |
Lage | Kanton Glarus |
Genaue Route | Klöntal Camping Vorauen – Chäseren – Glärnischhütte – Chäseren – Richisau |
Tour durchgeführt im | August 2024 |
Geeignet für Kinder | Für bergerfahrene Kinder ab ca. 7 Jahren geeignet. Mit jüngeren Kindern besser das Taxi bis Chäseren nehmen. |
Buchempfehlung | Familienausflüge zu SAC-Hütten: 41 erlebnisreiche Wanderungen mit Kindern (Alpin-Wanderführer) |