Von der Alp Sellamatt ins Frümseltal – Winterzauber mit Walensee-Panorama
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WT2
908m
908m
4:30
Nov-Mär
11.5km
Sonntag, strahlender Sonnenschein, tief verschneite Hänge – perfekte Bedingungen für eine Schneeschuhtour. Wir hatten uns die Route von der Alp Sellamatt ins Frümeltal ausgesucht, eine Tour, die sowohl landschaftlich als auch sportlich reizvoll ist. Der Weg ist zu Beginn markiert, doch weiter oben verlaufen die Spuren oft im offenen Gelände, wo keine festen Markierungen vorhanden sind.


Start an der Alp Sellamatt
Die Alp Sellamatt ist an diesem Tag gut besucht. Familien mit Kindern, Skitourengeher und mehrere geführte Schneeschuhgruppen tummeln sich im Schnee. Der Einstieg in die Tour ist einfach – vorbei an den letzten Hütten geht es direkt in den tief verschneiten Wald. Ich sehe die Churfirsten zum ersten Mal aus dieser Perspektive und plane gleich ein Wiederkommen im Sommer wieder, um einen der Churfirsten zu besteigen.


Von der Bergstation aus führt der Weg zunächst sanft ansteigend durch das offene Gelände. Die ersten Meter sind perfekt zum Einlaufen, bevor der Anstieg ernsthafter wird. Wir folgen den gut sichtbaren Spuren, die von vielen anderen Tourengängern bereits in den Schnee getreten wurden. Schneeschuhwandern hat hier eine lange Tradition, und man spürt sofort, warum – die weiten Flächen, die schneebedeckten Bäume und die alpine Kulisse sorgen für eine fantastische Atmosphäre. Anfänglich folgen wir den pinken Wegmarkierungen von Schweiz Mobil, da hier die Schhneeschuhroute 721 entlangführt. Wer mit alpinem Gelände ohne Markierungen nicht vertraut ist, kann auch einfach nur dieser Route folgen und bekommt auch dort einen einmaligen Churfirstenblick!


Während wir die ersten 45 Minuten auf markierten Winterwander- und Schneeschuhwegen gelaufen sind, zweigt der gpx-Track auf meinem Gerät hier ab und wir laufen nun ohne Markierungen weiter. Es hat jedoch zahlreiche Schneeschuh- und Skitourenspuren – man muss sich nur entscheiden, welcher man folgen soll.


Hier oben ist eine vollständige Sicherheitsausrüstung mit LVS-Gerät, Sonde und Schaufel auf jeden Fall erforderlich, denn das Gelände kann tückisch sein. Man bewegt sich auf dieser Tour nicht in unmittelbarer Nähe von lawinengefährdeten Hängen, aber man sollte natürlich trotzdem die Tour vorbereiten und sich nach den Verhältnissen erkundigen.


Schließlich erreichen wir das Frümseltal. Hier weitet sich die Landschaft, und wir stehen vor einer beeindruckenden Schneearena. Die Orientierung wird anspruchsvoller, da es keine Markierungen gibt und die Spuren je nach Wind und Schneefall schnell verschwinden können. Eine gute Tourenplanung ist essenziell. Wer sich unsicher fühlt, sollte eine geführte Tour in Erwägung ziehen. Auf jeden Fall solltest du immer einen gxp-Track der Tour dabei haben, um dich auch bei schwierigen Wetterverhältnissen orientieren zu können.


Oben am Grat – Menschen und Betrieb
Am höchsten Punkt der Tour ist es plötzlich vorbei mit der Einsamkeit. Große Gruppen von Skitourengehern haben sich hier versammelt, stärken sich für die Abfahrt und genießen die Pause. Auch die geführten Schneeschuhgruppen treffen nach und nach ein. Stimmengewirr liegt in der Luft, während sich alle auf die Rast freuen. Der Endpunkt der Tour ist ein kleines Plateau und es kann hier oben ziemlich eng werden, wenn sich zahlreiche Gruppen zur Mittagspause niederlassen.



Wir packen unsere Thermoskanne aus und genießen eine Tasse heißen Tee. Die Sonne steht noch hoch, aber die Kälte macht sich langsam bemerkbar. Das Plateau liegt ziemlich ungschützt und so spürt man hier oben den eisigen Wind, der über die Kuppen zieht. Nach ein paar Minuten entscheiden wir uns, den Rückweg anzutreten, bevor es zu frisch wird.
Wir hatten uns sehr auf den bekannten Tiefblick auf den Walensee gefreut, aber je näher wir dem Ziel kamen, umso klarer wurde es, dass diese Seite des Bergs in Wolken hängen wird. Da wir heute absolut nichts sehen können, nehmen wir uns direkt vor, die Tour ein weiteres im Sommer zu absolvieren, um dann hoffentlich etwas mehr Glück zu haben.


Zurück nach Sellamatt
Der Abstieg verläuft entspannt, der Schnee ist weich und angenehm zu gehen. Wir wählen eine andere Route für den Abstieg, aber es gibt hier unzählige Möglichkeiten für den Rückweg. Nach einer Weile erreichen wir wieder die tiefer gelegenen Wälder. Hier ist es windstiller, und die tief stehende Sonne taucht die Szenerie in ein warmes, goldenes Licht. Die Stimmung ist idyllisch, und wir nehmen uns noch einmal Zeit, die verschneiten Bäume und die Stille des Waldes zu genießen.
Unten angekommen, ist der Trubel noch da – die Alp Sellamatt ist ein beliebtes Ziel für Winterausflüge, und das merkt man an der fröhlichen, lebhaften Atmosphäre.


Fazit
Auch ohne den erhofften Tiefblick auf den Walensee war diese Tour ein echtes Wintererlebnis. Der Kontrast zwischen einsamer Bergwelt und geselligem Gipfelmoment, zwischen strahlendem Sonnenschein und winterlicher Kulisse macht sie besonders. Die abwechslungsreiche Strecke bietet sowohl ruhige Abschnitte durch den Wald als auch weite, offene Hänge, die zum Staunen einladen.
Die Tour ist technisch nicht allzu anspruchsvoll, aber die Höhenmeter machen sich bemerkbar. Eine gute Grundkondition ist empfehlenswert, ebenso wie eine vollständige Sicherheitsausrüstung. Da es keine durchgängige Markierung gibt und das Gelände lawinengefährdet sein kann, sollte die Tour nur bei stabilen Schneeverhältnissen unternommen werden.


Die vielen anderen Tourengänger zeigen, wie beliebt diese Route ist – wer absolute Einsamkeit sucht, sollte vielleicht einen weniger frequentierten Tag wählen. Doch genau das macht die Tour auch aus: Die Mischung aus Naturerlebnis und geselligem Bergsport, aus Ruhe und Austausch mit anderen Bergliebhabern. Und vielleicht ist das auch ein guter Grund, noch einmal wiederzukommen – an einem Tag, an dem sich der Walensee wirklich zeigt. Denn eines ist sicher: Diese Schneeschuhtour hat das Potenzial, zu einem echten Liebling in der Winterlandschaft zu werden. Und auch wenn ich meist jede Tour nur einmal gehe (wie sollte ich sonst meine Bucket Liste jemals abarbeiten können…), werde ich diese bestimmt ein zweites Mal gehen – sie hat mir nämlich ausserordentlich gut gefallen!


ECKDATEN
Dauer | 4:00 Stunden |
Höhenunterschied | ↗ 666m↘ 666m |
Schwierigkeit | WT2 |
Länge | 11.5 km |
Lage | Kanton St. Gallen |
Genaue Route | Alp Sellamatt – Brisizimmer – Frümseltal – Breitenalpstrasse – Lochhütte – Alp Sellamatt |
Tour durchgeführt im | Januar 2025 |
Geeignet für Kinder | Für ältere Teenager sehr gut geeignet. Gegen Ende steiler, aber gut machbarer Anstieg. |
Buchempfehlung für weitere Schneeschuhtouren in der Schweiz | Das grosse Schneeschuhtourenbuch der Schweiz |