Alta Via Vallemaggia: Etappe 1 von Cimetta zur Alpe Nimi

Alta Via Vallemaggia: Etappe 1 von Cimetta zur Alpe Nimi

trekking

T2

1073m

998m

05:05

Jun-Nov

10.1km

Die Alta Via Vallemaggia ist eine spektakuläre Höhenroute, die sich durch die raue und unberührte Landschaft des Vallemaggia im Tessin schlängelt. Dieser Fernwanderweg ist ein Traum für Outdoor-Enthusiasten, die sich nach alpiner Einsamkeit und grandiosen Panoramen sehnen. Auf insgesamt 110 Kilometern verläuft die Route von Fusio bis nach Locarno und führt durch einige der abgeschiedensten Winkel des Kantons Tessin. Dabei verbindet sie alte Saumpfade, hochalpine Pässe und rustikale Berghütten miteinander.

Die Alta Via Vallemaggia ist in neun Etappen unterteilt und richtet sich an erfahrene Wanderer, die bereit sind, anspruchsvolle Aufstiege und technische Passagen zu meistern. Belohnt wird man mit atemberaubenden Ausblicken auf schroffe Berggipfel, idyllische Almen und tiefe Täler. Die Wanderung erfordert eine gute Kondition, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit – sowie den Willen, sich auf eine intensive Erfahrung in der Natur einzulassen. Viele der Berghütten entlang der Strecke bieten einfache Übernachtungsmöglichkeiten und sind ein idealer Ausgangspunkt für den nächsten Tag.

Die erste Etappe von Cimetta zur Capanna Nimi ist ein grandioser Auftakt dieser Route und bietet eine perfekte Einführung in die landschaftliche Vielfalt und den alpinen Charakter der Alta Via Vallemaggia.

Wanderung_Alta_Via_Vallemaggia_Cimetta_Nimi_Brione_
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Kennst du dieses Gefühl, wenn ein Tag einfach perfekt ist? Wenn du mit deiner Lieblings-Bergkameradin unterwegs bist und immer wieder an eine Tour zurückdenken musst, die alles übertroffen hat? Ein Wochenende, das wie gemacht schien, und du auch Monate später nicht anders kannst, als darüber zu lächeln? Genau so war diese 2-Tages-Wanderung – ein echtes Highlight, bei dem die einzigartige Alpe Nimi einen großen Teil dieses Glücksgefühls ausmacht. Denn wie oft hast du schon in den Bergen übernachtet, umgeben von zutraulichen Ziegen, und den Abend unter einem funkelnden Sternenhimmel an einem riesigen Steintisch verbracht – gemeinsam mit Fremden, die sich innerhalb weniger Stunden wie alte Freunde anfühlen? Und das in Kombination mit einer anspruchsvollen T4-Wanderung, die deinen Herzschlag erhöhen wird.

Die Wanderung zur Alpe Nimi ist eine dieser Touren, die einem lange im Gedächtnis bleiben. Ursprünglich war sie eher eine spontane Alternative, da unsere geplante Route wegen eines unerwarteten späten Schneefalls nicht machbar war. Dabei solltest du sie unbedingt auf deine Bucket-Liste setzen und vorher am besten noch die SRF Bi de Lüt Hüttengeschichten-Staffel von 2023 schauen, wo die Alpe vorgestellt wird. Aufgrund der Serie wurde das Alpe-Nimi-Team förmlich mit Buchungen überhäuft, so dass bei unserer Wanderung jedes Bett belegt war.

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Etappe 1: Von Cimetta zur Capanna Nimi

Die erste Etappe startet auf Cimetta, einem aussichtsreichen Berg oberhalb von Locarno, der bequem mit der Standseilbahn und der Sesselbahn erreichbar ist. Schon bei der Ankunft auf Cimetta offenbart sich ein beeindruckendes Panorama: Der Blick reicht über den Lago Maggiore bis zu den Berner Alpen im Norden und den ligurischen Alpen im Süden. Dies ist der perfekte Ausgangspunkt für die Wanderung, die etwa 5 bis 6 Stunden in Anspruch nimmt. Die Tour startet mit einem kleinen Abstecher zur eindrücklichen Aussichtsplattform und natürlich einem ausgiebigen Besuch einer Swing-the-World-Schaukel, die ich immer wieder bei meinen Wanderungen besuche.

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Der Aufstieg zum Passo del Gagnone

Von Cimetta aus beginnt der Weg mit einem gemäßigten Anstieg über Almwiesen und durch lichte Wälder. Der gut markierte Pfad führt bald in die Höhenlagen, wo die Vegetation karger wird und der Weg zunehmend alpinen Charakter annimmt. Nach etwa zwei Stunden erreicht man den Passo del Gagnone auf 2.109 Metern. Dieser Pass markiert einen der höchsten Punkte der Etappe und bietet einen atemberaubenden Rundblick über die umliegenden Gipfel und Täler.

Hier lohnt es sich, eine kurze Pause einzulegen, um die Landschaft zu genießen und Kraft für den weiteren Weg zu tanken. Der Abstieg vom Pass ist technisch anspruchsvoll und erfordert volle Konzentration. Lose Steine und schmale Pfade machen diese Passage zu einer Herausforderung, die jedoch mit einer grandiosen Aussicht belohnt wird.

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Da hier oben mehrere Wanderwege zusammentreffen, ist auf dem Gipfel so einiges los. Die nächsten Stunden werden wir jedoch nur noch wenigen anderen Wanderern begegnen, da viele von hier oben wieder umkehren, um zur Cimetta zurückzulaufen.

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Für den Abstieg gibt es ein relativ einfaches blau-weisses Stück, welches ein wenig Aufmerksamkeit benötigt, aber nur kurz anspruchsvoll ist. Alternativ gibt es einen etwas längeren, dafür flacheren rot-weiss markierten Wanderweg, der eine kleine Schlaufe beinhaltet. Nach dem entspannten Abstieg folgt ein wirklich brutal steiler Aufstieg, der dich zum Schwitzen bringen wird. Er scheint nicht zu enden und da wir genau in der Mittagshitze unterwegs sind, leiden wir doch ziemlich. Belohnt werden wir dafür mit dem nächsten Gipfelkreuz und Aussichtspunkt, der für alle Mühen entschädigt.

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Bald schon kommt das anspruchsvollste Wegstück des heutigen Tages, welches jedoch auf einem rot-weissen Weg umgangen werden kann. Bei unsicheren oder nassen Wetterverhältnissen würde ich den rot-weissen Weg empfehlen. Der blau-weiss markierte Wanderweg führt entlang einem gut gesicherten Weg, der teilweise leicht ausgesetzt ist, aber nie abschüssig.

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Mittlerweile sind wir schon mehr als 4 Stunden unterwegs und wir freuen uns auf die Hütte. Der Weg scheint jedoch nicht enden zu wollen und läuft entlang eines Höhenwegs am Hang entlang. Immer wieder blickt man um eine Kurve und hofft, endlich die Alpe Nimi zu sehen. Es folgt jedoch jedes Mal ein weiterer Rücken, der umwandert werden muss, so dass wir bald ziemlich müde werden.

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Capanna Nimi in Sichtweite

Die letzten Meter zur Capanna Nimi führen über steinige Pfade und offene Almen. Mit jedem Schritt rückt das Ziel näher, bis schließlich die rustikale Berghütte auf 1.717 Metern Höhe in Sicht kommt. Die Capanna Nimi ist ein idyllischer Ort, der Wanderern eine einfache, aber gemütliche Unterkunft bietet. Von der Terrasse der Hütte hat man einen fantastischen Blick über das Vallemaggia und die umliegenden Gipfel.

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Bekannt ist die Capanna für ihre spektakulär gelegene Badewanne, die mit eiskaltem Wasser gefüllt ist und müde Wanderer herrlich abkühlt, die sich ins kalte Nass trauen. Während wir anderen wagemutigen Wanderern zuschauen, wie sich sich nackt (!) direkt vor unseren Augen in die Wanne legen, sind wir von unzähligen neugierigen Ziegen umgeben, die zusammen mit mehreren Eseln hier oben den Sommer verbringen.

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Auf der Alpe Nimi empfängt uns ein junges, hochmotiviertes Älplerteam gemeinsam mit etwa 60 Ziegen zu einem erstklassigen Apéro. Es erwarten uns eine Vielzahl an Ziegenkäse in unterschiedlichen Reife- und Härtegraden, frisch gebackenes Brot, Pasten, kalter Sirup, Salami und mehr. Da wir das Team bereits bei den Hüttengeschichten vom SRF kennenlernen dürfen, hat man das Gefühl, die drei schon ewig lange zu kennen und bei Freunden anzukommen.

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Im Hauptgebäude gibt es einen Massenschlag, der an SAC-Hütten erinnert. Wer rechtzeitig bucht, kann das begehrte Doppelzimmer oder bei gutem Wetter die „Suite“ auf einen Kastanienbaum direkt unterm Sternenhimmel ergattern.

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Das Innere der Hütte ist einmalig und man kann immer wieder etwas Neues entdecken. Die Gebäude sind verwinkelt und es ist toll, die Möglichkeit zu haben, in eines dieser Häuser in typischer Tessiner Bauweise reinzuschauen und sogar in diesem zu schlafen. Wir finden im Nachbargebäude sogar eine Dusche mit Panorama-Blick, die liebevoll eingerichtet ist.

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Am Nachmittag beobachten wir die Landung eines Helikopters, der die Hütte regelmässig mit Lebensmitteln versorgt. Wir werden gebeten, unsere Sachen gut zu verstauen, damit nichts wegfliegt. Als der Heli landet, flüchten vor allem die Esel panisch in den Stall – sie haben sich wohl immer noch nicht daran gewöhnt.

Wir verbringen den restlichen Nachmittag mit den überaus neugierigen Ziegen, die unheimlich gerne kuscheln und sehr zutraulich sind. Wann hat man als Stadtmensch sonst schonmal die Gelegenheit, so nah an diese Tiere zu kommen. Auch wenn wir nur ein paar Stunden gewandert sind, fühlen wir uns in eine komplett andere Welt versetzt.

Abends wird das köstliche Abendessen draussen serviert (im Inneren der Hütte hätte es auch keinen Platz für alle Gäste) und wir sitzen gemütlich am grossen Steintisch zusammen. Man kommt hier extrem schnell mit allen anderen Gästen ins Gespräch und bald schon fühlen wir uns alle wie ein grosse Familie. Wir fühlen uns extrem wohl und wünschen uns, dass der Abend nie enden wird. Die Gastfreundlichkeit von Piedro und seiner Crew ist aussergewöhnlich und macht diesen Abend zu etwas ganz Besonderem.

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Am folgenden Tag setzten wir unsere Tour mit der zweiten Etappe der Alta Via Vallemaggia fort. Dabei wanderten wir von der Capanna Alpe Nimi zur Capanna Staralesc, bevor wir schließlich nach Brione abstiegen.

ECKDATEN

Dauer5:05 Stunden
Höhenunterschied↗ 1073m ↘ 998m
Länge10.1 km
SchwierigkeitT4
LageKanton Tessin
Genaue RouteCimetta – Cima della Tosa – Madone – Cima – Capanna Alpe Nimi
Tour durchgeführt imJuni 2024
Geeignet für KinderAb Teenageralter. Zu lang für jüngere Kinder. Kann nicht abgekürzt werden. Das T3-Stück auf dem blau-weissen Wanderweg kann umgangen werden. Technisch für Kinder anspruchsvoll, aber gut machbar für bergerfahrene Kinder.
AnreiseVon Locarno mit der Standseilbahn nach Orselina und weiter mit der Sesselbahn nach Cimetta.
Beste ZeitJuni – Oktober (je nach Schneelage)

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