Parc Ela Trek: Tag 3 – Von der Alp D’Err zur Ela-Hütte
Silvie Kommentare 0 Kommentare
Landschaftlich das Highlight unserer 4-tägigen Tour auf dem Parc Ela Trek! Unglaublich abwechslungsreicher Wandertag mit unzähligen Eindrücken, fantastischer Landschaften und zahlreichen Bergseen, die in unterschiedlichen Farben leuchten. Sehr empfehlenswert ist der Abstecher über den Orgelpass, sofern Trittsicherheit vorhanden. Übernachtet wird in der Selbstversorgerhütte Chamona d’Ela vom SAC.
Das Frühstück in der Alp D’Err wurde uns bereits am Vortag hingestellt, da die Besitzer bereits morgens mit dem Kühemelken beschäftigt sind. So lassen wir uns die selbstherstellten Köstlichkeiten schmecken und packen in aller Ruhe unsere Sachen zusammen. Heute ist zwar ein etwas längerer Wandertag eingeplant, aber es wird stabiles Wetter für den ganzen Tag hervorgesagt, so dass wir keine Eile haben.
Die Wanderung startet ziemlich gemütlich leicht abwärts entlang der Fahrstrasse parallel zum Bergbach Ragn d’Err. Die Murmeltiere sind unglaublich aktiv und lassen uns auch erstaunlich nahe heran. So begleitet uns das typische Pfeifen dieser putzigen Tiere für die erste halbe Stunde, bis wir dann rechts in Richtung Ela Pass abbiegen. Der Weg führt in einen Talkessel hinein und am Ende des Kessels beginnt der steile Aufstieg hoch zum Pass. Die uns umgebende Landschaft saugt und förmlich auf und wir sind umgeben von grasgrünen Wiesen und Hängen und unglaublich interessanten Felsformationen.
In engen Kehren gewinnen wir mehr und mehr an Höhe und der Weg ist trotz seiner Steilheit kurzweilig und nie ausgesetzt. Am Horizont können wir immer wieder Gemsen und Steinböcke erblicken, aber als wir oben ankommen, sind diese bereits verschwunden.
Bald schon haben wir eine karge Gebirgslandschaft erreicht und das saftige Grün hat mittlerweile auf ein karges Grau gewechselt. Trotzdem finden wir immer wieder das eine oder andere Edelweiss am Wegesrand. Nach ungefähr 400 Höhenmetern ist der erste der 3 Bergseen erreicht und wir sind komplett hingerissen! In der spiegelglatten Oberfläche des Lai Morts spiegelt sich die umliegende Bergwelt und bei der Umrundung des Sees sind bei uns nur noch „Ah“ und „Oh“s von uns zu hören.
Nach dem ersten See zweigt der Weg nach links zum Pass d’Ela ab. Unterhalb des Wanderwegs befindet sich der nächste (namenlose) See und ein Abstecher hierhin lohnt sich unbedingt. Auf der Karte ist der See auf 2648m eingezeichnet und befindet sich direkt unterhalb des Wanderwegs vor einer Kehre.
Das Ufer des Sees ist von riesigen Wollgrasfeldern umgeben – in einer von uns noch nie gesehenen Menge. Sie bekommen von uns den Spitznamen „Flauschis“ und entzückt schiessen wir ein Foto nach dem nächsten. Da wir gut in der Zeit liegen, legen wir hier genau hier unsere wohlverdiente Mittagspause ein – es gibt wohl kaum einen schöneren Ort dafür!
Irgendwann dann müssen wir uns aber von diesem magischen Ort losreissen und nehmen die letzten Höhenmeter zum Ela-Pass in Angriff. Dieser ist erstaunlich schnell erreicht und in der Ferne ist die Chamona d’Ela bereits zu sehen. Ich kenne die Hütte bereits vom letzten Jahr, als ich das Tinzenhorn bestiegen habe und man direkt an der Hütte vorbeiläuft. Nun kann ich das Tinzenhorn aus einer ganz anderen Perspektive bewundern – zeitlich mit dem Piz Ela, der sich auf der anderen Seite des Tals befindet.
Beim Blick zurück entdecken wir noch den dritten der Bergseen, welcher bei der morgigen Etappe 10 besucht wird. Da die Wettervorhersage für den Folgetag jedoch bereits sehr schlecht vorhergesagt ist, machen wir uns nicht allzu viele Hoffnungen, dass wir diesen noch besichtigen können oder gar in diesem baden können. Für heute planen wir aber noch einen kleinen halbstündigen Umweg über den Pass digls Orgels, um zur Hütte zu gelangen. Dieser Abstecher sollte nur bei stabilen Verhältnissen eingeplant werden, da das Gelände geröllig und steil ist und es auch im Spätsommer noch Schneefelder gibt.
Der Wanderweg führt anfangs auf dem Passrücken entlang und geht dann in steiniges Gelände über. Hier ist Trittsicherheit und Konzentration gefragt und wer gerne über grosses Geröll kraxelt, der ist hier genau richtig. Die Landschaft wird immer grossartiger und erinnert wiederholt an die Dolomiten. Bald schon ist der Pass erreicht und es folgt ein steiler Abstieg hinab zur Ela-Hütte. Ich war noch nie grosser Fan von steilen Abstiegen, so dass ich hier mal wieder langsam den Berg runterkrieche. Der Weg scheint sich ewig in die Länge zu ziehen, ist aber nie ausgesetzt oder technisch anspruchsvoll, so dass man diesen Abschnitt auch mit Kindern einplanen könnte.
Nachdem wir den steilen Abstieg hinter uns gebracht haben, folgt ein gemütlicher Wanderweg, der sich in leichtem Auf und Ab in Richtung Ela-Hütte schlängelt und einen entspannten Abschluss für die Tour bietet. Die Selbstversorgerhütte wird am heutigen Samstag von einem jungen Hüttenwartspärchen betreut, die bereits den Ofen angefeuert haben. Heute abend werden wir uns in der Hütte selbst versorgen und so muss nicht nur ans Abendessen (bei mir Pasta Carbonara in der Fertigpackung), sondern auch an Teebeutel/Kaffee, Zucker und Frühstück gedacht werden. Softdrinks und kleine Snacks können in der Hütte erworben werden, aber alles andere muss mitgebracht werden.
Die Chamona d’Ela bietet 26 Schlafplätze und muss vorangig reserviert werden. Die Hütte bietet urige Bergsteigerromantik und hat mit dem Luxus der letzten beiden Unterkünfte nicht viel gemein. Trotz allem ist die Hütte im Inneren urgemütlich und man kommt schnell mit anderen Gästen ins Gespräch. Es gibt einen Schlafsaal und einen Aufenthaltsraum mit Küche, Tischen und weiteren Schlafmöglichkeiten. Zudem eine Toilette, ein Waschbecken und ausserhalb der Hütte noch einen Brunnen mit Trinkwasser.
Ich bin grosser Fan von SAC-Hütten, aber diese Hütte wird es nicht in meine Bestenliste schaffen. Mit meinen 1,78m passe ich leider nicht ins Bett und muss daher diagonal liegen. Da unsere Hütte nicht ausgelastet ist, ist dies problemlos machbar, aber bei Vollbesetzung wäre es eine sehr unbequeme Nacht geworden. Zudem haben die Betten/Matratzen eine leichte Neigung, was etwas unangenehm ist. Das Zubereiten unserer Mahlzeiten war problemlos und wir konnten immer auf das anwesende Hüttenwartspärchen zugehen, wenn wir etwas nicht gefunden haben.
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ECKDATEN
Dauer | 3:45 Stunden |
Höhenunterschied | ↗ 690 Hm ↘ 490 Hm |
Länge | 9.2 km |
Schwierigkeit | T2 |
Lage | Kanton Graubünden |
Genaue Route | Alp d’Err – Elapass – Elahütte |
Tour durchgeführt im | August 2024 |
Geeignet für Kinder | Der Wanderweg ist für Kinder ab 8 Jahren geeignet. Technisch unkompliziert, nicht ausgesetzt. Der Abstecher zum Orgelpass ist ein T3-Wanderweg über Geröll und mit einem steilen Abstieg. |
Buchempfehlung für diese Gegend | Wanderführer Mittelbünden |
Offenlegung: Dieser Beitrag entstand in Zusammenarbeit mit Graubünden Ferien und Tourismus Savognin Bivio Albula. Dennoch bleiben meine persönlichen Meinungen, Ansichten und Ratschläge unverändert, da der Tourismusverband keine Einflussnahme auf die Berichterstattung ausgeübt hat.