
Trans Swiss Trail Etappen 21 – 22: Wanderung von Amsteg nach Andermatt
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T2
1085m
164m
07:00
Jul-Okt
21.1km
Einfache Wanderung entlang der Reuss für Autobahn- und Zugfans. Hier treffen der Saumweg, die Autobahn, der Neat-Tunnel und die Zugstrecke aufeinander und alle drängen sich durchs Urnertal. Die Wanderung verläuft entlang des geschichtsträchtigen Saumwegs und kommt an einer der bekanntesten Kirchen der Schweiz vorbei: der Kirche von Wassen. Diese sieht man ganze 3 Mal aus einer anderen Perspektive, wenn man aus dem Zugfenster schaut, während sich der Zug in die Höhe schraubt. Ich lege hier 2 Etappen des Trans Swiss Trails zusammen und beweise Ausdauer und Durchhaltewillen. Das Highlight der Tour ist sicherlich die Schöllenenschlucht, welcher man zu Fuss durchquert.


Die Wanderung am heutigen Tagen ist eine wahre Offenbarung – immer wieder passiere ich Ausgangspunkte von Wanderungen, die ich bereits früher gewandert bin und so langsam setzt sich das Puzzle zusammen und ich kann die Orte geographisch alle in einen schönen Zusammenhang bringen. Ich reise ja fast immer mit dem Zug an und häufig weiss man dann gar so richtig, wo man sich genau befindet. Ich werde euch heute auf meine Aha-Wanderung mitnehmen und hoffe, dass ich ein wenig Begeisterung für diese doch sonst eher eintönige Wegführung euch mitgeben kann. Landschaftlich ist die Gegend im Urnertal sehr eindrücklich, aber das Erlebnis wird stark vom Lärm der Autobahn und dem Zugverkehr beeinträchtigt.


Es ist schon eine Weile her, dass ich die Etappe in Amsteg beendet habe. Wenn man mehrere Wanderprojekte parallel absolviert, hat es eine Weile gedauert, bis ich mal wieder auf dem Trans Swiss Trail unterwegs bin. So steige ich an der gleichen Postautohaltestelle aus, an welcher ich das letzte Mal die Tour beendet hatte. Nachdem ich Amsteg hinter mir gelassen habe, komme ich an der Abzweigung zum Maderanertal vorbei. Der Name ist natürlich jedem Wanderer ein Begriff, aber ich habe es bisher immer noch nicht in diese Gegend geschafft. Der Weg beginnt direkt hinter Amsteg mit einer steten Steigung, welche mich fast den ganzen Tag begleiten wird – mal mehr, mal weniger. Ich bin heute komplett alleine unterwegs und begegne vielleicht 1-2 Wanderern pro Stunde. Der Herbst hat auch das Urnertal mittlerweile im Griff und verfärbt die Bäume mit kunterbunten Farben. Nach einem anstrengenden Aufstieg von Amsteg erreiche ich die hübsche Eligius-Kapelle in Ried (einer kleinen Häuseransammlung). Der Weg verläuft danach abflachend mit einem imposanten Blick auf die Strassen- und Bahnviadukte.


Der Wanderweg heute ist entweder komplett breit, komplett flach oder kurzzeitig über Treppenstufen. Es gibt kein einziges ausgesetztes Stück und der Weg ist fast durchgängig mit T1 zu bewerten. Immer wieder komme ich an Grillstellen mit grosszügig angelegten Picknickbänken und -tischen oder auch Aussichtsbänken vorbei. Nun ja – ein Aussichtsplatz mit Blick auf die Gotthardautobahn ist schon etwas gewöhnungsbedürftig. Ich befinde mich wieder auf der parallel verlaufenden „Via Gottardo“, die mit der Nummer 7 markiert ist. Der Trans Swiss Trail wird durchgängig mit der Nummer 2 beschriftet und beide Wege verlaufen über mehrere 100 Kilometer auf der gleichen Strecke.


Die Strecke heute ist eine richtige Durchhaltestrecke und so nehme ich meine Ohrenstöpsel den ganzen Tag nicht raus. Obwohl der Weg kaum auf Hartbelag verläuft, ist die Wegführung wenig abwechselnd und ziemlich monoton. Immer wieder tauchen Häuser auf, die direkt unterhalb der Autobahnbrücken stehen oder mit direktem Blick auf diese und extrem lärmgeplagt sind. Mir tun diese unheimlich leid, da ich schon nach einigen Stunden Autobahnlärm genervt bin.
Kurz vor Gurtnellen gelange ich zur Fellibach Hängebrücke – eine willkommene Abwechslung zur bisherigen Strecke. Die Brücke ist eher ein Hängesteg und stark befestigt. Sie ist daher auf für Wanderer mit Höhenangst geeignet, da sie nicht schwankt. Spannend ist, dass die Brücke 5 Meter Höhenunterschied überwindet und man daher leicht abwärts läuft. Direkt hinter der hübschen Hängebrücke befindet sich im krassen Gegensatz eine riesige Autobahnbrücke, unter welcher der Wanderweg verläuft.


Ich passiere den Ausgangspunkt zur überaus lohnenden Wanderung zur Treschhütte, die wir vor einigen Jahren mit unseren Kindern unternommen haben. Immer an der Reuss entlang gelange ich zum hübschen Dörfchen Gurtnellen, welches sich idyllisch vor der Urner Bergwelt präsentiert. Wenn man sich die Autobahn und die Zuggleise wegdenkt, hätte das Dorf mit dem typischen Urner Kirchturm sicherlich viel Charme. So rauscht hier aber nur der Verkehr vorbei während der Wanderweg auf einer Asphaltstrasse verläuft. Hinter Gurtnellen erreiche ich das Kraftwerksgebäude und steige dort auf einer schmalen Treppe steil zur Strasse bergab. Ich erreiche den Pfaffensprung, eine imposante Schlucht am Rande des Stausees. Leider kann man keinen richtigen Blick auf die Schlucht erhaschen und sieht nur kurz einen enormen Wasserfall, der in die Tiefe stürzt. Mit einer Drohne wären hier sicherlich spannende Aufnahmen zu machen. Nach dem Stausee verläuft der Weg hoch nach Wassen. Hier hoffe ich, dass ich im Volg etwas einkaufen kann, erreiche das Dorf jedoch gerade zur Mittagspause.


Die Kirche von Wassen ist wohl jedem ein Begriff, da man sie vom vorbeifahrenden Zug 3x aus verschiedenen Perspektiven sehen kann. Wir kennen die Kirche bereits von unserer Radtour von Göschenen nach Flüelen mit unseren Kindern, die in Wassen startete und bei welcher wir stundenlang nur bergab fuhren.


Nachdem ich Wassen in wenigen Minuten durchquert habe, verläuft die Route entlang der Asphaltstrasse und zweigt dann nach rechts ab. Wer mit schwerem Gepäck unterwegs ist und Höhenmeter einsparen möchte, der sollte hier weiter auf der Strasse laufen. Die Abzweigung führt jedoch an interessanten Museumsstücken, einem Bahnmuseum und einem ehemaligen Stolleneingang vorbei. Zudem handelt es sich um einen überaus hübschen Wanderweg, der ein kurzes Stück schmal am Hang entlang verläuft und dann am Ende steil zur Strasse abzweigt.


Ich gelange zur Rohrbachbrücke (bei Schneeschmelze ein imposanter Wasserfall, heute leider nichts zu sehen) und mache einen kurzen Stopp in der Kapelle Weiler Wattingen. Wer wie ich seinen Akku vergessen hat, kann die Zeit hier für ein kurzes Aufladen des Handys nutzen, da es hier eine Steckdose gibt (Steckdosen in Kirchen/Kapellen – ein Geheimtipp von Weitwanderin Christine Türmer). Es folgt wiederholt ein bequemer Wanderweg mit Blick auf eine weitere Autobahnbrücke und zur Brücke, die den Nieselenbach überquert. Hier oben passiert man einen Hang mit Felsblöcken – ein Überbleibsel vom Bau des Gotthardtunnels. Der Wanderweg wird sogar ein kurzes Stück etwas alpiner, als es auf der rechten Seite eine Kette gibt, die an Bergwege erinnert. Leider ist dies das einzige alpin anmutende Stück auf der heutigen Etappe. Während die Autobahn im Tunnel verschwindet, überquere ich diesen Abschnitt und geniesse die Ruhe vom Autolärm.


Der Weg verläuft auf einigen Treppen bergab und später wieder bergauf und mir kommt sogar ein anderer Wanderer in Crocs entgegen… Es folgen Wegabschnitte entlang von kleinen Bächen, durch Tunnel, auf Treppen und schliesslich erreiche ich Göschenen – auch dieses Dorf ist heute wie ausgestorben. Beim Bahnhof ist jedoch so einiges los – immerhin treffen hier zahlreiche Wander- und Verkehrswege aufeinander. So sind wir hier bei unseren Wanderungen zu unzähligen SAC-Hütten vorbeigekommen (Salbithütte, Voralphütte, Bergseehütte), die von hier mit dem Postauto erreichbar sind.



Nachdem ich Göschenen durchquert habe und am Bahnhof eine Treppe zur Hauptstrasse erklommen habe, folge ich dem Weg in Richtung Andermatt. Die Landschaft wird nun merklich rauer und bietet mit den herbstlichen Farben der Bäume ein tolles Kontrastbild. Die Strecke wird wohl jedem Autofahrer ein Begriff sein, der schonmal nach Andermatt hochgefahren ist und hier zahlreiche Tunnel und Kehren überwinden muss. Heute laufe ich zum ersten Mal zu Fuss entlang dieser Strecke.


Nachdem ich Göschenen durchquert habe und am Bahnhof eine Treppe zur Hauptstrasse erklommen habe, folge ich alten Säumerpfad in Richtung Andermatt. Hier haben früher schwerbepackte Säumer auf gefährlichen Wegen den Gotthard überquert. Die Strecke ist geöffnet, sofern sie schneefrei ist (meist Juni bis November) und im Sommer gibt es zudem ein Postauto, welches die Strecke zurücklegt. Die Landschaft wird nun merklich rauer und bietet mit den herbstlichen Farben der Bäume ein tolles Kontrastbild. Die Strecke wird wohl jedem Autofahrer ein Begriff sein, der schonmal nach Andermatt hochgefahren ist und hier zahlreiche Tunnel und Kehren überwinden muss. Heute laufe ich zum ersten Mal zu Fuss entlang dieser Strecke. Die Strasse und Bahngleise verschwinden hier immer häufiger in Tunneln und Galerien, so dass der Autolärm merklich abnimmt. Grösstenteils verläuft der Wanderweg jedoch auf asphaltierten, steilen Pfaden und so langsam macht sich die Anstrengung bei mir bemerkbar.


Seit 2018 führt der Wanderweg wieder oberhalb der Galerie entlang und fast könnte man die Strasse hier oben vergessen. Immer wieder warnen Schilder, hier auf keinen Fall stehenzubleiben und es wurde sogar ein kleiner Tunnel gebaut, damit man die Strasse kreuzen kann und diese nicht überqueren muss.

Zahlreiche Wasserfälle stürzen hier umgeben von den buntesten Herbstfarben in die Tiefe und dann erblicke ich bereits das berühmte Suworow-Denkmal. Dieses ist wohl jedem Klettersteiggeher ein Begriff, da direkt daneben der anfängertaugliche Diavolo-Klettersteig beginnt (noch auf meiner To-Do-Liste, daher leider keine Beschreibung auf dem Blog).







Möchtest Du mehr über meine anderen Etappen des Trans Swiss Trails lesen? Alle von mir begangenen Etappen sind als Erfahrungsbericht auf der Übersichtsseite des Trans Swiss Trails zu finden.
ECKDATEN
Dauer | 6 Stunden |
Höhenunterschied | ↗ 1085 Hm, ↘ 164 Hm |
Länge | 21.1 km |
Schwierigkeit | T1 (einfach) |
Lage | Kanton Uri |
Genaue Route | Amsteg – Wassen – Göschenen – Andermatt |
Tour durchgeführt im | November 2023 |
Geeignet für Kinder | Auf jeden Fall, aber unbedingt verkürzen. Man muss für diese Etappe schon eine Begeisterung für Autobahnen oder Züge haben, damit Kinder an dieser Etappe Spass haben. |
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